Kommt Arthur Abraham nach seiner schlimmen Niederlage nochmal zurück?
Nachdem er seinen Titel verloren hat, denkt Arthur Abraham nicht an einen Rücktritt. Für seinen letzten Karriereabschnitt braucht er möglicherweise einen neuen Trainer.
So chancenlos war Arthur Abraham in seiner langen Karriere bisher selten gewesen. Der 36-Jährige verlor gegen Gilberto Ramírez sämtliche 12 Runden. Jeder der drei Ringrichter wertete alle Runden gegen den Deutschen.
Abraham hatte zuvor seltsam teilnahmslos und passiv gewirkt. Er hatte keinerlei Chance gegen den Mexikaner. Dabei sollte der Kampf in Las Vegas zu Abrahams späten Durchbruch in den USA werden. So hat er nun seine letzten drei Kämpfe in den Staaten verloren. Unwahrscheinlich, dass die amerikanischen Fernsehzuschauer dazu bereit wären, für einen Abraham-Kampf nochmals tief in die Tasche zu greifen. Nur durch die Pay-TV-Gelder lassen sich aber die Kampfbörsen nach oben treiben.
Was bleibt am Ende von Abrahams Karriere?
Seinen WBO-Titel ist Abraham nun los, in den USA schreit niemand nach ihm und mit 36 Jahren hat er zumindest keine lange goldene Zukunft vor sich. Zeit also, um die Boxhandschuhe an den Nagel zu hängen? Nicht für Abraham. Der hat angekündigt, seine Karriere fortsetzen zu wollen. Möglicherweise aber mit einem neuen Trainer an seiner Seite. Die Beziehung Abraham/Ulli Wegner offenbarte erste Risse nach dem Kampf. Abraham mutmaßte, dass man die falsche Taktik für den Kampf gewählt hatte. Dem entgegnete sein Coach, dass die Taktik schon die richtige gewesen sei, allein an ihrer Umsetzung hatte es gehapert. "Vielleicht braucht er einen anderen Trainer, der ihn mehr motivieren kann", säuerte der 73-Jährige vor sich hin.
Allessamt natürlich Aussagen, die nach einem enttäuschenden Kampf zu einem Zeitpunkt getroffen wurden, in denen das Adrenalin klares Denken noch beeinflusste. Vielleicht aber ist wäre ein Trainerwechsel nicht der Schlechteste. Nicht weil Wegner ein schlechter Trainer ist. Schlicht, weil Abraham in der letzten Phase seiner Karriere möglicherweise neue Impulse brauchen könnte. Weil der 36-Jährige nur noch ein Jahr boxen will, ehe er wirklich aufhört. Weil die letzten Kämpfe darüber entscheiden werden, wie Abraham in Erinnerung bleibt. Als einer, der es in den USA nicht geschafft hat. Oder als einer, der nach einer schlimmen Niederlage noch einmal zurückgekommen ist. Dafür muss alles in Erwägung gezogen werden. Auch ein Trainerwechsel. AZ
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