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Lorant, Gerland und Magath: Strenge Hände, spätes Ende

Kommentar

Lorant, Gerland und Magath: Strenge Hände, spätes Ende

Tilmann Mehl
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    Felix Magath formte viele Bundesligaspieler. Dabei zählt Strenge zu seinen hervorstechenden Charaktereigenschaften.
    Felix Magath formte viele Bundesligaspieler. Dabei zählt Strenge zu seinen hervorstechenden Charaktereigenschaften. Foto: Christian Charisius, dpa

    Wieder also ist ein Kind der Bundesliga ins Haus des Vaters zurückgekehrt. Wer dieser Vater ist, bleibt vorerst unbekannt. Möglicherweise erschließt es sich nur denjenigen, die den letzten Abpfiff schon gehört haben. So wie nun Werner Lorant. Der war sicher nicht das charmanteste Gesicht der Bundesliga, eine gute Mutter aber liebt all ihre Nachkommen im selben Maße.

    Mama liebt die Ecken und Kanten ihrer Kinder. Sie machen erst einen Charakterkopf aus. So eine Werner-Lorant-Büste wäre schon was. Wo andernorts der Beethoven auf dem Flügel thront, würde sich ein Lorant hervorragend in Sichtweite der Beinpresse machen. Aber der Vater, wer mag es denn nun sein? Ganz schön viele Kinder hat er Mama Bundesliga angehängt. Ob alle Kinder der Bundesliga den gleichen Papa haben? Bei der Namensgebung jedenfalls waren die Eltern zeitgeistig auf der richtigen Seite. Werner. Passt wunderbar zu einem soliden Verrichter seiner Arbeit in den 80er-Jahren. Selbstverständlich gehen die Erziehungsberechtigten mit der Zeit. Heute heißt ein Kind der Liga beispielsweise Ransford Königsdörffer. Der spielt zwar nur in Liga zwei, die Bundesliga aber liebt eben all ihre Kinder.

    Thomas Müller hatte einen fantastischen Geburtshelfer

    Wobei der Gedanke naheliegt, dass Thomas Müller vielleicht noch ein wenig mehr Zuneigung bekommen hat. Wer hat, dem wird gegeben. Nennt sich Matthäus-Effekt. Hat aber nur bedingt etwas mit dem fränkelnden Weltmeister zu tun, sondern stammt viel mehr aus der Bibel. Also der richtigen, nicht dem Kicker. Müller aber hatte wie so viele bajuwarische Kinder der vergangenen zwei Jahrzehnte einen ausgezeichneten Geburtshelfer. Hermann Gerland forderte und förderte unter anderem Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, David Alaba und Holger Badstuber.

    Oft sind die Strengen die Guten. Felix Magath ermöglichte zu Stuttgarter Zeiten etlichen Nachwuchskräften eine Bundesligakarriere. Magath, Gerland, Lorant, Kopfballpendel, Bergläufe und Medizinbälle. Strenge Erziehung wirkt wohl nicht am schlechtesten auf eine erfolgreiche Laufbahn hin. Die Bundesliga nämlich ist nicht nur liebende Mutter, sondern auch marktkapitalistisches Biest. Keine Leistung, kein Vertrag.

    Die gestrenge Hand des Geburtshelfers hat manch Karriere gerettet. Neben allerlei Folklore hat Lorant auch das hinterlassen, ehe er nun ins Haus des Vaters zurückkehrt. Hoffentlich gibt es dort Sky und DAZN.

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