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Ibiza-Ausflug des FC Bayern ist ein Witz

FC Bayern

Dieser Ibiza-Ausflug ist ein Witz

Tilmann Mehl
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    Oliver Kahn mit seiner Ex-Freundin Verena Kerth bei einem Glas Apfelschorle.
    Oliver Kahn mit seiner Ex-Freundin Verena Kerth bei einem Glas Apfelschorle. Foto: Ursula Düren, dpa (Archivbild)

    Die Verharmlosung von Alkoholmissbrauch ist eines der großen Probleme der Gesellschaft. Allein schon die verniedlichenden Umschreibungen für einen desaströsen Vollrausch. Sich einen in den Turban zu kneten, beispielsweise. Oder sich einen in die Sakristei orgeln. Überhaupt hat es das Tasteninstrument Freunden exzessiver Trinkerei scheinbar angetan. Immerhin ist in einschlägigen Kreisen das achtarmige Reinorgeln als Synonym dafür bekannt, sich Glasmantelgeschosse mit Kronkorkensicherung einzusetzen. Das ist ebenso wenig lustig wie die ja nur scheinbar fürsorgliche Vorsichtsmaßnahme, den Hals auf undichte Stellen zu überprüfen. Daher ist es vollumfänglich zu begrüßen, dass zwei tugendhafte Männer mit klaren Worten die unsägliche Mannschaftsfahrt des FC Bayern geißeln.

    13 Mann der Münchner haben am Sonntag die beschwerliche Reise in einem Privatjet nach Ibiza angetreten, um dort den Gewinn der Meisterschaft zu feiern. Ein Unding. Meint auch Dietmar Hamann. „Du hast auch eine Vorbildfunktion. Du hast viele junge Spieler am Campus. Der Wettbewerb läuft noch. In Heidenheim, da hängen Arbeitsplätze dran, da hängen Existenzen dran. Es ist unprofessionell und es ist nicht seriös.“ In Fragen der Seriosität ist Hamann zweifelsfrei der richtige Ansprechpartner. Auch, dass er sich um die Vorbildfunktion sorgt: top! Die vielen jungen Spieler am Campus wissen mit Sicherheit noch nicht, was es bedeutet, sich richtig den Propeller zu verbiegen, die Rüstung einzufetten oder den Maschinenraum zu fluten.

    Wenn das Fass vor lauter Krügen nicht zu sehen ist

    Ein einsamer Rufer in der Wüste professioneller Lebensführung würde wahrscheinlich ungehört verklingen. Umso mehr Dank verdient Hamanns ehemaliger Mitspieler Oliver Kahn, der ihm zur Seite springt. Man solle da nicht „den Moralapostel spielen“, formulierte er en passant einen allgemeingültigen Ratschlag. Champagner! Pardon: Chapeau! „Das ist halt immer ein bisschen schwierig. Was machen sie jetzt in Ibiza?“, stellt sich der ehemalige Torwart die Sinnfrage. Manchmal ist das Fass vor lauter Maßkrügen nicht zu sehen.

    Kahn etwa hatte seine ehemalige Freundin dereinst in der Münchner Disco P1 kennengelernt. Was hat er jetzt da bloß gemacht? Möglicherweise einen Getränkeunfall erlitten. Vielleicht hat er sich auch volley einen reingeschmettert oder sich tüchtig den Helm lackiert. Lustig ist das natürlich alles nicht. Der einzig positive Aspekt ist, dass sich nicht die komplette Bayern-Mannschaft auf Ibiza völlig wegjodelt. Der andere Teil dottert sich fleißig in München einen ins Ei.

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    2 Kommentare
    Peter Eichner

    Ich denke, man sollte mal in den Archiven von P1 und Co. etwas stöbern um den Blockwarten die eigene Nase wieder etwas näher zu bringen :-)

    Maja Steiner

    Ob alle Leser verstehen, wie dieser Kommentar gemeint ist? In der Tat ist es heuchlerisch, sich darüber zu empören, wenn eine Meisterschaft gefeiert wird, während noch andere im Abstiegs-/Tabellenplatzkampf hängen. Denn auch ohne Feierei gibt es zum Saisonende reihenweise fragwürdige Leistungen und Ergebnisse. Da reiht sich auch der hauseigene FCA mit ein, der Wolfsburgern, Kielern etc. gerne mal die Aufbesserung des Torverhältnisses ermöglicht, die finanziellen Interessen des Arbeitgebers völlig außer Acht lassend. Auch der Meister der letzten Saison war nicht willens, Frankfurt und Freiburg einen Ausscheidungskampf zu ersparen und ihrem Trainer ein würdiges Abschiedsgeschenk zu machen, dazu spielte Florian Wirtz so als wäre er gedanklich sehr beschäftigt mit möglichen neuen Arbeitgebern. Und sollte Bayern am Samstag Hoffenheim nicht 6 Tore einschenken und einen neuen Torrekord aufstellen, so sei daran erinnert, dass sie auch als es um was ging, zuhause gegen Bocum verloren.

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