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Sara Däbritz: Nach der Hochzeit zum EM-Titel?

Frauenfußball

In anderer Rolle zu alten Erfolgen

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    Sara Däbritz ist seit Jahren ein prägendes Gesicht der Nationalmannschaft. Bei der EM wird sie voraussichtlich eine andere Rolle einnehmen, als bei früheren Turnieren. Fußball: Nationalteam, Frauen, EM-Vorbereitung. Sara Däbritz geht lächelnd im Training über den Rasen. +++ dpa-Bildfunk +++
    Sara Däbritz ist seit Jahren ein prägendes Gesicht der Nationalmannschaft. Bei der EM wird sie voraussichtlich eine andere Rolle einnehmen, als bei früheren Turnieren. Fußball: Nationalteam, Frauen, EM-Vorbereitung. Sara Däbritz geht lächelnd im Training über den Rasen. +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Daniel Löb, dpa

    Von besonderen Momenten könnte Sara Däbritz einiges erzählen. Wer 108 Länderspielen und acht große Turniere bestritten hat, bringt mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zwangsläufig Höhen und Tiefen in Verbindung. Daher ist es schon erstaunlich, dass ausgerechnet die dienstälteste Nationalspielerin ein besonderes Leuchten in den Augen hat, wenn es nun in den zweiten Teil des Trainingslagers in Herzogenaurach geht, um dann am Montag ins Basecamp nach Zürich weiterzureisen. „Für mich ist es das Allergrößte, mein Land zu vertreten, jetzt wieder hier zu sein und alles zu geben“, hat die 30-Jährige versichert.

    Däbritz gibt nicht nur die Dauerbrennerin, sondern verkörpert Werte wie Bodenständigkeit, Respekt und Höflichkeit. Eine, die stets freundlich grüßt und sich gerne bedankt. Eine Fußballerin, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Als sie vor zehn Jahren ihren Ausbildungsverein SC Freiburg verließ, startete sie eine Weltkarriere: Vom FC Bayern ging es zu Paris St. Germain. Von Olympique Lyon geht sie nun zu Real Madrid. Der vierte Arbeitgeber mit globaler Strahlkraft steht zwar im Frauenfußball klar im Schatten des FC Barcelona, aber genau das will die vielseitige Mittelfeldspielerin genau wie Ex-Nationaltorhüterin Merle Frohms mit ihrem Wechsel ändern: „Die Motivation ist, näher rankommen und auch mal Titel zu gewinnen.“

    Sara Däbritz wechselt zu Real Madrid

    Die gebürtige Allgäuerin folgt in Madrid auf ihre langjährige Nationalmannschaftskollegin Melanie Leupolz, die gerade ihre Karriere beendet hat. Über die Jahre sei „eine gute Freundschaft“ entstanden, es gebe gemeinsamen „Erinnerungen fürs Leben“. Dazu gehört, wie beide als Newcomerinnen 2013 mithalfen, den bislang letzten von acht EM-Titeln zu gewinnen. An die noch von Silvia Neid orchestrierte Endrunde in Schweden erinnert sich Däbritz gut: „Es war ein ganz besonderes Turnier, es gab viele Verletzte, wodurch ich als Küken dazugerückt bin.“ Man habe es damals geschafft, „einen ganz tollen Teamgeist zu erarbeiten – und sind dann so durch die komplette EM. Das war unsere größte Stärke“. Danach sehnt sich die harmoniebedürftige Persönlichkeit wieder.

    Vor zwölf Jahren übernahmen Neulinge wie Däbritz, Leupolz oder auch Lena Lotzen viel Verantwortung – nach einer holprigen Vorrunde und echten Kraftakten in der K.-o.-Runde gegen Italien (1:0), Schweden (1:0) und schlussendlich Norwegen (1:0) sprang ein Triumph heraus, mit dem kaum jemand gerechnet hatte. Trumpf der deutschen Fußballerinnen waren damals Willensstärke und Zusammenhalt. Auch heute soll niemand wichtiger als das Team sein, wie Däbritz an ihrem Beispiel versicherte: „Egal, wie meine Rolle aussehen wird, ich werde sie zu hundert Prozent ausfüllen – ob auf oder neben dem Platz.“ Einen Stammplatz hat sie im Gegensatz zur EM 2022 und WM 2023 unter Bundestrainer Christian Wück nicht mehr, weil ein bisschen von der früheren Dynamik verloren gegangen ist.

    In England gab sie das universelle Scharnier im Dreier-Mittelfeld mit der kämpferisch überragenden Lena Oberdorf und der spielerisch brillanten Lina Magull. Doch auch in der Schweiz könnte es gewisse Momente geben, in deren ihre Routine gefragt ist. Bis heute trägt sie die Nummer 13. Aus einem einfachen Grund: „Für mich war immer Michael Ballack mein großes Vorbild als Mittelfeldspieler.“

    Kurz vor der EM heiratete Sara Däbritz ihren Partner Lukas

    An ihrer Loyalität gibt es nicht die geringsten Zweifel. Novizen wie Cora Zicai oder Franziska Kett finden bei ihr ein offenes Ohr. Däbritz wirkt in der fränkischen Wohlfühloase auffällig tiefenentspannt, nachdem sie kürzlich ihren langjährigen Partner Lukas Dotzler geheiratet hat, worüber sie bei der Pressekonferenz offen sprach. „Es war natürlich schön, vor der EM so ein persönliches Highlight zu haben. Ich glaube, persönliches Glück ist ganz wichtig, auch für sportlichen Erfolg.“ Nebenbei verriet sie grinsend, dass sie den Ehering vor dem Training immer in eine Schatulle lege, „damit er nicht verloren geht“. Ihr Mann wird im EM-Auftaktspiel gegen Polen am 4. Juli in St. Gallen dabei sein. Es sei emotional, betonte Däbritz, „wenn man auf der Tribüne seine Herzensmenschen sitzen hat und sehen kann.“ Besondere Momente eben.

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