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Interview
31.03.2022

Ex-Klitschko-Manager: "Das wäre für Vitali das Ende eines Lebenstraumes"

Wladimir (links) und Vitalin Klitschko sind zu Symbolfiguren des ukrainischen Widerstands gegen Russland geworden.
Foto: Efrem Lukatsky, dpa

Exklusiv Bernd Bönte führte als Manager die Klitschkos zu Weltmeister-Titeln. Wie er den Einsatz der beiden für die Ukraine sieht und wie seine Erfahrungen mit Putin sind.

Herr Bönte, Wladimir und Vitali Klitschko haben ihre Popularität im Boxring begründet. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind beide aber vornehmlich in Militär-Kleidung und schutzsicherer Weste inmitten der Kriegskulisse zu sehen. Wie surreal sind diese Bilder für Sie als ehemaliger Manager und langjähriger Freund der beiden?

Bernd Bönte: Ich würde gar nicht sagen, dass diese Bilder für mich surreal sind. Ich weiß noch, wie die beiden sich während der Orangenen Revolution 2004 oder beim Euromaidan 2013/14 auch unter Lebensgefahr für ihr Land engagiert haben. Auch das war ein Freiheitskampf. Der findet nun erneut statt, nur diesmal in einer völlig anderen Dimension. Es ist ein existenzieller Kampf um ihre Heimat, der größte ihres Lebens. Es geht um alles, um Freiheit oder Diktatur, Demokratie oder Autokratie. Wenn sie ihn verlieren, wird es das bisherige Zuhause von 40 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern nicht mehr geben. Die Menschen wissen auch, was in Russland mit Regimegegnern passiert: Die landen im Gefängnis oder auf dem Friedhof.

Eigentlich könnten es sich Wladimir und Vitali leicht machen. Beide sind Multimillionäre, könnten ihren Wohlstand genießen. Warum tun sie sich doch den Horror des Krieges an?

Bönte: Weil sie eine Mission haben. Es ist die, die jede Ukrainerin und jeder Ukrainer hat: Ihr Land soll gegen ein diktatorisches Regime verteidigt werden. Es sind ja ohnehin viele erfolgreiche Sportler Boxer, Fußballer und andere an der Front. Keiner müsste das tun. Für Wladimir und Vitali ist Kiew ihre Heimatstadt, beide leben dort. Vitali ist außerdem seit 2014 Bürgermeister der Hauptstadt und das zeigt ja schon, mit wie viel Herzblut er sich für seine Heimat engagiert. Vitali steht bereits in seiner dritten Amtszeit, und die Menschen, die ihn gewählt haben, wussten immer: Das ist keiner wie seine Vorgänger, die den Job vor allem dazu nutzten, sich die Taschen vollzumachen. Vitali hat von Anfang an den Kampf gegen Korruption aufgenommen und viel für Kiew zum Positiven bewegt. Es wäre für Vitali das Ende eines Lebenstraumes, wenn dieser Kampf gegen den russischen Aggressor verloren gehen würde.

Bernd Bönte führte die Klitschkos, hier Wladimir, als Manager zu mehrern WM-Titeln.
Foto: Witters

Vitali Klitschkos Frau Natalia sagt, dass sie jeden Morgen eine SMS mit ihrem Mann schreibt – auch um zu sehen, dass er noch am Leben ist. Wie halten Sie in diesen Tagen Kontakt zu ihren Freunden?

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Bönte: Bei mir ist der Kontakt natürlich nicht so eng wie bei Vitali und Natalia, aber selbstverständlich stehe ich auch mit den Brüdern in Kontakt. Aber es ist nicht notwendig, dass dies täglich stattfindet. Jeder sieht in den Nachrichten, wie es den beiden geht nämlich schlecht. Wenn man die täglichen Bilder menschlichen Leids sieht, ist man hin- und hergerissen zwischen Trauer, Frustration und Hass.

Vitali Klitschko hat schon vor Ausbruch des Krieges deutliche Worte an den Westen gerichtet, vor allem was den Umgang mit Putin angeht. Trotzdem wurde lange auf den Dialog gesetzt. Wie frustrierend war das für ihn?

Die Klitschko-Brüder sind zu Symbolfiguren des Widerstands geworden.
Foto: dpa

Bönte: Vitali, Wladimir und ich haben uns schon während ihrer sportlichen Karriere viel über Politik und Geschichte unterhalten. Oft ging es dabei auch um Nord Stream 2. Und spätestens nach der Annexion der Krim stand für uns fest: Es ist ein absolutes No-Go, dass man diese für uns immer politische Pipeline weiter plant und umsetzt. Die Folgen dieser viel zu unkritischen, russlandfreundlichen Außenpolitik erleben wir nun alle schmerzlich und das erpresserische Potenzial Russlands durch seine Energieexporte tritt heute deutlich zutage.

