Zäsur für den Dauer-Sieger: Mercedes fährt überraschend auf Abwegen
Das Weltmeisterteam steckt in der Krise. Red Bull mit Max Verstappen ist deutlich schneller. Woran es nun zu arbeiten gilt.
Toto Wolff rang nach Worten. Die Situation setzte ihm merklich zu. Wohl auch, weil sie so ungewohnt ist. Mercedes hat sich an das Siegen in der Formel 1 gewöhnt. An Titel, die am Ende eines jeden Jahres in die Hände der Verantwortlichen wandern. Nun aber sorgten die beiden vergangenen Rennen für viel Frust. „Das fühlt sich schmerzhaft an“, sagte der Teamchef nach langem Zaudern bei einem Mediengespräch nach dem Rennen in Baku.
Mercedes ohne Punkte – das gab es seit Beginn der Hybridära 2014 nur zweimal. Allerdings kamen da beide Autos nicht ins Ziel. 2016 sind sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg gegenseitig ins Auto gefahren, 2018 stoppten Defekte Hamilton und Valtteri Bottas. In Baku erreichten beide das Ziel, dennoch gab es keine Punkte. Bottas hatte das gesamte Rennen über mit seinem Auto zu kämpfen und kam nie richtig vom Fleck. Hamilton lag beim Neustart zwei Runden vor Schluss nach einer längeren Unterbrechung auf Rang zwei, wegen eines Bedienfehlers und daraus folgenden Verbremsens aber fiel er ans Ende des Feldes zurück. Sein einziges Glück an diesem Nachmittag: WM-Rivale Max Verstappen blieb ebenso ohne Punkte. „Die WM ist noch sehr offen“, folgerte Wolff.
Formel 1: Hamilton hält nicht mit Red Bull mit
Die Laune aber hob auch das nicht. „Das war eine sehr schmerzhafte Erfahrung für uns“, sagte Hamilton. Schon vor zwei Wochen in Monaco war der Weltmeister nur Siebter geworden, das war schon ein Rückschlag. In Baku folgte der nächste. Die Momentaufnahme ist keine angenehme. „Red Bull ist im Moment einfach am schnellsten“, sagte Hamilton, ein Gefühl, das er am Sonntag hautnah erlebte. „Es war sehr schwer, mit ihnen mitzuhalten“, sagte der Weltmeister. In den vergangenen Jahren war er es, der davon fuhr. Davon ist er auch in diesem Jahr ausgegangen. Der Saisonstart war noch in Ordnung, der historische achte Titel schien greifbar. Die beiden vergangenen Rennen aber sorgten für Ernüchterung.
Für Wolff ist es die schwerste Zeit als Teamchef
„Das Gefühl der Ernüchterung überstrahlt gerade alles“, sagte Toto Wolff. Monaco und Baku haben gezeigt, dass „wir unsere beste Leistung bringen müssen, um um den Titel kämpfen zu können“, so der Teamchef. Von der besten Leistung aber war Mercedes zuletzt weit weg. Für Wolff sei es die schwerste Zeit unter seiner Führung. „Die letzten zwei Rennen waren unter unserem Standard“, sagte der Teamchef. Das Auto sei nicht konkurrenzfähig für ganz vorne gewesen. Und doch hätte Hamilton Schadenbegrenzung betreiben können. „Wir müssen sehr viel verbessern“, sagte Wolff. Lewis Hamilton ist überzeugt, dass das klappt. „Wir werden stärker zurückkommen“, versprach der siebenmalige Weltmeister.
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