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Nach der Wirtz-Absage gerät Max Eberl bei den Bayern immer mehr unter Druck

FC Bayern

Die einstige Idealbesetzung: Max Eberl wirkt beim FC Bayern angezählt

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    Max Eberl ist seit März 2024 Sportvorstand des FC Bayern - zuletzt wirkte seine Position beim FC Bayern aber beschädigt.
    Max Eberl ist seit März 2024 Sportvorstand des FC Bayern - zuletzt wirkte seine Position beim FC Bayern aber beschädigt. Foto: Torsten Silz, dpa

    Die Nachricht war ein Tiefschlag für den FC Bayern: Florian Wirtz kommt nicht zum deutschen Meister aus München, sondern wechselt zum englischen Titelträger aus Liverpool. Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern, bestätigte dies bei einem Fanfest der Abendzeitung: „Max Eberl hat mich informiert, dass Florian Wirtz wohl zu Liverpool tendiert. Wie das dann mit Leverkusen weitergeht, kann ich nicht sagen.“ Nach monatelangem Werben um den begehrtesten Spieler dieses Transfersommers schienen die Bayern ihr Wunschziel schon am Haken zu haben – und nun bekommen ihn nicht die Roten aus München, sondern die Reds aus Liverpool. Hainer hatte sich von seinem Sportvorstand Eberl erhofft, dass in dieser Personalie bald Vollzug gemeldet wird – und erhielt jetzt von ihm die Absage.

    Laut Kicker soll die Uneinigkeiten in der sportlichen Führung einer der Gründe für die Wirtz-Absage an München gewesen sein: Während Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Eberl Wirtz als zentrales Herzstück im Bayern-Mittelfeld, flankiert von Michael Olise und Jamal Musiala gesehen haben sollen, soll Trainer Vincent Kompany ihn als Teil eines zentralen Mittelfeld-Duos mit Musiala eingeplant haben. Diese Widersprüche, verbunden mit dem stimmigen Konzept des FC Liverpool, sollen Wirtz dazu bewegt haben, dem neuen englischen Meister die Zusage zu geben.

    Die Absage von Wirtz ist nicht der einzige Rückschlag für Eberl

    Letztlich ist der geplatzte Transfer ein Zusammenwirken mehrer Personen gewesen, die beim FC Bayern tätig sind. Der größte Verlierer der vergangenen Wochen ist aber klar: Er heißt Max Eberl. Die Wirtz-Absage ist der jüngste, aber nicht der einzige Rückschlag für den 51-Jährigen, der fast ein Jahrzehnt lang als Idealbesetzung für den Posten als Sportchef bei den Bayern galt – und der in München nur ein gutes Jahr seit seinem Amtsantritt im März 2024 längst unter genauer Beobachtung steht.

    Schon im Januar hatte der Kicker berichtet, dass der interne Druck auf Eberl steige. Tenor damals: Die vorgegebene Senkung der Gehaltsstruktur setze Eberl nicht um. Ausbaufähig sei die Kommunikation mit der Vereinsspitze, ohnehin neige er zu Alleingängen. Eberl selbst reagierte damals betont gelassen auf die aufkommende Kritik: „Gelächelt“ habe er, als er davon hörte. Ihm fehlende Kommunikation vorzuwerfen, sei falsch. Er versuche sich von Dingen, „die spekuliert und geschrieben werden, relativ frei zu machen“. Einige Monate später scheint die Kommunikation nach innen und außen weiterhin nicht die nachweisliche Stärke Eberls zu sein. Als Kommunikations-Desaster gilt etwa der Abschied von Thomas Müller. Über die Zukunft der Bayern-Legende hatte Eberl zu Jahresbeginn noch gesagt, dass Müller selbst darüber entscheiden könne: „Wenn Thomas Lust hat, weiterzumachen, dann werden wir uns tief in die Augen schauen und dann geht es weiter.“ Bekanntlich hatte Müller Lust, sehr wahrscheinlich gab es Augenkontakt, definitiv geht es für Müller nicht weiter in München. Dass ihm der Spruch nun um die Ohren fliege, sei berechtigt, bekannte Eberl: „Ich muss sagen, ich war vielleicht nicht so schlau, das zu sagen.“

    Der Ibiza-Trip diente nicht dazu, die interne Autorität Eberls zu stärken

    Als ebenfalls nicht besonders gelungen dürfte das Management des Ibiza-Trips der Spieler in die Bayern-Historie eingehen. Schon nach dem feststehenden Titel-Gewinn wollten einige FCB-Profis ihre freien Tage nutzen, um auf der Partyinsel die Meisterschale zu feiern. Eberl verbot dies mit Hinweis auf den noch laufenden Wettbewerb und dessen Integrität. Die Spieler zogen zurück – und flogen eine Woche später, vor dem letzten Ligaspiel in Hoffenheim, doch noch. Und Eberl? Betonte nun, dass die „Konstellation eine andere sei“, schließlich seien viele Entscheidungen schon gefallen. Das sah Hoffenheim, das einen Spieltag vor Schluss noch absteigen konnte, wohl etwas anders. Nach dem 4:0-Sieg der Bayern kann man den Spielern kaum etwas vorwerfen – Eberls Autorität hat die Episode aber nicht zwingend gestärkt.

    Aktuell zieht sich die Vertragsverlängerung von Leroy Sané. Der wechselte kurz vor Unterzeichnung des Angebots den Berater, seither gibt es keinen neuen Sachstand. Eberl selbst sagte mal über seine Arbeitsweise, dass diese einer fiktiven Gleichung folge. „80 Prozent sind Arbeit, 20 Prozent sind Glück. ‘Meine’ 80 Prozent möchte ich hundertprozentig erledigen.“ Alles andere kann er nicht beeinflussen. Ob die 80 Eberl-Prozent zur hundertprozentigen Zufriedenheit der Bayern-Bosse genügen – daran sind Zweifel erlaubt.

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