Leipzig gewinnt den Pokal, die WM in Katar: Wo bleibt der Fußball-Gott?
Bei gleich mehreren Ereignissen kommt man zur Frage: Wie kann der Fußball-Gott das zulassen? Schuld hat wohl ein Schalker, der vor 21 Jahren mit ihm gebrochen hat.
Es gibt keinen Fußballgott. Genauer gesagt: Es gibt ihn nicht mehr. Zu Grabe getragen hat ihn an einem Maitag des Jahres 2001 der damalige Schalke-Manager Rudi Assauer. Nachdem seine Knappen die Meisterschale auf die denkbar knappste Weise verpasst hatten, sprach dieser die Worte: „Ich glaube nicht mehr an den Fußballgott.“ Und wo kein Glaube ist, da geht es auch nicht mehr weiter. Da ist Schluss, Aus, Sense. Auch für Götter, die sich aufs Kicken spezialisiert haben. Aus heutiger Sicht kann man in Richtung des mittlerweile selbst seligen Assauer nur sagen: Tja, schönen Dank auch.
Denn wenn der Fußballgott heute noch im Einsatz wäre – es gäbe wahrlich einiges für ihn zu tun. So mancher empfand es am Wochenende nicht nur als Frevel, dass der 21 Mitglieder starke RB Leipzig den DFB-Vereins(!)-Pokal gewann, sondern dass die Trophäe nach Übergabe an die Sachsen auch noch entehrt wurde: Leipzig-Profi Kevin Kampl goss sich einen Energydrink in den Pott und besudelte so das einst stolze Gefäß.
Im Fußball sind viele Fans gerade fassungslos
Ein Fußballgott, der was auf sich hält, hätte den Pokal mindestens in Richtung des großen Zehs von Kampl befördert und diesem ein blutendes Mahnmal beschert. Doch auch so gäbe es Betätigungsfelder genug: Warum gibt es zehn (oder sind es hundert?) Meisterschaften des FC Bayern in Folge? Wie kann es sein, dass die Weltmeisterschaft in Katar stattfindet und das Finale am vierten Advent steigt? Und zumindest ein Fanlager wird sich denken: Wie konnte am Montagabend die Relegation nur so enden?
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Tja, der "Fußball-Gott" - der hat sich, wie das Spiel und die Welt, halt auch verändert. Er wandelt auf den Spuren von Janus und zeigt seine zwei Gesichter; das des Fußballs und die (von Merkur abgeschaute) Fratze des Kommerz.