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Glosse: Ein Sammelalbum für Schiedsrichter: Es ist Zeit für den Glitzer-Eschweiler

Glosse

Ein Sammelalbum für Schiedsrichter: Es ist Zeit für den Glitzer-Eschweiler

Florian Eisele
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    Darf im Schiedsrichter-Sammelheft nicht fehlen: Walter Eschweiler.
    Darf im Schiedsrichter-Sammelheft nicht fehlen: Walter Eschweiler. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Die Kraft der Sammelbilder gehört zu den mächtigsten Marketing-Instrumenten des Fußballs. Unter dem Motto "Kleben und kleben lassen" sind Mannschaftsfotos zur Kunstform geworden. Unvergessen ist bis heute der König der Vokuhilas, Mike Werner. Sein Bild aus dem Sammelheft 1996 zeigt den Abwehrspieler von Hansa Rostock mit brustlangem Haar und frech aufgegeltem, gescheitelten Meckischnitt, der in die Stirn ausfranst. Abgerundet wird das Bild von einem verwegenen Schnauzbart – ein bis heute unerreichtes Kunstwerk. Aber immer noch ein Brüller: das Schalke-Mannschaftsfoto, bei dem sich Thorsten Legat die Hose bis kurz unter die Achseln hochzog. Ein Dokument der Zeitgeschichte sind die Regenbogentrikots des VfL Bochum.

    Im Jahr 2024 scheint die Zeit reif zu sein für ein Sammelalbum der besonderen Art – befindet zumindest der Deutsche Fußball-Bund. Der DFB gibt nun das weltweit erste Panini-Sammelalbum über Schiedsrichter heraus. Damit soll Einblicke in die Arbeit der Unparteiischen gegeben werden. Auf 32 Seiten können Fußballfans ehemalige und aktuelle Schiedsrichter und die einzelnen Phasen eines VAR-Checks sammeln, wie das Hamburger Büro Juststickit mitteilte, das das Album gemeinsam mit dem DFB produziert hat.

    Der strengste Schnäuzer der Bundesliga: Hartmut Strampe regelte das Spiel mit der Autorität des Oberlippenbartes.
    Der strengste Schnäuzer der Bundesliga: Hartmut Strampe regelte das Spiel mit der Autorität des Oberlippenbartes. Foto: dpa

    Hartmut Strampes Schnäuzer besitzt heute noch Kultstatus

    Also Merk statt Matthäus, Aytekin statt Neuer. Tatsächlich hat die Idee Charme: Man stelle sich ein voll geklebtes Schiri-Album vor, bei dem neben den aktuellen Heroen der Neutralität wie Felix Brych und Daniel Schlager auch Legenden wie Bernd Heynemann oder Walter Eschweiler aufgeführt werden. Eschweiler braucht natürlich zwingend ein Glitzerbild, das ihn als besonders wertvollen Sticker ausweist. Hartmut Strampe, der den strengsten und prachtvollsten Schnäuzer der 90er-Jahre auf den Plätzen präsentiert hat, kann mit seiner Bartpracht mühelos mit dem eingangs erwähnten Mike Werner mithalten.

    Die Geschichte von Bibiana Steinhaus könnte ein Multi-Sammelbild werden, die Geschichte einer VAR-Entscheidung zum Fortsetzungscomic. Der Sticker des legendären Wolf-Dieter Ahlenfelder, der nach einem Malteser-Schnaps zu vielmal nach 32 Minuten zwischen Bremen und Hannover zur Halbzeit gepfiffen hatte, könnte ein besonderes Feature haben: Wenn man dran rubbelt, riecht es nach Williams-Obstler. Witzig!

    Und natürlich braucht es auch eine Hall of shame, in der sich Tofiq Bachramov (der kurzsichtige Linienrichter des WM-Finals 1966. Wembley-Tor, Sie wissen schon), Skandal-Schiri Robert Hoyzer und die Erfinder des VAR tummeln. Herrlich wird es! Fraglich wird nur, wie der Tauschkurs heißen wird: Biete zwei Aytekins für einen Ahlenfelder?

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