Zeit verplempern, mit Social Media auf dem Mobiltelefon? Nicht mit Lando Norris. Neun Millionen Follower hat der Rennfahrer zwar bei Instagram, die müssen aber in den kommenden Wochen auf neue Beiträge wohl weitgehend verzichten. „Das ist verschwendete Lebenszeit. Es gibt wichtigere Dinge, auf die ich mich fokussieren will“, sagte der McLaren-Pilot nach seinem Sieg beim Formel-1-Rennen in Monaco.
Norris träumt vom WM-Titel. Er liegt auf Platz zwei in der Fahrerwertung, nur drei Punkte hinter seinem Teamkollegen Oscar Piastri. Und schon 22 Zähler vor Max Verstappen, dem Weltmeister. Das scheint eine ordentliche Ausgangsposition. Mehr noch gibt ihm der Erfolg in Monaco Selbstvertrauen. Weil Norris sich und seinen Kritikern bewiesen hat, dass er sehr wohl unter Druck ordentliche Leistungen abliefern kann.
Runden lang hatte ihm Charles Leclerc im Ferrari zugesetzt. Er war dicht hinter Norris gefahren, hatte den Briten in einen Fehler zwingen wollen. Überholmanöver gibt es in Monaco so viele wie billige Unterkünfte während des Rennwochenendes – so gut wie keine. Also musste sich Norris darauf konzentrieren, den Vorsprung zu halten und sich keiner Leichtsinnigkeit hinzugeben.
Startplatz eins ist in Monaco alles entscheidend
Die vergangenen Wochen waren schwierig für den 25-Jährigen gewesen. Nach seinem überzeugenden Auftakt in Melbourne hatte er mitansehen müssen, wie sein Teamkollege an ihm vorbeizog. Ausgerechnet aber beim prestigeträchtigen, wenn auch meist ereignislosen Rennen in Monaco hatte sich Norris wieder gefangen. „Es gibt mir einen Schub für die nächsten Wochen“, sagte Norris.
Der 25-Jährige blickte dabei weit in die Zukunft. „Das Beste ist, dass meine Kinder eines Tages allen erzählen können, dass ich in Monaco gewonnen habe. Darauf bin ich wahrscheinlich am meisten stolz“, sagte der Brite. Nachwuchs ist bei ihm bislang noch nicht in Sicht, immerhin aber hat er irgendwann einmal ganz interessante Geschichten zu erzählen.
In Monaco zu gewinnen, ist noch immer der Traum vieler Rennfahrer. Weil es fahrerische Klasse braucht. Weil die größten des Motorsports hier triumphiert haben und später Weltmeister geworden waren. Weil Monaco ein Mythos ist. Wer hier an der Cote d‘Azur gewinnen möchte, muss vor allem am Samstag in der Qualifikation schnell sein. Startplatz eins ist auf keiner anderen Rennstrecke so wichtig wie hier im Fürstentum.
Formel 1 soll nicht zu einer Show verkommen
Am Sonntag zeigte sich das erneut. Die Zielankunft spiegelte exakt die Startaufstellung wider. Daran änderten auch die erstmalig zwei verordneten Pflichtboxen-Stopps nichts, die zu mehr taktischer Flexibilität führen sollten. Am Ende aber brachte auch das nichts – vielmehr wurde im Mittelfeld absichtlich langsamer gefahren. Norris war das am Ende egal. Er hatte seinen Monaco-Sieg. Dass wieder mal über fehlende Action geklagt wurde, störte ihn nicht. „Ich finde, die Formel 1 sollte nicht nur zu einer Show verkommen, um die Leute zu unterhalten. Es ist ein Sport. Es geht darum, wer das beste Rennen fährt, wer in der Qualifikation der Beste ist“, sagte der 25-Jährige.
Am vergangenen Wochenende war er das. Entsprechend fährt er mit Selbstvertrauen zum kommenden Rennen am Sonntag in Barcelona. Norris sagte aber auch: „Es ist nicht so, dass ich es jetzt geschafft habe und alles wieder da ist. Es gibt noch Dinge, an denen ich arbeiten muss.“ Weshalb er auf Social Media weitgehend verzichtet. Er weiß die Zeit besser zu nutzen - um sich nach dem Sieg in Monaco auch den Traum vom WM-Titel zu erfüllen.
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