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Glänzender Start in der Kanuslalom-Saison: Sideris Tasiadis, Noah Hegge und Ricarda Funk überzeugen auf dem Augsburger Eiskanal

Kanuslalom

Glänzender Slalomstart: Augsburger sind die Chefs im Eiskanal

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    Noah Hegge ist nahezu perfekt in die Kanuslalom-Qualifikation gestartet. Mit zwei Siegen und einem dritten Platz in den ersten drei Wertungsläufen hat er eine gute Ausgangslage für die Rennen nächstes Wochenende in Markkleeberg.
    Noah Hegge ist nahezu perfekt in die Kanuslalom-Qualifikation gestartet. Mit zwei Siegen und einem dritten Platz in den ersten drei Wertungsläufen hat er eine gute Ausgangslage für die Rennen nächstes Wochenende in Markkleeberg. Foto: Fred Schöllhorn 

    Die Augsburger Slalomkanuten nutzten ihren Heimvorteil auf dem Eiskanal wieder einmal bravourös. Die perfekte Ausbeute mit drei Siegen in drei Rennen gab es für den 34-jährigen Routinier Sideris Tasiadis, den Olympiavierten von Paris, der damit seine Qualifikation für das Nationalteam fast schon sicher hat. Dazu fehlt dem Canadier-Weltmeister von 2022 nur noch eine Top-Rangierung in einem von drei Rennen im zweiten Teil der deutschen Qualifikation am nächsten Wochenende in Markkleeberg (bei Leipzig). „Ein vierter Platz würde schon reichen. Da müsste schon viel schiefgehen, wenn es nicht klappt“, freute sich der junge Vater über seinen erfolgreichen Saisonauftakt. Zumal erstmals auch sein drei Monate alter Sohn Lino mit Ehefrau Denise an der Kaunstrecke war. „Das ist schon schön, wenn im Ziel die eigene Familie wartet“, so Tasiadis.

    Auch seinem Vereinskollegen von Kanu Schwaben Augsburg, dem olympischen Bronzemedaillengewinner von Paris, Noah Hegge, ist ein glänzender Einstieg gelungen. Der 26-jährige Kajakspezialist gewann am Samstag zwei Wertungsläufe auf dem Eiskanal und legte am Sonntag noch einen dritten Platz nach. Ebenfalls einen Sieg gab es für einen weiteren Lokalmatador: Hannes Aigner vom Augsburger Kajak-Verein. Mit einem dritten und einem vierten Platz am Samstag hat der 36-Jährige ebenso gute Chancen ins Nationalteam zu kommen wie Stefan Hengst (KR Hamm) mit zwei zweiten Plätzen und einem fünften. Ricarda Funk vom KSV Bad Kreuznach, die seit vielen Jahren in Augsburg lebt und trainiert, gewann ebenfalls alle drei Rennen im Kajak Einer der Frauen. Emily Apel, die jüngere Schwester der olympischen Silbermedaillengewinnerin Elena Lilik, hat sich mit zwei zweiten Plätzen in dieser Bootsklasse ebenfalls in eine aussichtsreiche Position gefahren. Lilik selbst verzichtete nach einer Handgelenks-OP Anfang des Jahres noch auf die Wettkämpfe.

    Die Erleichterung überwiege, sagte ein glücklicher Noah Hegge nach den Wettkämpfen mit Blick auf „das wilde letzte Jahr“, das hinter ihm liegt. Denn nach dem Bronzemedaillengewinn bei den Olympischen Spielen von Paris im Kajak Cross war einiges los in seinem Leben. In der Folge dann ein ordentliches Wintertraining zu absolvieren und sich neu zu fokussieren, sei keine Selbstverständlichkeit. „Nach den Olympischen Spielen bricht ein Riesenziel weg. Man hat auch eine gewisse Zeit, in der man in der Luft hängt und nicht weiß, wie es weitergeht. Emotional und mental. Da habe ich mit meinem Team dann aber gut und erfolgreich gearbeitet“, so Hegge. Er habe einige Dinge angepasst, den Fokus verändert und in Richtung 2028 - die Olympischen Spiele in Los Angeles - ein neues langfristiges Ziel ins Auge gefasst. „Aber die nationale Qualifikation war jetzt der erste Step. Dadurch, dass viele Sachen neu waren, bin ich sehr glücklich, dass ich so gut rein gestartet bin.“

