Olympia in China war ein Fehler, die Spiele hatten aber auch gute Seiten
Niemals hätte Peking als Ausrichter für die Olympischen Spiele infrage kommen dürfen. Was aber wäre die Alternative gewesen?
Es war nicht anders zu erwarten. Die Organisation war perfekt. Die Sportanlagen ein Hingucker, was aufgrund der eingesetzten Geldmittel freilich nicht verwundern darf. Die Nachhaltigkeit der gigantischen Bauwerke ist die andere Seite. Da sollte sich keiner irgendwelcher Illusionen hingeben. Es ist zu befürchten, dass viele der Anlagen eine traurige Zukunft vor sich haben. Sie werden schlichtweg nicht mehr gebraucht, selbst wenn sich bewahrheiten sollte, dass sich mehr als 300 Millionen Chinesinnen und Chinesen künftig für Wintersport begeistern. Skispringer oder Biathleten werden sie nicht.
Die Sportlerinnen und Sportler haben sich in China wohlgefühlt. Die Bedingungen seien perfekt, die Gastgeber überaus bemüht und freundlich gewesen. Die speziellen Bedingungen vor Ort hatten die Vorfreude auf das Großereignis bei vielen stark schwinden lassen. Nun verlassen sie Peking immerhin mit einem etwas besseren Gefühl. Die Null-Covid-Strategie der Regierung hat funktioniert. Die Belastung für die Teilnehmer war dennoch hoch. Freies Bewegen war unmöglich, es hing immer ein Gefühl des Eingesperrtseins in der Luft.
Thomas Bach duckte sich einmal mehr weg
Was bleibt nun von den zwei Wochen in China, einem Land, das viele gerne näher kennengelernt hätten? Kritiker sprechen von Propagandaspielen, deren Ziel es war, China auf der Weltbühne als Großmacht darzustellen. Die Vergabe löste zu Recht Empörung aus – Verletzung von Menschenrechten, Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und Umweltsünden. Immerhin hat die Welt jetzt einen scharfen Blick auf diese Problemfelder geworfen. Wahr bleibt trotzdem: Besserung ist nicht in Sicht.
Hinzu kommt ein IOC, das sich wie so häufig in Person von Präsident Thomas Bach zurückhielt. Klare Worte wählte er lange nicht. Weder zu China noch zunächst zum Dopingfall der Russin Kamila Valieva. Der Präsident duckte sich einmal mehr weg, wenn doch Führungsstärke gefragt wäre. Das kennt man vom Diplomaten aus Tauberbischofsheim. Bach fühlt sich bestätigt, die Spiele nach Fernost vergeben zu haben. Weil das IOC wie immer als finanzieller Gewinner dasteht. Wer in diesen Tagen sportliche Großereignisse ausrichten möchte, muss bereit sein, den Weg des Gigantismus mitzugehen und viel Geld dafür auszugeben. Eine Entwicklung, die nicht nur Olympia betrifft. Sonst würde Katar nicht in den Genuss einer Fußball-Weltmeisterschaft kommen.
Eine Rückbesinnung wäre wünschenswert. Auf kompaktere und damit billigere Spiele. Der erste Schritt wird mit den Winterspielen 2026 in Mailand und den italienischen Alpen gemacht. Dort, wo viele Sportstätten schon lange existieren und der Wintersport tatsächlich ein Zuhause hat. Anders als in Peking.
Dass die Spiele an die chinesische Hauptstadt vergeben wurden, war ein Fehler. Niemals hätte Peking als Ausrichter infrage kommen dürfen. Was aber tun? Die Alternative wäre Kasachstan gewesen. Der Westen hielt sich zurück. Deutschland hatte Interesse an einer Ausrichtung, scheiterte aber am Veto der Bürger. Kritik fällt leicht, wenn man nicht selbst bereit ist, einen anderen Weg aufzuzeigen. Sportler zu einem Boykott zu zwingen, kann auch nicht der richtige Schritt sein. Vier Jahre trainieren sie auf ihren großen Moment hin. Es ist zu viel verlangt, sie in die Verantwortung für das zu nehmen, was an anderer Stelle entschieden wird.
Olympia ist ein Sportfest, das die Massen fasziniert. Die TV-Quoten waren auch in Deutschland hoch. Sobald die Wettbewerbe laufen, ist das Drumherum oft vergessen. Solange das so bleibt, wird sich nichts ändern.
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Es ist wirklich speziell.
Die, die Olympische Spiele seit Jahren herunterschreiben, die sich mit jeder Nein-Danke-Bewegung gemein machen, beweinen nun, dass es diese Spiele in Peking gegeben hat.
Dabei ist der Wert der Spiele gerade heute kaum besser zu verstehen. Tausende junge Menschen aus aller Welt treffen sich zum gemeinsamen sportlich-fairen Wertkampf und nicht im Schützengraben. Sollte Putin den Chinesen zuliebe auf einen Angriff während der Spiele verzichten haben, dann ist jeder dafür ausgegebene Dollar Menschenleben wert.
Es braucht die ewige nölige Besserwisserei gar nicht. Das die Spiele dort stattgefunden haben, hat etwas bewirkt. Etwas friedliches. Sich dort als Sportler zu begegnen ist etwas viel wertvolleres, als jede andere politische Symbolik. Und deswegen braucht Thomas Bach nicht von früh bis spät dem Ausrichter tadeln. Er muss einzig olympische Spiele veranstalten. Schon kann man eine chinesische Tennisspielerin, die er einfach nur trifft, und neue Termine vereinbart, nicht mehr ins Gefängnis stecken. Man nennt so etwas Diplomatie. Muss die Annalena noch lernen.
Und wer unbeschwerte Spiele wie in Lillehammer oder London haben möchte, der muss sie ausrichten. Und nicht dagegen stimmen. München hätte bei einer Bewerbung diese Spiele im vorbeigehen bekommen. Wir hätten zeigen können, dass so etwas mit vorhandenen Anlagen nachhaltig ausrichtest gewesen wäre.
Wer das aber selber nicht will, der hat einfach das Mitspracherecht verloren.
Solange das IOC den Ausrichterländern mehr Lasten aufbürdet und nicht einmal Steuern bezahlt, wird sich die Bevölkerung demokratischer Länder gegen eine Ausrichtung stellen. Dann sind halt autokratische Länder dran. Solange Thomas Bach am Ruder ist, wird sich daran nichts ändern. Er macht sich zum Handlanger von Macht und Kommerz.
Die Zuschauer belegen wohl ziemlich eindeutig, daß lediglich die Presse mit ihrem ewigen Menschenrechtsgedöns das so sieht.
Der Kommentar war auch ein Fehler, und mit solch einen Kommentar wird die BILD noch näher kommen.