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Snowboard
23.09.2023

Präsident des Snowboard-Weltverbands will eine Million Menschen aufs Brett bringen

Das Snowboarden soll populärer und nahbarer werden.
Foto: Witters

Der Augsburger Dominic Kuhn ist seit diesem Sommer Präsident des Snowboard-Weltverbands. Seine Agenda ist genauso kurz wie ambitioniert.

Im Juli wurden Sie zum Präsidenten des Snowboard-Weltverbands gewählt, zuvor waren Sie schon Vizepräsident. Was reizt Sie am Funktionärswesen, das ja nicht den besten Ruf hat?

Dominic Kuhn: Also richtig hingezogen hat es mich nicht. Es war vielmehr so, dass ich vor acht Jahren zu dem Amt gekommen bin, als einer aus der alten Garde zurückgetreten ist. Die haben dann nach einem Jüngeren gesucht, der nicht nach zwei Jahren wieder aus Altersgründen aufhört und bereit ist, sich ehrenamtlich zu engagieren. Da habe ich mich dann überzeugen lassen. 

Sie waren vor acht Jahren gerade mal 26 Jahre alt. Da könnte man doch auch noch selbst aktiv sein.

Kuhn: Ja, das ist richtig. Aber ich habe meine aktive Laufbahn im Snowboardcross schon mit 17 beendet. 

Warum?

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Kuhn: Es hat halt einfach nicht gereicht, um ganz vorne mitzufahren. Es war klar, dass ich auf Amateurebene bleiben würde. 

Der Schritt zum Funktionär scheint dann aber nicht so schlimm gewesen zu sein, wenn Sie jetzt sogar Präsident sind?

Kuhn: Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass sehr viele ältere Leute im Vorstand sitzen, aber die Bereitschaft, etwas zu bewegen oder Sachen noch mal neu anzugehen oder zu überdenken, kaum da ist. Da war es zumindest ein Vorteil, als Junger in so ein Gremium reinzugehen. Weil die Alteingesessenen den Jungen relativ viel Raum lassen, da sie selbst oft eingefahren sind in ihrer Struktur. Es gibt immer Kritik am hohen Alter der Funktionäre – aber wenn die jungen Leute sich nicht selbst engagieren, bekommen wir das Problem auch nicht gelöst. Nach acht Jahren habe ich dann gemerkt, jetzt wird es Zeit, die eigene Agenda durchzusetzen. 

Wie sieht diese Agenda aus?

Kuhn: Meine Agenda ist eigentlich ganz kurz: Ich will die Jugend fördern. Ich will weltweit mehr als eine Million Menschen zum Snowboardsport bringen. Ich möchte, dass der Snowboardsport für jedermann erreichbar wird. Das ist für mich das Wichtigste. 

Wie viele Mitgliedsverbände hat der Weltverband?

Kuhn: Wir haben insgesamt 48, verteilt über die ganze Welt. Kanada, Amerika, Südamerika, Europa, Asien. In Afrika haben wir leider keinen Mitgliedsverband. Wir hatten lange Zeit den marokkanischen und den südafrikanischen Verband als Mitglieder. Mangels Schnee gibt's da aber keine Chance. Portugal und Spanien versuchen gerade trotz der schwierigen Schneelage, im Snowboardsport Fuß zu fassen. Interessant waren Afghanistan und Pakistan. Aber durch die Machtübernahme der Taliban und die Verschlechterung der Sicherheitslage in Pakistan haben wir den Zugriff auf diese Verbände verloren. Offiziell sind die noch Mitglied, aber in ihrer Aktivität stark eingeschränkt. Die können ihren Sport quasi nicht mehr ausüben. 

Wie wollen Sie das Ziel "eine Million Snowboarder" erreichen?

Kuhn: Wir müssen mit dem Snowboardsport runter von den Bergen. Wir müssen zurück in die Städte, wo das klimatisch möglich ist, und da wirklich versuchen, Werbung für unseren Sport zu machen. Wir dürfen kein elitärer Sport sein. Ich muss ja zuerst einmal zum Skigebiet kommen. Dafür sind die Kinder meistens auf ihre Eltern angewiesen. Dann brauchen sie eine teure Liftkarte, brauchen teures Equipment. Die Einstiegshürden sind also deutlich höher als zum Beispiel beim Fußball. Wir müssen es schaffen, diese Hürden abzubauen. 

Gleichzeitig schiebt der Klimawandel den Schnee immer weiter ins Hochgebirge.

Kuhn: Ja, aber das nehmen wir als Herausforderung. Die Kernfrage ist: Benötige ich wirklich Schnee auf dem Berg, um den Snowboardsport zu betreiben? Oder kann ich diese Sportart nicht auch auf einem Schnee-Ersatz ausüben? 

Wie die Skispringer, die auf Kunststoff-Matten landen?

Kuhn: Genau, richtig. Man kann das Ganze natürlich auf Matten verlagern in den Städten. Da gibt's auch schon viele Beispiele. Das sind Riesenprojekte, für die wir auch von der EU-Kommission große Fördermittel bekommen haben. 

Was bedeutet groß?

