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NBA-Superstars Lebron James und Luka Doncic scheitern schon in der ersten Play-Off-Runde

Glosse

NBA-Superstars James und Doncic scheitern schon in der ersten Play-Off-Runde

Tilmann Mehl
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    Luka Doncic (li.) und LeBron James sind in der ersten Play-Off-Runde ausgeschieden.
    Luka Doncic (li.) und LeBron James sind in der ersten Play-Off-Runde ausgeschieden. Foto: Mark J. Terrill, AP/dpa

    Das Reißbrett ist arg aus der Mode gekommen. Architekten stehen nicht im Ruf, ihren eigenen Fähigkeiten nicht besonders wohlwollend gegenüberzustehen. Tue Gutes und rede darüber. Oder mach es anschaulich. Es braucht keine besonders ausgeprägte Vermittlungskompetenz, um dem unkundigen Publikum zu erläutern, dass aus den eigenen Ideen dieser Aldi, jene Reihenhaussiedlung oder die hiesige Müllverbrennungsanlage entstanden ist. Imposant. Noch imposanter war es freilich, als Architekten oder Bauzeichner künstlerisch Wertvolles auf das Reißbrett zauberten. Winkel, Magnete, Mechanik, Schablonen – wer es versteht, damit umzugehen, muss kluk sein. Das Reißbrett aber hat größtenteils ausgedient. Abgelöst von der Digitalisierung. Wer gerade noch Sandburgen gebaut hat, kann mittels der richtigen App einen Mundvoll Sand später Wolkenkratzer kreieren.

    Das Reißbrett ist aber zumindest als Sprachbild im Sport geblieben. Weil sich Trainer gerne als Architekten sehen und Journalisten zu faul sind, sich eine passendere Beschreibung für gelungene Angriffe zu überlegen. Die werden seit jeher vorgetragen, „wie am Reißbrett geplant“. Wenn Vereinsbosse ein Team zusammenstellen, machen sie das auch gerne „wie am Reißbrett“. Jede Position muss besetzt werden und dann müssen die einzelnen Teile auch noch miteinander harmonieren. Schwierig. Manch einer nimmt aus verständlichen Gründen gerne die Abkürzung. Bekanntes Beispiel: der FC Bayern der 90er-Jahre. Uli Hoeneß versteifte sich fest auf den Glaubensgrundsatz, wonach viel viel helfe. Aus etlichen Stars entwuchs der FC Hollywood – aber kaum Erfolg.

    Doncic und James in der NBA: Nur Säulen allein reichen nicht

    Die Los Angeles Lakers residieren in unmittelbarer Nachbarschaft Hollywoods. Kein Basketballklub, der mehr glitzert. Die Show ist Teil des Konzepts. Da passte es gut, dass die Dallas Mavericks auf die absurde Idee kamen, ihren besten Spieler abzugeben (deren Manager plante an einem arg eigenwilligen Reißbrett). Die Lakers holten sich Luka Doncic. Zusammen mit LeBron James entstand so das prächtigste Duo der Liga. Nun ist es chancenlos zu Beginn der Play-Offs ausgeschieden. Das Fundament des glänzenden Palastes kam arg treibsandig daher. Mit einem echten Reißbrett wäre das nicht passiert. Wenn so einem Stararchitekten aber mal etwas misslingt, ist Schadenfreude nicht fern. Die ist im Menschen angelegt. Wie an einem Reißbrett.

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