Super Bowl: Wie Corona das Spektakel verändert
Der Super Bowl gilt in den USA als heimlicher Feiertag, ein Massenereignis der Superlative. Doch dieses Jahr ist einiges anders. Was die Corona-Pandemie mit dem Großereignis macht.
Der Super Bowl, das Finale der NFL (National Football League), löst in den Vereinigten Staaten normalerweise feiertagsähnliche Zustände aus. Fans, Freunde und Familien kommen zusammen, um sich gemeinsam das Spiel anzusehen. Auch wenn der ein oder andere dabei mehr Gefallen an Werbe-Spots und Fast Food finden mag als an dem Geschehen auf dem grünen Rasen, ist der Super Bowl traditionell das Ereignis mit den meisten TV-Zuschauern in den USA. Im vorigen Jahr verfolgten 98 Millionen US-Amerikaner das Spiel, 2015 waren es gar rund 115 Millionen. Das Stadion ist pickepackevoll. Fans zahlen horrende Summen, um beim Event der Superlative dabei zu sein. Am kommenden Sonntag ist es wieder so weit. Die Tampa Bay Buccaneers fordern in ihrer Heimatstadt den Titelverteidiger, die Kansas City Chiefs, heraus (0.30 Uhr ProSieben/DAZN). Dieses Jahr wird jedoch einiges anders sein.
Schuld ist natürlich die Corona-Pandemie, die die USA so hart getroffen hat, wie kein anderes Land auf der Welt. Die Johns Hopkins Universität meldete am Montag, 1. Februar, mehr als 26 Millionen Corona-Fälle, 441.319 Menschen waren bis dahin in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Zahlen, die kein Grund für Ausgelassenheit sein dürften. Das Hillsborough County in Florida, in dem der Austragungsort Tampa liegt, wird wie viele andere Counties in den USA als extremes Hochrisikogebiet eingestuft. Der Super Bowl findet trotzdem statt, wenn auch unter anderen Vorzeichen.
Super Bowl 2021: Dürfen Fans ins Stadion?
Anders als zum Beispiel in der Fußball-Bundesliga dürfen am Sonntag Fans ins Raymond James Stadium in Florida. Volles Haus ist zwar nicht angesagt, aber immerhin 22.000 Zuschauer können sich das Spiel vor Ort anschauen. Das Stadion in Tampa bietet bei Großereignissen bis zu 75.000 Fans Platz und wird damit nicht einmal zu einem Drittel ausgelastet sein. Allerdings ist der Super Bowl nicht das erste Spiel in der NFL, das vor Zuschauern stattfindet. Auch wenn einige Partien bislang vor leeren Rängen ausgetragen wurden, konnten laut Angaben der NFL insgesamt mehr als 1,2 Millionen Fans die 116 Spiele besuchen. Deutlich weniger als die sonst üblichen 17 Millionen.
7500 der 22.000 Eintrittskarten für das Spektakel am Sonntag gehen an Mitarbeiter aus dem Gesundheitsbereich, die von der NFL als Dank für ihren Einsatz während der Pandemie ein Gratis-Ticket bekommen. Sie kommen überwiegend aus der Stadt und dem Umland und werden alle bereits die zweite Dosis der Corona-Impfung erhalten haben.
Weitere 14.500 der sonst so heiß begehrten Tickets werden wie üblich über ein Lotterie-Verfahren an Fans verkauft, die auch ohne Impfung ins Stadion dürfen. Dort gilt dann das Schutzprotokoll der NFL, das unter anderem eine Maskenpflicht und Abstandhalten vorsieht. Außerdem wird der Super Bowl 2021 zum ersten Mal komplett ohne Bargeld über die Bühne gehen. Das berichtet das Magazin Forbes. Fans werden von den Parkgebühren bis zur Bestellung im Stadion kontaktlos bezahlen müssen. Um das Ansteckungsrisiko beim Super Bowl weiter zu senken, hat die Stadt Tampa vergangene Woche zusätzlich eine Maskenpflicht in sogenannten "Event Zones & Entertainment Districts" angekündigt.
