
Abstellungsstreit: Bayern warten auf Löw-Anruf

Frankfurt/Main (dpa) - In der Diskussion um die Abstellung der Nationalspieler für das Länderspiel der DFB-Auswahl am 11. August gegen Dänemark wartet der FC Bayern München weiter auf einen Anruf von Bundestrainer Joachim Löw.
"Der DFB hat signalisiert, dass sich Jogi Löw meldet. Der Anruf ist bislang aber noch nicht erfolgt", erklärte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger in Frankfurt am Main und appellierte an den Bundestrainer: "Ich hoffe, dass bald geklärt wird, wer an dem Länderspiel teilnehmen muss."
Bayern-Trainer Louis van Gaal würde am liebsten keinen seiner Spieler zu dem nicht nur aus seiner Sicht sinnlosen Test abstellen. Er hofft daher auf ein klärendes Gespräch mit Löw in den kommenden Tagen und ist davon überzeugt, "dass der DFB eine vernünftige Lösung finden wird".
Das hoffen auch die Spieler, wie Bayern-Rückkehrer Toni Kroos in München betonte. "Wenn wir eingeladen werden, werden wir mit Vorfreude hinfahren und wollen gewinnen", sagte der 20-Jährige. Aber wenn die gerade aus dem WM-Urlaub zurückgekehrten Nationalspieler nicht berufen würden, wäre zum jetzigen Zeitpunkt "niemand böse". Kroos selbst muss wohl eher zur U 21-Auswahl reisen. Die bestreitet ebenfalls am 11. August ein EM-Qualifikationsspiel gegen Island in Hafnarfjördur.
Große Hoffnungen auf ein Entgegenkommen der Bayern, die mit sieben Profis das Gerüst der DFB-Auswahl bei der WM in Südafrika gestellt hatten, machte Nerlinger dem Bundestrainer nicht. "Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Spieler bei uns bleibt", sagte er. Dazu gehöre auch Philipp Lahm, der in Abwesenheit von Michael Ballack erneut seinen Anspruch auf das Kapitänsamt untermauern könnte. "Er weiß, was in der kommenden Saison auf uns zukommt", meinte Nerlinger.
Rückendeckung erhielten die Bayern von der Deutschen Fußball Liga (DFL). "Wir sehen es so wie die betroffenen Vereine: Ein Länderspiel so schnell nach der WM wirft immer Fragezeichen auf. Zu einer Absage können wir aber nicht raten, denn es handelt sich um einen Pflichttermin. Ich denke, der Bundestrainer wird mit den Vereinen eine ausgewogene Lösung finden", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball.
Ein Punkt in der DFB-Planung spricht jedenfalls schon für die Clubs. Denn die von den Bundesligisten ungeliebte Länderspiel-Reise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach Kopenhagen wird ein Kurztrip. Das Team trifft sich erst am Montag und nicht wie sonst üblich am Sonntag. Am Donnerstag geht es wieder zurück zu den Vereinen.
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