Es sind keine guten Zeiten für die französische Fußball-Liga Ligue 1. Vor einem Jahr sollte ein neuer TV-Vertrag, so die Zielvorgabe des Ligaverbands LFP, eine Milliarde Euro pro Saison einbringen. Weil sich mit Canal+ ein TV-Sender überraschend aus dem Bieterverfahren zurückgezogen hatte, bekamen die Anbieter DAZN und BeinSports den Zuschlag. Ein Wettbieten blieb aus: 500 Millionen Euro, also die Hälfte der Vorgabe, bringt der neue Vertrag an Einnahmen.
Harmonisch geht es aber zwischen der Ligaverwaltung und dem Hauptsender nicht zu: DAZN beklagt, dass die Liga nicht entschieden genug gegen illegales Streaming im Netz vorgehe und weigert sich deswegen, eine Rate in Höhe von 35 Millionen Euro aus dem TV-Vertrag auszuzahlen. Der Sender hat gegen die Ligaverwaltung sogar rechtliche Schritt eingeleitet. Ohnehin ist die Ligue 1 ein Ladenhüter: Von den erwarteten 1,5 Millionen Abonnenten verzeichnete DAZN nur einen Bruchteil, die Rede ist von 100.000 Zahlern.
Beim Kauf eines Maxi-Menüs gibt es ein DAZN-Abo gratis obendrauf
Soweit die schlechten Nachrichten. Um die Popularität der Liga aufzuwerten, greift der Namenssponsor der Liga nun zu einem ungewöhnlichen Schritt: Seit Sommer ist das mittelständische Gastronomie-Unternehmen McDonald’s Namensgeber der französischen Liga. Der Burgerbrater ist auf eine Idee gekommen, um noch mehr Streaming-Abos zu verkaufen. Beim Kauf eines Maxi-Menüs gibt es ein DAZN-Abo gratis obendrauf. Ob die Formel „Große Cola, Pommes und ein Streaming-Abo“ greift? In den Genuss kommen erstmal die ersten 120.000 Kunden, die auf der französischen App von McDonald's Speisen und Getränke aus dem eigens entworfenen Ligue-1-Menü bestellen. Sie erhalten einen Zugangscode, mit der die aktuelle Saison in Frankreich gratis verfolgt werden kann.
Dass der Fußball in Frankreich, dem Land der Nouvelle Cuisine, von einem Fast-Food-Unternehmen gerettet werden könnte – das ist eine gewöhnungsbedürftige Vorstellung. Aber tatsächlich könnte das Modell Schule machen. Denn warum bei Streaming-Abos aufhören, wenn andere Produkte doch mindestens so naheliegend sind? Happy-Meals in der Paris-St-Germain-Edition wären zwar um eine Vielfaches teurer als die regulären Menüs, hätten aber auch tolle Actionfiguren, die sich um katarische Falkenjagd drehen würden. Nach den traditionellen Champions-League-Niederlagen der ambitionierten Hauptstädter gibt es extra gesalzene PSG-Pommes. Wer das alles nicht aushält, kann das Girondins-Bordeaux-Menü ordern, das eigentlich nur aus einer Flasche Rotwein besteht, und so auch den klammen Traditionsklub bestärken. Es ist nicht alles schlecht.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden