Brasiliens tragischer Held entzündet olympisches Feuer
Wer, wenn nicht er: Alle Brasilianer gönnten Vanderlei de Lima die große Ehre, am Freitagabend um 23.49 Uhr Ortszeit im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro das Feuer zu den ersten Olympischen Spielen in Südamerika zu entzünden.
Der fast 47-Jährige gehört zu den tragischsten Figuren in der olympischen Geschichte, doch in der Heimat genießt der einstige Läufer Heldenstatus.
Unvergessen sind die Bilder vom olympischen Marathon auf den Straßen von Athen 2004, als de Lima etwa sieben Kilometer vor dem Ziel von einem psychisch kranken Mann von der Strecke gedrängt wurde. Zu dem Zeitpunkt lag der Brasilianer mit 25 Sekunden Vorsprung klar auf Goldkurs. De Lima verlor wertvolle Zeit und seinen Rhythmus. Am Ende musste er den Olympiasieger Stefano Baldini aus Italien und Mebrahtom Keflezighi aus den USA vorbeiziehen lassen. Er gab nicht auf und gewann noch Bronze.
Trotz des verpassten Olympiasiegs erhielt er Ehrungen. Unter anderem zeichnete ihn der damalige IOC-Präsident Jacques Rogge mit der Pierre-de-Coubertin-Medaille für seinen vorbildlichen Sportsgeist aus. Am Freitagabend folgte dann die wertvollste Entschädigung für das entgangene Gold.
Zuvor hatten sich die Macher der Eröffnungsfeier ausdrücklich beim gesundheitlich angeschlagenen Pelé rückversichert, wer an seiner statt das olympische Feuer entzünden darf. Mario Andrada, Sprecher des Organisationskomitees, sagte in Rio de Janeiro, Pelés gesundheitliche Verfassung habe eine Teilnahme leider nicht zugelassen. "Unter diesen Umständen wollten wir mit seiner Zustimmung Plan B umsetzen, und die hat er gegeben", sagte Andrada. Das gebiete der Respekt vor dieser "magischen Persönlichkeit und dem vermutlich größten Fußballer aller Zeiten". (dpa)
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