    Sichere Linie im Eiskanal: Auch Sideris Tasiadis von Kanu Schwaben Augsburg gewann bei der deutschen Kanuslalom-Qualifikation seine ersten beiden Wertungsläufe.
    Sichere Linie im Eiskanal: Auch Sideris Tasiadis von Kanu Schwaben Augsburg gewann bei der deutschen Kanuslalom-Qualifikation seine ersten beiden Wertungsläufe. Foto: Fred Schöllhorn

    Auch Ricarda Funk, die in Paris medaillenlos geblieben war, war erleichtert, den Saisonauftakt mit souveränen drei Siegen so gut hinbekommen zu haben. „Egal, wie erfahren man ist und wie oft man das schon gemacht hat, die Qualifikation ist immer nervenaufreibend. Schließlich hängt die ganze weitere Saison davon ab.“ Denn nur diejenigen Aktiven, die nach der Quali einen Platz im Nationalteam haben, dürfen auch die großen internationalen Wettkämpfe wie EM, Weltcups und im Herbst auch die Weltmeisterschaft in Australien fahren.

    Wassermangel im Eiskanal macht den Kanutinnen und Kanuten die Vorbereitung schwer

    Dabei war das Quali-Auftaktwochenende in Augsburg für die 125 deutschen Kanuten und Kanutinnen alles andere als einfach. Bis zum Freitagmittag war unklar, auf welcher Strecke gepaddelt werden würde. Weil der Lech aufgrund mangelnder Regenfälle zu wenig Wasser führte, konnte die Wettkampfstrecke nicht geflutet werden. Erst eine gemeinsame Entscheidung der Stadt Augsburg, den zuständigen Wasserkraftbetreibern entlang des Lechs bis zum Wasserspeicher Forggensee, dem Deutschen Kanu Verband und der Eiskanal GmbH, machte es möglich, dass die Wettkämpfe tatsächlich auf der Olympiastrecke von 1972 ausgetragen werden konnten. Bis dahin hatten sich die Aktiven auf der Jugendstrecke und einem Abschnitt des alten Olympiakanals vorbereitet.

    Keine optimale Ausgangslage, wie die Athleten einräumten. So war Noah Hegge mehr als glücklich, dass letztendlich doch auf dem Eiskanal gefahren werden konnte. „Ich bin immer froh, wenn der Kanal offen ist. Die Herausforderung ist eine andere. Man muss auf dem Eiskanal besser fahren, es gibt mehr Sachen, auf die man achten muss, und der Anspruch ist höher“, so Hegge. Trotzdem habe man in dieser ungewissen Situation das richtige Mindset für den Start finden müssen. Schließlich wurde das Wasser erst am Samstagmorgen, ein paar Stunden vor dem Wettkampf, in den Kanal geleitet und es gab für niemanden mehr Trainingszeiten. „Man musste beachten, dass die Befahrung auf dem Kanal das erste Mal gleich im Wettkampf ist“, gab Hegge zu Bedenken. „Plus, dass sich das Wettkampfformat geändert hat und gleich jeder Lauf zählt. Da muss man im Vorfeld gut abwägen, wie sehr man ins Risiko geht und wo man versucht, Sicherheit reinzubekommen“, beschrieb Hegge seine Überlegungen im Vorfeld.

    Im Eiskanal fühlt sich Noah Hegge gleich pudelwohl

    Doch einmal drin im Eiskanal fühlte er sich sofort wieder pudelwohl. „Gleich im ersten Rennen habe ich gemerkt, dass der Einstieg gut geklappt hat. Unten raus bin ich dann etwas sicherer gefahren, damit ich den Lauf nicht wegschmeiße. Im zweiten Lauf hat es sich oben auch wieder gut angefühlt, dann bin ich mehr gefahren und habe unten die Linien etwas enger gestaltet. Das hat man auch in der Zeit gesehen, worüber ich sehr glücklich bin.“ 0,75 Sekunden war Hegge im zweiten Lauf schneller, mit einer Laufzeit von 93,90 Sekunden fuhr er 1,68 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei heraus. Im dritten Wertungslauf am Sonntag passierte ihm dann mit einer Berührung an Tor 12 das einzige Missgeschick des Wochenendes, das ihn trotz erneut bester Laufzeit auf Rang drei platzierte.

    Kanu-Routinier Sideris Tasiadis lobt das neue Wettkampfformat

    Auch der 34-jährige Routinier Tasiadis, den sonst wenig aus der Ruhe bringt, räumte ein, dass der Start in die Wettkämpfe aufgrund der Wasserproblematik kein leichter war. „Es ist schwierig gewesen. Ich weiß zwar, wie die Wellen im Eiskanal kommen, trotzdem ist es schwer, sich von heute auf morgen darauf einzustellen, ohne da vorher runtergefahren zu sein“, sagte Tasiadis. Bei seinen Siegen vom Samstag hatte der Canadier-Weltmeister von 2022 noch etwas mehr zu kämpfen, am Sonntag lief es auf der geschmeidiger gesteckten Strecke richtig flüssig. „Es war ein bisschen einfacher, man konnte auf einem schönen Stück auch mal auf Tempo kommen“, freute er sich über seinen perfekten Saisoneinstand.

    Am nächsten Wochenende, 3. und 4. Mai, wird das gleiche Wettkampfprogramm in Markkleeberg durchgeführt. Dann fällt die endgültige Entscheidung – nicht nur in der Leistungsklasse, sondern auch in der U23 und U18 - über die Plätze in den Nationalmannschaften.

    Deutsche Kanuslalom-Qualifikation Leistungsklasse
    K1-Männer, 1. Wertungslauf: 1. Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg), 2. Samuel Hegge (Kanu Schwaben Augsburg), 3. Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) 2. Wertungslauf: 1. Noah Hegge (KSA), 2. Stefan Hengst (KR Hamm), 3. Tim Bremer (KST Rhein Ruhr), 4. Hannes Aigner (AKV) 3. Wertungslauf: 1. Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein), 2. Marten Konrad (WSC Bayer Dormagen) 3. Noah Hegge (KSA)

    K1-Frauen 1. Wertungslauf: 1. Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), 2. Paulina Pirro (KSV Bad Kreuznach), 3. Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) 2. Wertungslauf: 1. Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), 2. Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg), 3. Antonia Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) 3. Wertungslauf: 1. Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), 2. Emily Apel (Kanu Schwaben Augsburg), 3. Antonia (SGV Nürnberg-Fürth)

    C1 Männer, 1. Wertungslauf: 1. Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), 2. Lennard Tuchscherer (LKC Leipzig), 3. Timo Trummer (KV Zeitz) 2. Wertungslauf: 1. Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), 2. Hannes Trummer (LKC Leipzig), 3. Konrad Ginzel (LKC Leipzig) 3. Wertungslauf: 1. Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg), 2. Timo Trummer (KV Zeitz), 3. Lennard Tuchscherer (LKC Leipzig)

    C1-Frauen, 1. Wertungslauf: 1. Andrea Herzog, 2. Nele Bayn, 3. Lucie Krech (alle LKC Leipzig) 2. Wertungslauf: 1. Andrea Herzog, 2. Nele Bayn, 3. Kimberly Rappe (alle LKC Leipzig) 3. Wertungslauf: 1. Andrea Herzog, 2. Nele Bayn (beide LKC Leipzig), 3. Jannemien Panzlaff (KVS Schwerte)

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