Zumindest der Lernwille ist zu erkennen. Nachdem es nicht geklappt hatte, mit dem verbalen Schlagbohrer zum Erfolg zu kommen, versuchen es die Münchner diesmal mit wohldosierter Höflichkeit. Eine „sehr gute Beziehung“ habe man zu der neuen Berater-Agentur von Leroy Sané, sagte Sportvorstand Max Eberl. Das ist recht überraschend, schließlich wird die Agentur geleitet von Pinhas Zahavi. Freunde nennen ihn Pini und in München ist er am ehesten unter dem Pseudonym „geldgieriger Piranha“ bekannt. So hatte ihn einst Uli Hoeneß bezeichnet, als der FC Bayern den Vertrag mit David Alaba verlängern wollte. Nach allem, was bekannt ist, hatte Zahavi grundlegend nichts dagegen. Aber auch nichts dafür übrig. Zahavi ist es egal, für welchen Klub seine Klienten spielen. Er ist einzig und allein daran interessiert, den Spielern das finanziell lukrativste Vertragsangebot vorlegen zu können.
Alaba wechselte schließlich zu Real Madrid und als ein Jahr später Robert Lewandowski flankiert von Zahavi seinen Transferwunsch bei der Führungsetage der Bayern hinterlegte, schwante den Münchnern verständlicherweise nichts Gutes. Lewandowski ging nach Barcelona. Nun schickt sich Zahavi abermals an, die Kaderplanung der Münchner durcheinanderzubringen. Aus Sicht der Bajuwaren nämlich befand man sich am Ende langer Verhandlungen mit Sané und dessen Berater. Das aber sah der Offensivspieler anders, wechselte schnell seinen Vertreter und hofft nun auf ein besseres Angebot. Die Münchner aber kündigten an, dass es dazu nicht kommen wird. Sané also wird den Klub wahrscheinlich verlassen und dem 82-jährigen Zahavi wird dafür zumindest eine Teilschuld zugeschoben werden.
Es wird ihm egal sein. Sein Seelenheil hängt nicht davon ab, bei Vereinsvertretern wohl gelitten zu sein. Er weiß um seine Wirkmacht. So initiierte er etwa einst den Verkauf des englischen Fußballklubs FC Chelsea an den russischen Milliardär Roman Abramowitsch. Zahavi verfügt über keine ethisch-moralischen Scheuklappen, was die Arbeit im Fußballgeschäft zumindest nicht schwieriger macht. Zudem ist er ein herausragender Netzwerker. Sein Geheimnis sei, dass er „nie mit Tricks spiele“. Dementsprechend gleichgültig wird es ihm sein, wie ihm die Münchner entgegentreten.
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