Im Profifußball scheint Langfristigkeit keine allzu große Bedeutung zu haben. Jüngstes Beispiel: die Trainer-Entlassung in Bielefeld.
Vorbereitung und ein Plan sind alles. Weiß jeder, der sich den Prüfungen des Lebens stellt. Die Note sechs in der Latein-Schulaufgabe ist ebenso vermeidbar wie das zu späte Erscheinen bei einem Vorstellungsgespräch. Im ersten Fall wäre das Studium der Vokabeln der Nachtschwärmerei vorzuziehen gewesen, im anderen hätten sich frühzeitiges Aufstehen und ausreichend zeitlicher Puffer angeboten. So bahnbrechende Ideen kommen einem aber leider oft erst dann, wenn die Sache schiefgelaufen ist. Aus Fehlern lernen – noch so eine Weisheit, auf die man verzichten könnte.
Vor allem dann, wenn es um reichlich Schotter geht, braucht es einen Plan. Strategen entwerfen in Unternehmen Ideen, mit denen sie alles in Einklang bringen können und die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lassen. Der Mitarbeiterstab und Kunden sollen zufrieden sein, Umsatz und Gewinn müssen aber ebenso stimmen. Weitsicht ist gefragt, eine Vision und Kreativität.
Die HR-Manager liegen erstaunlich oft in der Auswahl des Personals daneben
Erstaunlicherweise scheint sich eine Branche wiederholt planerischen Grundsätzen zu verwehren. In der Wahl des Personals liegen im Profifußball die Human-Ressources-Manager ziemlich oft daneben – dafür, dass es hier noch keinen Fachkräftemangel gibt. Spieler, die monatelang beobachtet wurden und absolute Wunschlösungen darstellten, werden nach ein paar vergebenen Torchancen vom Hof gejagt. Trainer, die sich in einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren durchgesetzt haben und mit Flipcharts den Weg der Mannschaft in die Champions League aufzeigten, verlieren mit den ersten Gegentoren das Vertrauen der Verantwortlichen. Auf die Spitze getrieben hat das einmal der FSV Mainz 05, der Trainer Jörn Andersen die Saisonvorbereitung absolvieren ließ, ihn aber noch vor dem ersten Spieltag entließ.
Erstaunlich schnell trennte sich nun auch Zweitligist Arminia Bielefeld von seinem Cheftrainer. Uli Forte gaben die Verantwortlichen vier Spieltage und vier Niederlagen, ehe sie handelten und ihn vor die Tür setzten. Der Plan mit Forte, wenn es denn einen gab, war nicht aufgegangen. Schalke 04 hatte in der Saison 2020/21 gleich fünf unterschiedliche Trainer, letztlich abgestiegen ist der Traditionsklub mit Dimitrios Grammozis. Und jetzt raten Sie mal, wo der 44-Jährige Trainer werden soll? Richtig, in Bielefeld. Hört sich nach viel Vorbereitung und einem tollen Plan an.
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