Markus Eisenbichler hat genug. Der Eisei, wie er genannt wird, hört auf. Nach 20 Jahren als Skispringer im Kader des Deutschen Ski-Verbandes (DSV). Nach sechs Weltmeistertiteln und einer olympischen Bronzemedaille. Nach Jahren voller Höhen und Tiefen. „In den vergangenen Monaten habe ich viel darüber nachgedacht, und mein Bauchgefühl sagt mir: Es ist der richtige Zeitpunkt. Es fühlt sich gut an.“ Schluss also mit dem Sport, den er so liebt. „Skispringen war mein Leben“, sagt der 33-Jährige.
Eisenbichler wird seine Karriere am Ende dieser Saison auf einer ganz besonderen Schanze beenden: beim Weltcup-Finale vom 28. bis 30. März in Planica. In Slowenien hat er seinen ersten Einzelsieg im Weltcup gefeiert. Dort ist er 248 Meter weit geflogen, was ihn zum deutschen Rekordhalter machte. Und dort wird er letztmals oben auf der Schanze sitzen. „Ich habe meinen Traum gelebt. Aber ich freue mich auch auf das, was kommt: neue Herausforderungen, neue Erlebnisse und endlich Zeit für Dinge, die bisher etwas zu kurz gekommen sind“, sagt Eisenbichler.
Markus Eisenbichler gefiel mit seiner offenen Art
Für seine Hobbys zum Beispiel, die für einen Sportler gar nicht so ungewöhnlich sind. Eisenbichler spielt Tennis und Golf, er wird also in Bewegung bleiben. Oder mal eine Runde Schafkopf spielen, das in Bayern so beliebte Kartenspiel. Eisenbichler wird sich um Familie und Freunde kümmern. Der 33-Jährige ist ein geselliger Typ. Und einer, der stets offen und direkt ist. Der Dinge geradeheraus anspricht. Egal, ob ihm etwas gut gelungen oder misslungen ist. „Markus war immer ein Athlet, der das offene Wort, den Dialog gesucht hat und der sich auch nie verbogen hat“, lobt DSV-Sportdirektor Horst Hüttel.
Eisenbichler hatte aber gerade in den vergangenen Jahren sehr zu kämpfen. Im Winter 2023/2024 war er gar aus dem Weltcup-Team gestrichen worden, weil die Leistungen nicht mehr passten. Weil er sein Fluggefühl verloren hatte. Aber auch weil er immer wieder mit Verletzungen oder Knieproblemen klarkommen musste. Aufgeben aber wollte er nicht. Eisenbichler blieb dran und kehrte in diesem Winter in den Weltcup zurück. Der Anfang war vielversprechend, dieses gute Gefühl aber hielt nicht lange. Die Weltmeisterschaft in Trondheim verpasste er aus Leistungsgründen, bei der Vierschanzentournee durfte er nun an Neujahr in Garmisch-Partenkirchen mitspringen.
Es scheint also die richtige Zeit für den Absprung. Was aber folgt? Eisenbichler ist neben dem Skispringen als Bundespolizist angestellt. Seinem geliebten Sport aber möchte er treu bleiben. Womöglich als Trainer. Entschieden aber ist noch nichts. Noch gilt die Konzentration dem Saisonendspurt.
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