Kuhn: Eine halbe Million Euro. Das ist für die nicht viel, für uns aber schon ein ordentlicher Batzen. Damit können wir dieses Thema von der Wurzel her angehen. Unsere Idee ist, dass wir Online-Challenges anbieten, um den Snowboard-Sport weltweit zu vernetzen. Das sind kleine Challenges, die eigentlich jeder in seinem Garten machen kann, sobald ein bisschen Schnee liegt. Jeder kann an diesem Contest teilnehmen, filmt sich, lädt es hoch, und Judges bewerten das. Dann gibt es ein Ranking. Du brauchst dazu keinen Berg, keinen Skilift. Du brauchst eine Handbreit Schnee unterm Brett, Snowboard und Handy – das wars. 

Sie sind Präsident des Snowboard-Weltverbandes. Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Ski-Weltverband Fis aus?

Kuhn: WSF und Fis waren lange Zeit auf Konfrontationskurs, ehe 2017 dann der Gedanke entstand, hauptsächlich durch meine Initiative, zu sagen: Mensch, wir sind beide im Snowboard-Sport unterwegs, der Markt ist zu klein, um uns zu bekämpfen. Wir haben uns dann mit der damaligen Generalsekretärin an einen Tisch gesetzt und nach einer Lösung gesucht. Diese Lösung gibt es als rechtsgültigen Vertrag seit 2019. Er besagt, dass wir die Fis anerkennen. Die Fis erkennt uns an. Die Fis deckt den professionelleren Leistungssport bis hin zu den Olympischen Spielen ab. Die WSF ist zuständig für den Breiten- und Nachwuchsleistungssport. Wir sind die Basis, und die Spitze der Pyramide bildet die Fis. So gibt es eine tolle Zusammenarbeit. 

Wollte man böse sein, könnte man also sagen: Die Fis bekommt die schöne Show und die WSF macht die Arbeit.

Kuhn: Das Gefühl bekommt man, wenn es um die Gelder geht. Die WSF ist eigentlich nur aus öffentlichen Fördermitteln finanziert, was dazu führt, dass wir wirklich jedes Jahr kämpfen müssen um Förderressourcen. Auf der anderen Seite sehen wir natürlich, wie doch relativ einfach, die Fis mit großen Summen aus TV-Geldern und von Sponsoren hantiert. Man muss aber auch sagen, dass wir ja diese Leuchtturmprojekte der Fis brauchen, um Interesse für den Snowboard-Sport zu wecken. Ohne Stars keine Fans, ohne Fans keine Sportler. 

Welche sind denn die größten Snowboard-Nationen?

Kuhn: Ganz stark sind Kanada und die USA. Der Sport ist dort natürlich komplett anders aufgebaut. Sehr viel mit Privatgeldern finanziert, sehr viel durch die Eltern finanziert, das kann man gar nicht vergleichen. Aber das sind schon mit die stärksten Nationen, dort ist auch das meiste Geld. Dann natürlich Asien, vor allem China und Japan. Dort gibt es eine andere Trainingsphilosophie. Die Kinder fangen an mit Kunstturnen und werden dann aufs Brett gestellt. Sportlich ist das sinnvoll. Denn wenn ich den Bewegungsradius im Kopf abgespeichert habe, dann muss ich ihn im Prinzip nur noch landen. Für den sportlichen Erfolg ist das sehr effektiv, für die Sportart ist eine solche Entwicklung aber eher zweifelhaft. Und dann haben wir in Europa die Klassiker. Deutschland und Finnland zähle ich absolut zu den Top-8-Nationen. Auch Finnland, Österreich, Norwegen und Schweden sind sehr stark vertreten, aber nicht in der Masse. 

Als Präsident des Weltverbandes müssen Sie das große Ganze im Blick haben. Da Sie aber in Augsburg leben: Wie zufrieden sind Sie mit dem Sportsystem in Bayern?

Kuhn: Das ist tatsächlich ein Thema, das mir unter den Nägeln brennt. Aus meiner Sicht haben wir ein Problem damit, dass die Sportförderung in Bayern zu kurz greift für den Wintersport. Der hat, wie angesprochen, einfach das Problem einer deutlich höheren Eintrittsbarriere als zum Beispiel Fußball oder Basketball. In jeder Stadt gibt es einen Bolzplatz und eine Sporthalle. Wir haben das Problem, dass die Kinder erst mal zum Skigebiet kommen müssen. Und da sind sie größtenteils auf die Eltern angewiesen – es sei denn, es fährt ein Bus oder ein Zug. Aber solche Transportverbindungen müssen dafür halt auch ertüchtigt werden. Es ist für mich schon sehr schade, dass es da quasi nichts gibt. Wenn ich den Wintersport fördern will, muss aus meiner Sicht auch der Zugang dorthin gefördert werden. Da wird viel zu wenig gemacht. 

Woran liegt das?

Kuhn: Sportpolitik ist immer in verschiedenen Politikfeldern angesiedelt. Es gibt keine eigene Sport-Gesetzgebung, und das ist wirklich das Problem. Das zieht sich wirklich vom Land über den Bund bis hin zur Europäischen Union. In Bayern ist immerhin nur das Innenministerium zuständig für den Sport, nur nicht für den Schulsport. Der liegt natürlich wieder im Bildungsministerium. Eigentlich gehört der gesamte Sport aber in eine Hand. In Deutschland, so mein Gefühl, fällt immer als Erstes der Schulsport aus. Warum starten wir aber nicht schon mit 20 Minuten Sport in den Schultag. Das kann man im Schulhof machen und danach geht jeder in sein Klassenzimmer.

Zur Person: Dominic Kuhn, 36, lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Augsburg. Der Betriebswirt und Jurist ist Geschäftsführer der Unternehmensgruppe RBA Regionalbus Augsburg GmbH.

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