Sie hatten ihre persönliche Begegnung mit Vertretern des russischen Regimes im Oktober 2013, als Wladimir Klitschko in Moskau gegen den Russen Alexander Powetkin seinen Weltmeistertitel verteidigen musste. Sie führten damals die Verhandlungen.

Bönte: Dieser Kampf fand einige Monate vor der Krim-Annexion statt. Die Stimmung beim Kampf in Moskau war politisch aufgeladen wie keiner sonst in unserer langjährigen gemeinsamen WM-Karriere. Das war nicht nur Weltmeister Klitschko gegen den offiziellen Herausforderer Powetkin, sondern wurde von der russischen Seite zum Duell zwischen der Ukraine und Russland hochstilisiert. Das Management von Powetkin, in dem unüberhörbar auch der russische Staat mitsprach, wollte etwa, dass die russische Anti-Doping-Agentur Rusada die Doping-Tests für beide Kämpfer übernimmt. Wir wussten um deren zweifelhaften Ruf und wollten, dass die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada zuständig ist, das lehnte die russische Seite ab. Am Ende kam es zu einer Kompromisslösung: Wladimir wurde von der deutschen Nada gestestet. Und Powetkin, der Jahre später mehrfach positiv getestet wurde, von der Rusada. Für Putin war beim Punktsieg Wladimirs sogar ein Platz in der ersten Reihe der Moskauer Olympia-Halle freigehalten worden, er blieb aber leer. Zwei Wochen danach begann der sogenannte Euromaidan in Kiew, als sich die Ukrainerinnen und Ukrainer mit wochenlangen Protesten gegen Präsident Janukowitsch, die Marionette Putins, auflehnten und ihn am Ende zur Flucht nach Russland trieben.

 

Vitali Klitschko hat kürzlich gesagt, dass der Krieg sich "wie ein einzelner, nie enden wollender Tag" anfühlt. Zusammen mit Präsident Selenskyi gelten die Brüder als Stützen des ukrainischen Durchhaltevermögens. Geht ihnen trotzdem irgendwann die Luft aus?

Bönte: Das kann ich von außen nicht beurteilen. Aber ich kenne Vitali und Wladimir seit 25 Jahren und weiß: Die beiden zeichnete schon immer extreme Disziplin und Willensstärke aus. Und sie haben einen riesigen Antrieb. Sie wissen: Wenn wir hier nachlassen, wird unsere Heimat als demokratisches System ausgelöscht und zu einem Satellitenstaat Russlands. Ich war oft in der Ukraine, habe dort viele Menschen kennengelernt und weiß: Sie werden in diesem Freiheitskampf niemals nachlassen.

Szenen eines Kriegs: Vitali Klitschko (links) tröstet eine Frau, deren Haus bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Auch Wladimir hat seinen einigen Jahren seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Kiew verlegt.
Foto: dpa

Ein wichtiges Element sind Selenskyi und die Klitschkos und ihre Social-Media-Auftritte.

Bönte: Das machen alle drei hervorragend. Präsident Selenskyi ist sicherlich das weltweite Gesicht dieses Freiheitskampfes. Vitali wendet sich in seinen Videos an die Bevölkerung Kiews, agiert als grandioser Mutmacher. Wladimir adressiert in perfektem Englisch die Weltöffentlichkeit. Aber alle drei sprechen auch auf Russisch die Bewohner in Putins Reich an zumindest jene, die die staatliche Zensur umgehen können. Man darf nicht vergessen, wie eng die Klitschkos mit Russland verbunden sind: Beide sind mit der Sprache aufgewachsen, ihre Mutter ist Russin, der verstorbene Vater Ukrainer. 2005 waren sie sogar Russlands Sportler des Jahres. Ihre Stimme hat auch in Putins Reich ein erhebliches Gewicht. Ich hoffe und bete, dass dieser Wahnsinn bald endet, aber auch, dass wir in Deutschland diesem Konflikt weiterhin dieselbe Aufmerksamkeit schenken wie in den vergangenen Wochen. Es darf keine Gleichgültigkeit, keine Abstumpfung aufkommen. Wir dürfen nie vergessen: Dieser existenzielle Freiheitskampf der Ukraine findet direkt vor unserer Haustür statt.

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