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Kommentar: Mit Goretzka-Nominierung stellt Nagelsmann Leistung über alles

Kommentar

Die Goretzka-Nominierung zeigt: Nagelsmann stellt das Leistungsprinzip über alles

Florian Eisele
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    Bundestrainer Julian Nagelsmann stellt klare Anforderungen an seine Spieler.
    Bundestrainer Julian Nagelsmann stellt klare Anforderungen an seine Spieler. Foto: Federico Gambarini/dpa

    Mit der aktuellen Nominierung ist Julian Nagelsmann seinem Leistungsprinzip treu geblieben. Das ist so einfach wie strikt: Wer Leistung bringt, ist dabei – egal wie alt, egal bei welchem Verein. Deswegen ist der 29-jährige Tim Kleindienst wieder dabei, deswegen hat Nadiem Amiri vom FSV Mainz einen Platz im Aufgebot – und deswegen finden sich die Namen Julian Brandt, Emre Can (BVB), Serge Gnabry (Bayern) oder Chris Führich (VfB Stuttgart) derzeit dort nicht wieder.

    Den größten Schritt hat Nagelsmann hingegen bei Leon Goretzka gemacht. Der Münchner, der 16 Monate auf eine Einladung warten musste, war von seiner Nicht-Nominierung für die EM tief getroffen – und ebenso sehr von der Begründung für seine Nichtnominierung. Diese waren nicht nur sportlicher Natur gewesen: Bei dem Heim-Turnier waren Nagelsmann klare Rollen wichtig: Wer geht als Stammspieler, wer als Ergänzungsspieler in die EM? Goretzka hätte einen Stammplatz auf der Bank gehabt – und offenbar traute Nagelsmann es ihm nicht zu, das klaglos zu akzeptieren.

    Nagelsmann musste bei Goretzka „gewisse Dinge ausräumen“

    Dass Goretzka bereit ist, auch eine sportliche Degradierung anzunehmen und um seine Rolle im Team zu kämpfen, hat er eindrucksvoll in dieser Spielzeit beim FC Bayern gezeigt, wo er als Verkaufskandidat startete und aktuell fester Stammspieler ist. Das dürfte Nagelsmann auch gemeint haben, als er in seiner Begründung davon sprach, dass Goretzka sich „im einen oder anderen Punkt gut weiterentwickelt hat“. Dass vor einer Nominierung ein Gespräch stattfinden musste, in dem der Bundestrainer „gewisse Dinge ausräumen“ musste, wie er selbst sagte, verstand sich von selbst.

    Dass das Leistungsprinzip ohne Wenn und Aber angewandt wird, klingt erstmal nach einer Binsenweisheit. Dennoch gab es beim DFB, speziell in der Spätphase von Joachim Löw, sehr wohl Spieler, die unabhängig von ihrer aktuellen Form immer im Kader standen. Löw begründete diese Treue mit den Verdiensten und der Verlässlichkeit der Spieler. Andererseits gab es Spieler, die faktisch keine Chance hatten.

    Bei Nagelsmann ist hingegen klar: Der Weg in die Nationalmannschaft scheint kürzer als unter seinen Nachfolgern – und auch der Weg nach draußen ist schneller gegangen.

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