Die deutschen Biathlon-Teams laufen der Musik hinterher
Männer und Frauen können nicht um Medaillen kämpfen. Neuschnee und Wind sorgen für schwierige Bedingungen. Der Allgäuer Philipp Nawrath hat dennoch einen Grund zu feiern.
Eine Goldmedaille überstrahlt vieles. Davon zehren die deutschen Biathletinnen und Biathleten gerade bei den Olympischen Spielen. Denise Herrmann hatte frühzeitig für ein Glanzlicht mit ihrem Olympiasieg gesorgt, seitdem aber schleichen die deutschen Athletinnen und Athleten hinterher. Das Wochenende brachte viel Ernüchterung. In Sprint und Verfolgung waren sowohl Frauen als auch Männer nicht in der Lage, um Medaillen zu kämpfen. "Wir waren weit weg von der Musik", sagte Denise Herrmann.
Es stürmte am Sonntag. Der Wind blies heftig. Zudem viel Neuschnee, in einer Region, die zu den trockensten Chinas zählen soll. Am Wochenende aber war davon nichts zu merken. Der Schnee sorgte für Probleme. Bei den Verantwortlichen, die Wettkämpfe verlegen mussten. Aber auch bei den Sportlern, die mit einer extrem langsamen Loipe zu kämpfen hatten. Ohne Fehler beim Schießen durchzukommen, war gerade bei den Verfolgungsrennen am Sonntag kaum möglich. Der Franzose Quentin Fillon Maillet zeigte aber, dass es ging. Er holte Gold. Bester Deutscher war Roman Rees auf Rang sechs. Bei den Frauen gewann Marte Olsbu Röiseland, Vanessa Voigt war am Sonntag als Zwölfte beste Deutsche.
Philipp Nawrath erlebte ein durchwachsenes Wochenende. Beim Sprint am Samstag landete er auf Platz 22, mit einem Rückstand von 1:43 Minuten. Das war eine Hypothek für Sonntag. Den Sprint beendet er mit fast vier Minuten Rückstand auf Rang 19. Was ihn zuversichtlich stimmte, war die Laufleistung. Es war die drittbeste des Tages. Nach dem Sprint hatte der Allgäuer langer mit Michael Greis telefoniert. Der ehemalige Olympiasieger ist ein wichtiger Ratgeber für Nawrath. Er habe ihn wieder aufgerichtet und aus seiner eigenen Vergangenheit erzählt. Als auch bei ihm mal der Olympische Sprint daneben ging. Nawrath hat das geholfen. "Ich habe mich heute gut gefühlt, auch wenn die Ski nicht 100 Prozent waren", sagte Nawrath.
Benedikt Doll konnte die hohen Erwartungen nicht bestätigen
Die Bedingungen waren schwierig. In der Loipe, und am Schießstand. Auch für Benedikt Doll. Der Schwarzwälder ist der Hoffnungsträger bei den Männern. Am Wochenende aber konnte er diese Hoffnungen nicht erfüllen. Vor allem am Sonntag nicht. "Ich war vom Kopf sehr müde und hatte nicht die Geduld, um jeden Schuss zu kämpfen", sagte Doll. Die beiden ersten Rennen hätten viel Kraft gekostet. "Ich war unfassbar müde, der Ruhetag kommt mir sehr gelegen", so der Schwarzwälder. Einmal nicht an Biathlon denken, den Kopf wieder frei kriegen, dafür möchte er den Montag nutzen. Am Dienstag geht es für die Männer mit der Staffel weiter.
Eine gute Gelegenheit, um um eine Medaille zu kämpfen, nachdem das Wochenende für Ernüchterung gesorgt hatte. Fünf Staffeln sollten recht eng beieinander liegen. "Wir müssen schauen, dass wir vorne dabei sind. Wir wollen die Medaillenränge angreifen, das ist das Ziel", sagte Nawrath. Und: "Ich hoffe auf einen Einsatz und eine Position, die ich mir über den Winter erlaufen habe.". Es wäre ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Am Sonntag feierte der Allgäuer seinen 29. Geburtstag.
Am Abend wollten die deutschen Biathleten noch ein bisschen zusammensitzen und gemeinsam feiern. Alles ganz entspannt, aber wohl auch mit dem ein oder anderen Kaltgetränk. Aber freilich nicht zu viel. "Wir können schon mal anstoßen, aber nicht zu ausgelassen feiern, wenn es in zwei Tagen wieder weitergeht", sagte Nawrath. Einen sportlichen Grund für eine ausgelassene Stimmung gibt es nach dem Wochenende ohnehin nicht.
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