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Handball: Bob der Baumeister: Wie Hanning die Füchse Berlin zum Meister machte

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Bob der Baumeister: Wie Hanning die Füchse Berlin zum Meister machte

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    Der Vater des Füchse-Erfolgs: Bob Hanning.
    Der Vater des Füchse-Erfolgs: Bob Hanning. Foto: Andreas Gora/dpa

    Die Vollendung seines Lebenswerks verfolgt Bob Hanning allein. Der Geschäftsführer der Füchse Berlin sitzt auf einem Stuhl, lehnt sich zurück und schaut einfach nur zu, wie seine Spieler nach dem hart erkämpften 38:33 (17:20)-Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen die erste deutsche Meisterschaft für den Hauptstadt-Klub feiern.

    Vermutlich kann der emsige Macher in diesem Moment selbst kaum glauben, was da gerade passiert war, nachdem er vor 20 Jahren seinen Job in Berlin angetreten hatte. Damals spielten die Füchse in der 2.Liga – und Hanning formulierte nicht nur das Ziel, es ins Oberhaus zu schaffen. Dem Verfechter einer nachhaltigen Nachwuchsarbeit ging es auch darum, dass in der eigenen Akademie ausgebildete Spieler künftig das Profiteam prägen. Dass das einmal mit einem Meistertitel endet, sei „nie“ sein „primäres Ansinnen“ gewesen, sagt Hanning vor der Partie am Pfingstsonntag. Drei Stunden später ist es aber so weit, womit der Füchse-Boss den Beweis antritt, dass man in der Bundesliga nicht nur mit ausländischen Stars erfolgreich sein kann. Wenngleich erwähnt werden muss, dass mit Mathias Gidsel der momentan weltbeste Spieler das Berliner Trikot trägt und Däne ist.

    Welthandballer Mathias Gidsel mit der Meisterschale.
    Welthandballer Mathias Gidsel mit der Meisterschale. Foto: Uli Deck, dpa

    Sieben Spieler auf dem Meister-Podium stammen aus dem eigenen Nachwuchs

    Als Kapitän Max Darj die Meisterschale entgegennimmt, stehen mit ihm sieben Spieler auf dem Podium, die aus der Talentschmiede der Berliner stammen. Darunter Leistungsträger wie Tim Freihöfer und Nils Lichtlein, die beide erst 22 Jahre alt und längst Nationalspieler sind. Auch der langjährige Kapitän Paul Drux gehört noch dazu, er musste aber vor einigen Monaten verletzungsbedingt seine Karriere beenden. Macht acht Jungs aus der eigenen Akademie. Viele von ihnen wurden in der Jugend ebenso von Hanning trainiert wie der erst 31-jährige Meistercoach Jaron Siewert, dem der Geschäftsführer aber frühzeitig eine Trainerkarriere nahelegte.

    „Leer“ fühle er sich, gibt Hanning nach dem Meistercoup zu und schaut immer noch ein wenig ungläubig drein. Er muss sich erst einmal sammeln, was gewiss auch am Spielverlauf liegt. Lange Zeit zeigten die Füchse Nerven, dann aber machten sie im Stile eines Meisters aus einem 22:26 (38.) ein 28:26 (44.) – und das ließen sich die Berliner nicht mehr nehmen.

    Hanniung: „Es war wie 60 Minuten auf dem Zahnarztstuhl bei einer Voll-OP ohne Spritze“

    Hanning vergleicht das Spiel anschließend mit einem Arztbesuch: „Es war wie 60 Minuten auf dem Zahnarztstuhl bei einer Voll-OP ohne Spritze.“ Aber als alles überstanden ist, folgt die Erleichterung - wenngleich sich der Berliner Baumeister noch nicht ganz am Ende seines Weges sieht: „Es ist der Fokus, das Panini-Album vollzumachen. Weil da fehlt noch ein Aufkleber, den hätten wir jetzt auch ganz gern.“ Am nächsten Wochenende spielen die Füchse in Köln um die Krönung in der Champions League.

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