
Klinsmann: Deutschland Mitfavorit bei WM

Köln (dpa) - Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann traut der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Südafrika viel zu.
"Wenn sich alle zusammenraufen, gehört Deutschland zu den Mitfavoriten um den Titel", sagte Klinsmann dem "Express". Allerdings monierte der 45-Jährige, dass beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) "die Rädchen nicht ineinandergreifen". Deshalb stehe das Umfeld im Verband unter Spannung. "Jetzt sollten sich alle auf die WM besinnen. Denn so ein Turnier kann nur gemeistert werden, wenn alle zusammenhalten. Die hungrigste Mannschaft wird den Titel holen", sagte Klinsmann, der die DFB-Auswahl bei der WM 2006 im eigenen Land auf den dritten Platz geführt hatte.
Der frühere Trainer des deutschen Rekordmeisters Bayern München hält es dabei für "unerheblich", ob der DFB-Trainerstab um Joachim Löw gültige Verträge habe oder nicht. Alle sollten sich unter diesem Aspekt die Frage stellen, "greifen wir den Moment oder lassen wir ihn durch die Finger gleiten". An ein deutsches "Fiasko" in Südafrika glaubt Klinsmann nicht. "Aber bei einem Turnier benötigt man eine eigene Dynamik. In einem Team hat jeder eine Rolle und ist wichtig. Diese interne Kultur bekommst du aber nur zum Blühen, wenn jeder am gleichen Rad dreht", sagte er.
Nach seiner vorzeitigen Freistellung bei Bayern Ende April 2009, als er von Jupp Heynckes abgelöst worden war, ist Klinsmann nach eigenem Bekunden mit sich "im Reinen". Der 45-Jährige räumte ein, dass er bei den Münchnern "auch Fehler gemacht" habe: "Keine Frage." Bayern-Trainer gewesen zu sein, sei eine "schwierige, aber auch faszinierende Zeit" gewesen. "Mein Abgang war wahrlich nicht geräuschlos, aber die Zeit war dennoch eine unglaubliche Lebenserfahrung. Ich habe gelernt, Menschen zu hinterfragen, Zusammenhänge zu analysieren."
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