Halbzeitshow beim Super Bowl 2021: Geht das?
Die legendäre Halbzeitshow wird trotz Pandemie nicht fehlen. Stars wie Justin Timberlake, Coldplay, The Rolling Stones, Bruce Springsteen, Lady Gaga und Beyonce sorgten in der Vergangenheit bereits für Stimmung während der Pause. Dieses Jahr kommt Sänger The Weeknd die Ehre zuteil. Die US-Nationalyhmne wird ein Duett: Jazmine Sullivan und Eric Church singen sie gemeinsam. "America the Beautiful" kommt von der R&B-Sängerin H.E.R..
Dass Fans wie in vergangenen Jahren während der Halbzeit aufs Feld dürfen, scheint aber eher ausgeschlossen. Für sie wartet dafür noch vor dem Spiel ein Highlight: Miley Cyrus wird im Rahmen der Pre-Show "TikTok Tailgate" vor dem Anpfiff auftreten. Zum ersten Mal bekommt beim Super Bowl auch eine Dichterin die große Bühne. Die US-Lyrikerin Armanda Gorman wird drei Alltagshelden in poetischer Form ehren, die während der Pandemie Besonderes geleistet haben. Die 22-jährige Gorman dürfte den Zuschauer spätestens seit der Amtseinführung von Präsident Joe Biden ein Begriff sein, als sie das Gedicht "The Hill We Climb" rezitierte und damit zum heimlichen Star der Zeremonie wurde.
Was bedeutet die Corona-Pandemie für die Teams beim Super Bowl LV?
Im Mittelpunkt stehen am Sonntag aber natürlich die beiden Teams auf dem Rasen. Auch für sie bringt die derzeitige Situation einige Änderungen mit sich - zusätzlich zu den durch Corona umgekrempelten Bedingungen. Der Super Bowl dürfte sich für Spieler, Trainer und Betreuer eher nach einer gewöhnlichen Auswärtsfahrt anfühlen als nach dem Highlight des Jahres. Normalerweise reisen die Mannschaften eine Woche vor dem Spiel am Austragungsort an, um sich auf das größte Match der Saison vorzubereiten. Wie der Sender ESPN berichtet, ist das dieses Jahr aber nicht erlaubt. Die Kansas City Chiefs mit Quarterback Patrick Mahomes planen daher nicht vor dem 6. Februar, einen Tag vor Spielbeginn, in Tampa aufzuschlagen. Pressekonferenzen und Medientage im Vorfeld finden digital statt. Und auch die Partys der beiden Teams nach Abpfiff stehen laut ESPN auf der Kippe. Beide Mannschaften hätten wohl die Option, direkt nach dem Spiel nach abzureisen.
All das dürfte sich gleichwohl mehr auf die Kansas City Chiefs auswirken als auf die Tampa Bay Buccaneers um Quarterback-Legende Tom Brady. Die "Bucs" sind das erste Team in der Geschichte, das den Super Bowl im eigenen Stadion spielen kann. Das ist aber nicht die einzige Premiere am Sonntag: Mit Sarah Thomas (47) kommt zum ersten Mal eine Schiedsrichterin im Super Bowl zum Einsatz.
Jahr für Jahr ist der Super Bowl auch ein Medienspektakel. Werbespots werden mit Spannung erwartet und hinterher kritisch beurteilt. Unternehmen zahlen Unsummen, um ihr Produkt präsentieren zu können. Auch wenn die Corona-Krise für massive wirtschaftliche Probleme sorgt, bleibt der Super Bowl davon wohl verschont. Medienberichten zufolge hat der Sender CBS alle Werbeplätze verkaufen können. Ein 30-sekündiger Werbespot während des Spiels kostet in diesem Jahr 5,5 Millionen Dollar.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Wie kommen Sie - Herr Journalist - denn darauf , daß "der eine oder andere dabei mehr Gefallen an Werbe-Spots und Fast Food findet ?
Womöglich gaben Sie von dem Sport gar keine Ahnung ?
Oder spricht aus Ihnen die typisch deutsche , wiewohl nun ganz und gar nicht angebrachte Sport-Überheblichkeit ?