Chinesische Busfahrer, oder: Was machen die eigentlich beruflich?
Für einen Reporter sind Olympische Spiele der permanente Kampf von A nach B zu kommen. Dumm, wenn die Busfahrer dafür nicht wirklich ausgebildet sind.
Eine Olympische Reise fordert Disziplin. Unpünktlichkeit kann einem den ganzen Tag verderben. Einen Bus verpasst, und schon ist das geplante Programm über den Haufen geworfen. Um sich von Wettkampfstätte zu Wettkampfstätte zu bewegen, bedarf es unterschiedlicher Verkehrsmittel.
Das bequemste und schnellste ist der Zug aus den Bergen hinunter nach Peking. Der aber steht nur selten auf dem Plan, die Entfernung ist letztlich zu weit, um täglich in die Hauptstadt zu fahren. Der Zeitverlust und Aufwand sind zu groß. Busse dagegen sind unausweichlich. Meist sind jedoch gleich mehrere Linien nötig, um am Ende dort anzukommen, wo es der Plan vorsieht.
Olympia 2022 ist auch das Arbeiten im Bus-Office
Die Busse fahren nicht immer zu der Zeit, zu der sie erwartet werden. Mal zu früh, mal zu spät, das kann ärgerlich sein. Beheizt sind auch längst nicht alle, in manchen sind sogar die Scheiben von innen gefroren. WLan ist auch nicht in jedem verfügbar, was die Arbeit mühevoll macht. Manchmal lässt der enge zeitliche Ablauf nur ein Schreiben auf dem Laptop im Bus zu. Dumm, wenn die Verbindung ins Internet nicht funktioniert.
Am gewöhnungsbedürftigsten ist allerdings die Fahrkunst der Chinesen. Unweigerlich stellt sich die Frage, was eigentlich ihr Beruf ist. Busfahrer kann es nicht sein. Zumindest noch nicht lange.
Rückwärtsfahren gestaltet sich mühevoll, auch bei Kurven braucht es mehrere Versuche, bis endlich die richtige Richtung gefunden ist. Schmerzhaft wird es, wenn plötzlich ein Traktor mit Schneeschaufel am Bus vorbeizieht. Eine Eignung zum Formel-1-Fahrer haben tatsächlich die wenigsten chinesischen Busfahrer. Das wäre beinahe so, als würde man Bruce Willis plötzlich in eine Romantikkomödie zwingen. Einfach eine Fehlbesetzung.
Wenn es doch nur erlaubt wäre zu laufen
Wäre es erlaubt, wäre selbst laufen oftmals die schnellste Möglichkeit der Fortbewegung. Keine Wartezeit, kein Gefühl, den Fahrer zum Gasgeben antreiben zu müssen. Und vor allem nicht die Gefahr, zu frieren. Und die Sicherheit, dort anzukommen, wohin man auch möchte.
Dass das selbst mit Privatfahrer nicht gewährleistet ist, weiß der Kombinierer Vinzenz Geiger nur allzu gut. Da er ein enger Kontakt von Corona positiv getesteten Athleten war, musste er jeweils alleine zu den Wettkampfstätten gebracht werden. Aber statt an der Schanze landete er beim Snowboarden. Zumindest das passiert mit dem Bus nicht.
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