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Schon wieder Probleme: Kanuten am Eiskanal in Augsburg kämpfen mit Wassermangel

Kanuslalom

Erste Wettkämpfe gefährdet – Augsburger Eiskanal führt zu wenig Wasser

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    Niedrigwasser am Augsburger Eiskanal. Wenn am Forggensee zu wenig Wasser aufgestaut wird, gibt es Probleme, die Wettkampfstrecke zu fluten.
    Niedrigwasser am Augsburger Eiskanal. Wenn am Forggensee zu wenig Wasser aufgestaut wird, gibt es Probleme, die Wettkampfstrecke zu fluten. Foto: Ulrich Wagner

    Weil es in den vergangenen Wochen zu wenig geregnet hat, sind die ersten Kanuslalom-Rennen des Jahres auf dem Augsburger Eiskanal gefährdet. Zu diesem Schluss kamen Vertreter der Stadt Augsburg und der Eiskanal Event GmbH bei einem Gespräch im Vorfeld der nationalen Qualifikation, die vom 25. bis 27. April in Augsburg stattfinden wird. Ein Wochenende später, vom 2. bis 4. Mai, ist der zweite Teil der Qualifikation im Kanupark Markkleeberg bei Leipzig angesetzt.

    Während in Sachsen auf der künstlichen Kanustrecke das Wasser niederschlagsunabhängig aus dem angrenzenden See in die Wettkampfstrecke gepumpt wird, ist man auf der natürlich betriebenen Strecke in Augsburg auf Regen angewiesen. Denn nur wenn der aufgestaute Forggensee im Allgäu über ausreichend Wasser verfügt, kann dieses auch in großen Mengen über die Speicherkraftwerke von Uniper in den Lech abgeleitet werden. Nur dann ist das Abzweigen der notwendigen 10.000 Liter pro Sekunde für den Augsburger Eiskanal möglich. „Momentan kann nicht ausgeschlossen werden, dass wir, bedingt durch ein extrem trockenes und kaltes Frühjahr, die nationale Sichtung/Qualifikation für Kanuslalom und Kajak Cross nicht auf der Hauptwettkampfstrecke durchführen können. Das hängt auch damit zusammen, dass der Forggensee bei Füssen noch weit vom eigentlichen Pegelstand mit Stau-Ziel 780 Meter über Normalnull entfernt ist“, teilte Klaus Pohlen, Cheftrainer Kanuslalom im Deutschen Kanu Verband (DKV) in einem Schreiben Ende März mit.

    Nationale Qualifikation muss zur Not auf der Jugendstrecke statt auf dem Eiskanal stattfinden

    Das unangenehmste Szenario für den Verband: Die nationale Qualifikation im Kanuslalom und Kajak-Cross kann wegen Wassermangels nicht auf der Olympiastrecke stattfinden, sondern müsste komplett auf dem Streckenabschnitt „Alter Olympiastart“ mit Ziel in der sogenannten „Jugendstrecke“ durchgezogen werden. Für diese Regelung müsste noch ein genauer Standort von Start und Ziel festgelegt werden. Auch die Trainingszeiten müssten entsprechend angepasst werden, dazu die Ausstattung der Strecke mit einer Start-Ziel-Verbindung für die elektronische Zeiterfassung sowie Kommunikationsmöglichkeiten für die Kampfrichter. Das alles macht den Wettkampf für das Organisations-Trio aus Stadt, Eiskanal Event GmbH und dem Verein Kanu Schwaben Augsburg nicht leichter.

    Der Wassermangel auf dem Eiskanal ist ein Problem, das der Augsburger Bevölkerung zumindest seit der Kanu-Weltmeisterschaft 2022 bestens bekannt ist. Damals führte der Lech aufgrund der sommerlichen Trockenheit zu wenig Wasser. Die Rennen der internationalen Elite auf der Wettkampfstrecke standen auf der Kippe. Nur weil die Stadt mithilfe ihrer Angestellten des Bauhofs in einer spektakulären Aktion kurzerhand die benachbarte Jugendstrecke aufstaute, konnten die Wettkämpfe schließlich doch ausgetragen werden.

