Fußballer sind es gewohnt, in unangenehme Situationen zu geraten. Der Gegner provoziert derartige Momente, bildet seine eigenen Spieler geradezu dafür aus. Am Ende ihrer Ausbildung firmieren sie dann unter anderem unter dem Fachbegriff „Pressingmonster“ ein gefürchtetes Dasein im Profifußball. Sie setzen ihre Gegenspieler immer und immer wieder unter Druck. Wer sich aus diesem Druck befreien kann, gilt als pressingresistent.
Im übertragenen Sinne ist Donald Trump auch ein Pressingmonster, die Mannschaft von Juventus Turin aber nur bedingt pressingresistent. Der Präsident der Vereinigten Staaten mag Amerika vielleicht noch nicht wieder great gemacht haben. Er hat aber immerhin dafür gesorgt, dass sämtliche Besucher des Weißen Hauses mit einem flauen Magen anreisen. Es ist somit der Betzenberg der Politik. Wolodymyr Selenskyj etwa wusste sich vor wenigen Monaten den überraschenden Angriffen des Präsidenten nicht mehr auf diplomatische Art zu erwehren, was zu einer Erschütterung globaler Beziehungen geführt hat.
Juventus Turin wollte nur ein wenig PR machen
Ganz so weit ging der Routinebesuch von Juventus Turin bei Trump nicht. Die italienische Mannschaft schaute aus PR-Gründen im Weißen Haus vorbei. Schließlich nimmt der Klub derzeit in den USA an der Klub-WM teil und die bislang unter geringem Zuschauerinteresse leidende Veranstaltung kann jede Aufmerksamkeit gebrauchen. Fraglich, ob Trump sie auch empfangen hätte, wenn er gewusst hätte, dass der Verein auch unter dem Pseudonym „Alte Dame“ bekannt ist. Das aber ist ein anderes Thema.
Spieler, Manager und Trainer schauten schon recht indigniert, als Trump über die Rolle der USA im Nahost-Konflikt referierte. Noch aber war jene Hoffnung in ihren Augen zu erkennen, die Schulschwänzer vor der Mathe-Abfrage auszeichnet. Immer schlimm, wenn Hoffnungen zerbrechen. Im Falle von Juventus: vor der Weltöffentlichkeit. Trump nämlich fragte, ob es auch Frauen in ihr Team schaffen könnten. Weil ja transgender die Mutter und der Vater gleichzeitig alles Bösen sind. „Wir haben eine sehr gute Frauenmannschaft“, löste sich Manager Damien Comolli maximal clever aus der ersten Pressingwelle. Trump aber setzte nach, beharrte darauf, dass Frauen aber doch einfach untereinander spielen sollten. Italienisches Schweigen anschließend. Fremdscham. Da steht einer an der Tafel und weiß rein gar nichts. Allerdings hat der Lehrer auch in einer Fantasiesprache gefragt, was die Auswirkungen sind, wenn man drei Einhörner durch zwei Döner teilt und das Ergebnis mit einer Prise Schmalz in der U-Bahn zum Mars schickt.
Aus manchen Situationen gibt es kein Entkommen. Kluge Trainer ergreifen daher präventive Maßnahmen.
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