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Nico Hülkenbergs ewige Wartezeit auf Ferrari-Erklärung

Glosse

„Komm später“: Ferrari lässt Nico Hülkenberg noch immer hängen

Johannes Graf
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    Nico Hülkenberg freut sich auf sein Audi-Engagement.
    Nico Hülkenberg freut sich auf sein Audi-Engagement. Foto: David Davies, dpa

    In der Formel 1 kann es nicht schnell genug gehen. Wer als Erster die schwarz-weiße Zielflagge sehen möchte, der muss der Konkurrenz vorauseilen. Immer das Pedal durchgedrückt, immer Vollgas. Wer bremst, verliert. Aber stets im roten Bereich - auch nicht gut. Abseits des Asphalts, da bedarf es auch mal einer gewissen Entschleunigung. Wer wüsste das besser als jemand, der Dolce Vita kennt. Der nicht nur über Rennstrecken schießt, sondern zugleich das Leben genießt. Gefährte von Ferrari versinnbildlichen nicht nur rasantes Fahren, sondern ebenso Schönheit, Luxus und Lebensgenuss. Da darf gut Ding auch mal Weile haben.

    Die Strahlkraft von Ferrari ist immens, auch Lewis Hamilton zwängt sich ab Sommer 2025 in einen roten Flitzer. Der roten Verlockung ist der Engländer erlegen. Gerne hätte auch Nico Hülkenberg in einem italienischen Boliden Platz genommen. Die Gespräche waren weit fortgeschritten, wenige Details noch zu klären, der Wechsel zur Scuderia stand also unmittelbar bevor. 2013 war das. Folglich vor mehr als einem Jahrzehnt.

    Wann ist denn nun „später“?

    Das Spannende dabei: Bis heute wartet Hülkenberg auf eine Begründung, warum nicht er, sondern Kimi Räikkönen ins Cockpit durfte. Teamchef von Ferrari war damals Stefano Domenicali, der inzwischen Formel-1-Geschäftsführer ist. Hülkenberg hat bisher nicht aufgegeben - auch wenn mehrere Gesprächsversuche scheiterten. „Noch nicht, komm später“ soll Domenicali ihm jedes Mal geantwortet haben. Nicht nur Hülkenberg fragt sich, wann „später“ sein wird? Wenn Jamaika Olympiasieger im Bobfahren geworden ist? Wenn der Hamburger SV in die Bundesliga aufgestiegen ist?

    Andererseits lässt das Zeitmanagement in Maranello Rückschlüsse zu. „Wenn‘s mal wieder länger dauert“ - mit diesem Motto wurde in den 80er Jahren der Schokoriegel Raider angepriesen, später kopierte Snickers den Slogan. Inzwischen könnte auch Ferrari damit werben: Seit 2007 wartet der Autobauer mit dem Pferde-Logo auf einen WM-Titel. Wer Zeit relativ sieht, der wechselt die Reifen nun mal nicht im Formel-1-Tempo.

    Ob Ferrari mit Hülkenberg in der Zwischenzeit Weltmeister geworden wäre? Eher unwahrscheinlich. Große Erfolge hat der 37-Jährige, der als einziger deutscher Stammpilot in der Formel 1 verblieben ist, seitdem nicht gefeiert. Wie auch? Schließlich musste Hülkenberg in den vergangenen Jahren kiloweise Schokoriegel essen.

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