    Kanu-Cheftrainer Klaus Pohlen: „Der Klimawandel schlägt erbarmungslos zu“

    Für die nationale Qualifikation kommt ein solcher Aufwand nicht infrage. Klaus Pohlen hofft, dass sich die Situation in den nächsten Wochen vielleicht doch noch bessert, glaubt allerdings, dass man sich in Zukunft generell mit dem Phänomen Wassermangel am Eiskanal beschäftigen muss. „Der Klimawandel schlägt hier erbarmungslos zu. In den Wintermonaten hatten wir kurioserweise ausreichend Wasser, aber in den Sommermonaten sitzen wir hier auf dem Trockenen“, beschreibt er die zunehmend schwierige Lage für seine Sportart. „Alle Beteiligten versuchen ihr Bestes, aber langfristig muss man sich da wohl etwas überlegen“, gibt er zu Bedenken. Kurioserweise führen Lech und Eiskanal seit ein paar Tagen sehr viel Wasser, weil wegen einer Baustelle an einem Kraftwerk am Forggensee zusätzliche Mengen abgelassen werden musste. Bis zu den Wettkämpfen könnte der Strom allerdings wieder versiegen, befürchtet Pohlen.

    Zumal es nicht ausreiche, nur kurz vor den Rennen genügend Wasser einzuleiten, schließlich bräuchten die Kanutinnen und Kanuten auch im Vorfeld schon viele Trainingszeiten auf dem Kanal, um sich optimal auf die Wettkämpfe vorzubereiten. Bis zum 18. April wird noch abgewartet, dann wird über die endgültige Rennstrecke entschieden. Die Trainingsläufe sollen dann ausschließlich auf der vorgegebenen Wettkampfroute stattfinden. Bis dahin hofft man aufseiten der Organisatoren auf milde Nächte und weitere Niederschläge im Allgäu. Das würde die Wasserlage begünstigen – damit die Qualifikationsrennen im Kanuslalom und Kajak Cross vielleicht doch noch auf der traditionsreichen Olympiastrecke von 1972 stattfinden können.

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    4 Kommentare
    Friedrich Eckert

    Die Lechstaustufe 23 hat doch ordentlich Wasser, da kann man ruhig ein bisschen ablassen, um endlich Königsbrunn und Haunstetten auch beim Grundwasser zu entlasten.

    Ehrenfried Liske

    "Das hängt auch damit zusammen, dass der Forggensee bei Füssen noch weit vom eigentlichen Pegelstand mit Stau-Ziel 780 Meter über Normalnull entfernt ist“, teilte Klaus Pohlen, Cheftrainer Kanuslalom im Deutschen Kanu Verband (DKV) in einem Schreiben Ende März mit" Da hat der Herr Cheftrainer am Schreibtisch ebbes falsch verstanden, der Forggensee muß eine gewisse Hähe haben, aber wir haben dazwischen noch 22 Staustufen, die auch Wasser führen, ist natürlich klar, daß dazu jetzt ein aufwendiger "Schwellbetrieb" notwendig wird und daran wird es liegen, daß niemand diesen bezahlen will und deshalb faule Gründe vorgeschoben werden. Da will uns jemand unsere tolle und für viel Geld sanierte Kanustrecke madig machen - so nicht Herr Cheftrainer, da müssen Sie sich dümmere suchen, als die Augsburger.

    Felix Strobel

    Tja, jahrzehnte lang wollten die Menschen nicht hören. Jetzt fühlen sie es. Das erschreckende, gehandelt wird halt trotzdem nicht. Meinen unsere Politiker*innen wirklich, dass es mit dem Status Quo weiter gehen kann? Die Wissenschafft weis, dass es Veränderung braucht. Nur möchte eine Union, SPD und vor allem die Freien "lass mal nach Gas bohren" Wähler es nicht verstehen.

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    Friedrich Eckert

    Was sollen die Menschen fühlen?

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