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Happy Birthday! Vier unglaubliche Geschichten zum 125. Geburtstag des FC Bayern

FC Bayern

Vier unglaubliche Geschichten zum 125. Geburtstag des FC Bayern

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    Diese Mannschaft holte den ersten Europapokal der Landesmeister und hatte damit 1974 großen Anteil an der Entwicklung des FC Bayern.
    Diese Mannschaft holte den ersten Europapokal der Landesmeister und hatte damit 1974 großen Anteil an der Entwicklung des FC Bayern. Foto: Imago Images

    Der FC Bayern wurde am 27. Februar 1900 gegründet. Mit 382.000 Mitgliedern zählt er zu den größten Vereinen der Welt. Selbstverständlich sind die Münchner sehr stolz auf ihre 33 Meisterschaften, 20 DFB-Pokal-Siege und etliche internationale Triumphe, allerdings sind es auch bei den mächtigen Bayern die kleineren Geschichten, die den Klub lebendig machen.

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    Der FC Bayern in Weiß und Blau?

    Im Volksmund werden die Münchner „die Roten“ genannt. Was sich aufgrund ihrer oftmals roten Trikots anbietet. Auch wenn die Oberteile je nach Extravaganz der Designer auch schon schwarz, gold, gelb und sogar blau (1980 bei der 1:2-Niederlage im Europapokal der Landesmeister) waren. Ursprünglich aber waren die Vereinsfarben des FC Bayern Weiß und Blau. So steht es im Protokoll der Vereinsgründung, die im „Weinhaus Gisela“ erfolgte und die Abspaltung vom MTV 1879 München zur Folge hatte, wo die Fußballer zuvor ihre Heimat hatten. Erst als sie sich 1906 dem Münchner Sport-Club (MSC) anschlossen, änderte sich die Farbgebung. Der MSC hatte an die eigenständige Fußballabteilung nur eine Bedingung gestellt: rote Hosen zu tragen. Fortan wurden die Bayern „Rothosen“ genannt. Das Rot blieb den Fußballern auch, als man sich wieder vom MSC trennte. Ginge es nach den Fans, würden die Münchner auch heute noch nahezu ausschließlich rot-weiße Trikots tragen. Sang ja auch schon Sammy Kuffour auf dem Marienplatz - aber das ist wieder eine andere Geschichte.

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    Die jüdischen Wurzeln des FC Bayern

    Die Fans des FC Bayern erinnern in schöner Regelmäßigkeit an die bewegende Geschichte von Kurt Landauer. Der war viermal Präsident der Münchner. Nach dem Holocaust kehrte der jüdische Landauer zurück nach München und half seinem Klub sogar mit Teilen seines Entschädigungs-Geldes aus, als die Münchner in einer finanziellen Notlage steckten. Der erste große Titel der Bayern hat allerdings noch einen anderen jüdischen Vater. Im Jahr 1932 führte Richard „Little“ Dombi die Münchner zur ersten Deutschen Meisterschaft. Als Spieler hatte er für Österreich Länderspiele absolviert, als Trainer war er unter anderem für den FC Barcelona und den TSV 1860 München tätig, ehe er die Bayern übernahm. Kurz nach dem bislang größten Triumph der Vereinsgeschichte musste Dombi Nazi-Deutschland verlassen. Später führte er Feyenoord Rotterdam zu zwei Meisterschaften. Auch heute noch wird er in den Niederlanden verehrt.

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    Die Bundesliga ohne den FC Bayern

    Schon längst führen die Bayern die ewige Tabelle der Bundesliga an. Dabei haben sie bei der Einführung der eingleisigen Liga 1963 gar nicht zum Starterfeld gehört. Statt der Bayern stattete der DFB den Lokalrivalen TSV 1860 München mit einem Startplatz aus. Durchaus verständlich, schließlich hatten die Löwen 1963 als letztes Team die Südstaffel gewonnen. Allerdings hatte der Verband zuvor andere Bewertungskriterien angelegt, um die 16 Plätze zu füllen. Dem FC Bayern teilte man unter anderem mit, es fehle die „sportliche Vergangenheit“ - was angesichts der auch damals schon 63-jährigen Geschichte und einem deutschen Meistertitel nur schwer zu begründen war. Für den FC Bayern erwies sich die Zurückweisung allerdings als Glücksfall. Weil man in der zweitklassigen Regionalliga nicht auf erfahrene (und teure) Profis setzen konnte, war man gezwungen, es mit vielversprechenden Talenten nach oben zu schaffen. Deswegen stand Sepp Maier im Tor, wurde Franz Beckenbauer frühzeitig von den A-Junioren zu den Herren befördert und der junge Gerd Müller aus Nördlingen verpflichtet. Die Nicht-Berücksichtigung des DFB entpuppte sich als Glücksfall für die Münchner.

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    Die Steuern und der FC Bayern: eine lange Geschichte

    Politik und Sport sind seit jeher verbandelt. Das war freilich beim FC Bayern auch nicht anders. Natürlich nahm man das Angebot der Staatsregierung an, ins Olympiastadion zu ziehen und so einen Vorteil gegenüber dem TSV 1860 München zu erlangen. Ebenso dankend verwies man dem Vernehmen nach auf Politprominenz, wenn man das bei Auswärtsspielen eingespielte Geld nur ungern versteuern wollte. Die Steuern und der FC Bayern, eine launige Geschichte ist das. Dereinst musste schon Franz Beckenbauer 1,8 Millionen Mark Steuerrückstände begleichen, weil das Finanzamt München 1 ein Strafverfahren eingeleitet hatte. Das (und eine außereheliche Liebschaft samt damit einhergehender Boulevard-Begleitung) sorgten dafür, dass der Kaiser 1977 in die USA wechselte. Was ihn nochmals 350.000 Mark kostete, weil sich Wilhelm Neudecker an zugesagte Transfermodalitäten nicht mehr erinnern wollte. Ein Jahr später hätte ihn manch einer bei der WM in Argentinien gerne im deutschen Dress gesehen. Der DFB aber weigerte sich, bei Cosmos New York um die Freigabe zu bitten. Das führte zu der von den CSU-Abgeordneten Dionys Jobst und Richard Stücklein verfassen Anfrage im Bundestag: „Ist die Bundesregierung bereit, sich einzuschalten, dass der Rekord-Nationalspieler Franz Beckenbauer vom amerikanischen Fußballklub Cosmos für die deutsche Nationalmannschaft zu den Spielen der WM in Argentinien freigegeben wird, ohne dass dadurch die deutsch-amerikanische Freundschaft Schaden nimmt?“ Beckenbauer kehrte nicht in die DFB-Elf zurück. Dafür ward ein weiteres Kapitel der Verflechtungen von Sport und Politik geschrieben.

    Chronik des FC Bayern

    Die von Dietrich Schulze-Marmeling verantwortete Chronik des FC Bayern ist ein ebenso unterhaltsames wie informatives Nachschlagewerk für alle, die sich mit der Geschichte der Münchner beschäftigen wollen.

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