Über seinen aktuellen Kontostand Bescheid zu wissen, ist nicht unbedingt verkehrt. Natürlich kann man sich ohne Fallschirm ins monetäre Abenteuer stürzen, kann Lastschrifteinzüge, Daueraufträge und Kreditkartenzahlungen ohne Rückversicherung wagen. Mit Weitsicht macht es dann aber doch Sinn, mal die Umsatzanzeige zu bemühen. Und sich zu vergewissern, ob da nun ein Haben oder ein Soll steht. Vor allem jener, der sich als finanzieller Grenzgänger erprobt, sollte wissen, ob die neue Waschmaschine oder der neue Herd noch gedeckt sind. Geld ausgeben, das man nicht hat, kann in existenziellen Notlagen enden. Weiß die Ampel-Regierung nur zu gut.
Keinerlei Sorgen müssen sich hingegen Fußballprofis in England machen. Im Balltreter-Schlaraffenland fließen dank Milliarden von Investoren und noch mehr Milliarden von übertragenden Fernsehsendern Milch und Honig. Wer auf der Insel der Glückseligen einen Vertrag unterschreibt, tritt ein in den Klub der Millionäre. Die größten Herausforderungen bestehen fortan darin, den schnöden Mammon loszuwerden. Gespielt wird mit Privatjets oder Jachten, gehaust wird in Penthouse-Wohnungen oder mehrflügeligen Schlösschen, gespeist wird in Michelin-Mekkas oder Goldsteak-Manufakturen, und geshoppt wird bei Gucci oder Versace. Alles ein Muss, schließlich will sich in der Kabine keiner der Lächerlichkeit preisgeben und als Armer unter Reichen gelten.
60 Prozent der ehemaligen Premier-League-Profis haben innerhalb von fünf Jahren finanzielle Probleme
Dass dieser luxuriöse Lebenswandel seinen Preis hat, merkt mancher Profi nach Ende seiner Karriere. Zwar lebt er weiterhin in Saus und Braus – war er schließlich jahrelang nicht anders gewohnt –, der Geldfluss allerdings verläuft nur noch einseitig. Eine Umfrage des Finanzdienstleistungs-Analysten XPro ergab, dass bis zu 60 Prozent der ehemaligen Profis innerhalb von fünf Jahren nach ihrem Karriereende große finanzielle Probleme haben. Die Spielergewerkschaft PFA bietet im Rahmen ihres Life-Skills-Programms sogar finanzielle Bildungsmodule an. Obendrein wird zwischen unabhängigen Finanzberatern und Spielern vermittelt, wenn Letztere Schwierigkeiten haben.
Nicht einmal mehr aktive Spieler sind davor gefeit, pleitezugehen. Jüngst erhielt Burnley-Verteidiger Charlie Taylor, dessen Jahresverdienst rund 1,7 Millionen Euro pro Jahr betragen soll, wegen unbezahlter Rechnungen einen Insolvenzantrag. So die Bild. Ein Verwaltungsfehler soll dahinterstecken, Taylor ist dabei, den Insolvenzantrag aufzuheben. Sage noch einer: Wer viel Geld hat, hat keine Sorgen.