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Nationalmannschaft: Joshua Kimmich steht vor dem 100. Länderspiel - und will endlich einen Titel

Nationalmannschaft

Joshua Kimmich vor dem 100. Länderspiel: Ein Jubiläum und ein großer Wunsch

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    Nationalspieler Joshua Kimmich wird am Mittwochabend sein 100. Spiel im DFB-Trikot bestreiten.
    Nationalspieler Joshua Kimmich wird am Mittwochabend sein 100. Spiel im DFB-Trikot bestreiten. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Die Liste ist so imposant wie kurz: Lothar Matthäus, Miroslav Klose, Thomas Müller, Manuel Neuer, Jürgen Klinsmann, Franz Beckenbauer und sieben weitere Spieler sind schon Mitglied im 100er-Klub – haben also mindestens 100 Länderspiele für die A-Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland absolviert. Am Mittwochabend wird ein weiterer Name auf dieser Liste erscheinen: Wenn Deutschland im Halbfinale der Nations League auf Portugal (21 Uhr, ZDF) trifft, wird Joshua Kimmich die DFB-Auswahl als Kapitän aufs Feld führen und damit als 14. Spieler diese Marke knacken. Auf einen wesentlichen Malus wurde der 30-Jährige bei der Pressekonferenz vor dem Spiel aber dezent hingewiesen: Er wird der Einzige in dieser Riege sein, der - zumindest bislang - nicht Weltmeister wurde.

    Was das für ihn bedeutet? „Dass noch ein paar Chancen da sind“, antwortete der Münchner mit einem Lächeln. Realistischerweise kommt für einen WM-Titel nur noch das Turnier in einem Jahr in Nordamerika in die Verlosung. Der Titel in der Nations League darf es aber eben gerne schon in diesem Jahr sein. Dass der nicht den gleichen Stellenwert wie eine WM oder EM hat, sei zwar klar – trotzdem diene er als Ziel. „Jetzt haben wir die Nations League vor der Brust, da haben wir die Chance, einen Titel zu gewinnen. Das wäre wichtig für die Entwicklung unserer Mannschaft.“ Er selbst denke gerne noch an den Sieg im Confederations Cup 2017 zurück, als eine deutsche B-Mannschaft mit dem damals 22-jährigen Kimmich den Titel holte und drauf und dran schien, den WM-Titel zu verteidigen.

    Die DFB-Elf stand sechsmal in Folge bei Turnieren im Halbfinale

    Es kam bekanntlich anders. Nach sechs Halbfinalteilnahmen in Folge zwischen 2006 und 2017 stürzte die Nationalelf beim Turnier in Russland 2018 ab, schied erstmals in der Vorrunde aus. Es war Kimmichs erste Weltmeisterschaft und ein historisches Scheitern, das sich vier Jahre später in Katar wiederholen sollte. Dass Kimmich, der wie kaum ein anderer Spieler für ungebremsten Ehrgeiz steht, in der Nationalelf für die bislang schwächste Phase ihrer Geschichte mitverantwortlich war, dürfte den 30-Jährigen mit am meisten ärgern.

    Allerdings sind Rückschläge für Kimmich auch nichts Neues. Bei seinem Ausbildungsverein, dem VfB Stuttgart, traute man dem 18-Jährigen nicht einmal den Sprung in die zweite Mannschaft zu, wie er dem Kicker kürzlich sagte: „Damals wurde beim VfB sogar überlegt, ob ich es in der 3. Liga schaffen kann.“ Neben der damaligen körperlichen Komponente machte ihm auch eine hartnäckige Verletzung am Schambein Probleme. Kimmich berichtete im Interview von Selbstzweifeln: „Da hatte ich oft den Gedanken: Wenn ich das nicht mal als 16-Jähriger in den Griff bekomme, wie soll ich es nach oben schaffen?“ Die Folge war der Schritt nach Leipzig, wo er sich für den FC Bayern empfahl, zu dem er 2015 als 20-Jähriger wechselte. Bei den Bayern reifte Kimmich zum Topspieler, war aber nicht immer unumstritten. Im Vorfeld der vergangenen Saison galt er als Verkaufskandidat. Ex-Trainer Thomas Tuchel ließ keinen Zweifel daran, dass er einen anderen Spielertypen als Kimmich im zentralen Mittelfeld bevorzugt. Erst unter Vincent Kompany fand Kimmich zu alter Stärke, verlängerte den Vertrag nun. Manchmal, so scheint es, schadet es auch einem Kämpfer wie Kimmich nicht, wenn er von zentraler Stelle das Gefühl des Vertrauens vermittelt bekommt.

    100 Länderspiele sind für Kimmich eine „große Ehre“

    Vertrauen scheint auch die deutsche Öffentlichkeit wieder in die Nationalmannschaft gefasst zu haben. Auch wenn im EM-Viertelfinale gegen Spanien Schluss war, scheint es wieder eine Lust auf die Spiele der DFB-Auswahl zu geben. Das sieht auch Kimmich so: „Die Nationalelf ruft wieder positive Gefühle hervor.“ Am besten eben mit zwei positiven Länderspielen: Nach dem Halbfinale gegen Portugal stünde im Falle eines Siegs das Finale am Sonntag gegen den Sieger aus der Begegnung zwischen Spanien und Frankreich an, die sich am Donnerstag in Stuttgart gegenüberstehen.

    Das 101. Länderspiel soll für Kimmich eines werden, bei dem er nach Spielende einen Pokal in die Luft stemmen kann – auch wenn es eben „nur“ der für die Nations League ist. Die Dreistelligkeit bei Länderspielen zu erreichen, sei „eine große Ehre“, so Kimmich. „Das zeigt, dass man die letzten neun oder zehn Jahre auf einem guten Niveau unterwegs war. Und ich hoffe, dass noch das ein oder andere Länderspiel dazukommt.“ Das wiederum würde auch die Chance auf Titel erhöhen.

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