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Haunstetter Oberliga-Handballer stehen in der Relegation und spielen um den Regionalligaaufstieg

Handball

Megaerfolg: Haunstetter Handballer stehen in der Relegation

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    Jede Menge Grund zur Freude: Die Haunstetter Handballer feiern nach dem Sieg über den Lokalrivalen Friedberg mit ihren Fans.
    Jede Menge Grund zur Freude: Die Haunstetter Handballer feiern nach dem Sieg über den Lokalrivalen Friedberg mit ihren Fans. Foto: Fred Schöllhorn

     „Rot in die Relegation“ hatte der TSV Haunstetten als Motto für den vergangenen Samstag ausgerufen. In ihrem vermeintlich letzten Saisonauftritt hatten die Handballer ausgerechnet gegen den Lokalrivalen TSV Friedberg die Chance, sich für die Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga zu qualifizieren. Ganz nach dem vorgegebenen Motto waren rund 650 Zuschauer gekommen, um die Albert-Loderer Halle in ein Meer aus den Haunstetter Vereinsfarben rot und weiß zu verwandeln – und um ein atemberaubendes Spiel zu sehen, das wirklich die ganze Bandbreite an Emotionen zu bieten hatte.

    Gedenken an den verstorbenen Sportfotografen Thorsten Franzisi

    Schon vor dem Anpfiff war die Stimmung ohrenbetäubend, für den Einlauf der Gastgeber hatten die TSV-Fans sogar eine kleine Choreo vorbereitet. Doch nur wenige Sekunden später hätte man auf einen Schlag eine Stecknadel fallen hören können. In einer Schweigeminute wurde dem vor einer Woche verstorbenen Fotografen und „Sport-in-Augsburg“-Gründer Thorsten Franzisi gedacht. In der Halle, die eben noch fast zu explodieren schien, herrschte absolute Stille. Ein beeindruckender Moment, der auf symbolträchtige Weise zeigte, welch große Lücke Franzisi in der Augsburger Sportszene hinterlässt.

    Doch nun zum Spiel, und zurück zum Motto „Rot in die Relegation“. Denn das hatte Friedbergs Kreisläufer Paul Thiel scheinbar zu wörtlich genommen. Nach nur sechs Minuten sah Thiel, der erst aus einer dreiwöchigen Sperre zurückgekehrt war, aufgrund einer Tätlichkeit die rote Karte und brachte sein Team, das eigentlich gut begonnen hatte, damit etwas aus der Bahn. Nach knapp zwölf Minuten hatte sich Haunstetten mit dem 7:4 die erste Drei-Tore-Führung erspielt. Doch Friedberg glich mit einer 3:0-Phase wieder aus und zwang Heimtrainer Christian Kofler zu seiner ersten Auszeit. Diese zeigte Wirkung, der TSV wurde seinem Standing als beste Defensive der Liga wieder einmal gerecht und ließ acht Minuten lang keinen Gegentreffer zu. Durch ihr schnelles Umschaltspiel konnten die Gastgeber so vom zwischenzeitlichen 9:9 auf 15:9 davonziehen. Schließlich ging Haunstetten mit einer 15:11-Führung in die Halbzeitpause.

    Sternstunde von Haunstettens Torhüter Daniel Fischer

    Nach dem Seitenwechsel hatte es kurzzeitig den Anschein, die Hausherren würden das Spiel noch aus der Hand geben, als Friedberg nach einer 5:0-Phase rund eine Viertelstunde vor Schluss den Anschlusstreffer erzielte. Doch dann kam die Sternstunde von Torhüter Daniel Fischer. Über zwei Jahrzehnte hat Fischer den TSV Haunstetten geprägt, war das Gesicht der Männermannschaft in der Bayernliga (jetzt Regionalliga) – dort, wo die Rot-Weißen wieder hinmöchten – und ist mittlerweile Abteilungsleiter. Nach dieser Saison beendet er nun seine aktive Handballkarriere. Und wird ausgerechnet im endscheidenden Spiel gegen Friedberg zum gefeierten Helden. Nach zehn Minuten kam Fischer für den an diesem Tag glücklosen Nico Feistle ins Spiel und half bereits im ersten Durchgang mit wichtigen Paraden. Doch jetzt, als das Spiel zu kippen drohte, brachte er die Friedberger Angriffsreihe endgültig zum Verzweifeln – und das Haunstetter Publikum zur Ekstase. Fast während der gesamten Schlussphase wurde Fischer von den TSV-Fans gefeiert und nach jedem gehaltenen Ball mit Sprechchören gehuldigt. Am letztendlich fast ungefährdeten 29:23-Sieg hatte er wohl den größten Anteil.

    „Mich freut es einfach ungemein für ihn, dass er heute noch einmal so ein tolles Spiel gemacht hat. Das hat er sich wirklich verdient“, sagte Torwarttrainer Tom Bäuml nach der Partie. Fischer selbst war nach der Schlusssirene den Tränen nahe, darf sich nun aber noch auf zwei weitere Spiele freuen, auf die er möglichst bald den Fokus legen möchte. „Ich bin mir sicher, dass wir das mit diesen Fans im Rücken auch noch irgendwie schaffen werden“, so Fischer über die anstehende Relegation.

    Wichtige Haunstetter Spieler wurden verabschiedet

    Nichtsdestotrotz wurde er bereits am Samstag nach dem Spiel offiziell verabschiedet, ebenso wie Johannes Küpper, Hannes Spörhase, Dominik Albrecht und Alexander Horner, die sich ebenfalls in den Handball-Ruhestand begeben werden. Vor allem Albrecht und Horner stellten wie Fischer jahrelang wichtige Stützen des Bayernligateams dar und waren auch in dieser Saison für den TSV fast unverzichtbar.

    Albrecht, der die Liga mit 153 Treffern als Torschützenkönig abschließt, hat schließlich noch einen Appell an die Fans: „Es wäre toll, wenn alle, die heute hier stehen, auch in zwei Wochen wieder in die Halle kommen. Denn mit diesem Publikum hat es heute echt Spaß gemacht.“ In der Aufstiegsrelegation trifft Haunstetten als Zweitplatzierter der Südstaffel auf den Vizemeister im Norden, den ASV Cham. Ein genaues Datum für Hin- und Rückspiel hat der BHV noch nicht festgelegt, voraussichtlich wird der TSV aber am 26. April in die Albert-Loderer-Halle einladen, bevor es am 3. Mai in Cham zum Showdown kommen wird. Von David Ludwig

    TSV Haunstetten Bäuml, Feistle, Fischer (Tor); Horner (7/2), Vogl (5), Albrecht (5/3), Sadlo (3), Manz, Kofler, Paulik, Hartung (je 2), Völker (1), Wiedmer, Kracke, Küpper, Spörhase

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