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Sommer, Hitze, Spielunterbrechungen: Warum die Fifa unschuldig ist

Fifa-Klub-WM

Wenn sogar die Fifa unschuldig ist

Tilmann Mehl
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    Fifa-Präsident Gianni Infantino ist an vielem schuld - aber nicht an allem.
    Fifa-Präsident Gianni Infantino ist an vielem schuld - aber nicht an allem. Foto: Lynne Sladky/AP, dpa

    Der Fifa lässt sich allerhand vorwerfen: Profitsucht, Ressourcenverschwendung und Größenwahn etwa. Gianni Infantino sieht sich als kommenden Gewinner des Friedensnobelpreises. In vielerlei Hinsicht befindet er sich auf Augenhöhe mit Donald Trump. Dabei gebührt dem Präsidenten des Weltfußballverbandes viel eher eine Auszeichnung für sein wirtschaftliches Handeln. Wie er immer wieder neue Geschäftsmodelle entwickelt, ist beeindruckend. Wie der Einfall der Bezos-Hochzeitsgesellschaft in Venedig ja auch beeindruckend war. Brautpaar wie Fifa zeigten dieser verweinten Bagage von klimaklebender letzter Generation, wie viel Kerosin in die Atmosphäre geballert werden kann. Ob Venedig oder Fußball-Klub-WM: Hauptsache Privatjet.

    Die kommenden Weltmeisterschaften werden Hitze-WMs

    Vorwerfen können Kritiker der Fifa nun also etliches. Nun aber: Großes Aber. Tatsächlich ist die Infantino-Truppe nicht grundsätzlich und ausschließlich das Verband gewordene Böse und nicht jede Unzufriedenheit lässt sich an den Funktionären und Funktionärinnen festmachen. Die Sache mit dem Klimawandel beispielsweise. Da machen die passionierten Meilensammler erwiesenermaßen wenig dagegen. Lieber gestalten sie Spielpläne über ganze Kontinente hinweg. So wie bei der übernächsten WM, die in Paraguay, Argentinien, Uruguay, Portugal, Spanien und Marokko stattfindet. Da hat die Klub-WM derzeit vergleichsweise den CO₂-Fußabdruck eines Säuglings.

    Gleichwohl hat die Fifa den Klimawandel nicht ausgelöst. Deshalb trifft die Kritik von Chelsea-Coach Enzo Maresca den falschen. Der hatte nach dem Sieg im Achtelfinale gegen Benfica Lissabon gesagt: „Wenn sie schon sechs, sieben, acht Spiele unterbrochen haben, dann funktioniert hier irgendetwas nicht.“ Die Partie Chelseas war wegen eines drohenden Unwetters zwei Stunden unterbrochen. Auch fünf anderen Partien war es so ergangen. Zudem klagen Trainer und Spieler über die extreme Hitze. Die USA seien nicht der richtige Ort für diesen Wettbewerb, schlussfolgerte Maresca. Was ja richtig ist, weil die USA generell einfach nicht der richtige Ort für Spitzenfußball sind. Und weil es keinen richtigen Ort für diesen aufgeblasenen Wettkampf gibt. Die klimatischen Bedingungen nun aber werden rund um den Erdball schwieriger. Deswegen muss man freilich noch nicht auf die schwachsinnige Idee verfallen, Weltmeisterschaften nach Katar oder Saudi-Arabien zu vergeben. Es kann aber auch nicht jede WM in Mitteleuropa ausgetragen werden.

    Kein Fußball im Sommer ist aber keine Lösung. Vor allem nicht für die Fifa. Irgendwoher müssen ja die Millionen kommen.

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