
Maradona macht Bayerns Demichelis glücklich

München (dpa) - Für Martin Demichelis war Diego Maradona ein Glücksfall. Ausgemustert ausgerechnet vor der WM 2006 im Land seines Arbeitgebers Bayern München soll es nun in diesem Jahr am Kap endlich klappen.
Maradona sei Dank. Zur "Hand Gottes" hat Demichelis einen kurzen Draht. "Er guckt jedes Spiel vom FC Bayern in Argentinien im Fernsehen. Wir telefonieren oft miteinander", sagte der Manndecker, der als Abwehrchef der "Gauchos" mit nach Südafrika will.
Der Härtetest in "seinem Stadion" in München gegen die deutsche Auswahl verlief für ihn aber alles andere als glücklich. Bei einem Zusammenprall mit DFB-Kapitän Michael Ballack verletzte sich Demichelis und musste in der 57. Minute vom Platz getragen werden. Verzweifelt schlug er dabei die Hände vors Gesicht, bevor Nicolas Burdisso für ihn eingewechselt wurde.
Tief verletzt war der 29 Jahre alte Fußballer, als er vor vier Jahren vom damaligen Coach José Pekerman nicht berücksichtigt worden war. "Damals war ich fast tot, wollte nicht mehr Fußball spielen." Nachdem Pekerman-Nachfolger Alfio Basile den 1,84 Meter großen Manndecker in die "Albiceleste" zurückgeholt hatte, wurde Demichelis unter Maradona praktisch zur festen Größe. Und so ergreift der Bayern-Profi gern Partei für seinen exzentrischen Trainer, der auch in München mit Zigarren- und Duscheinlage wieder für Schlagzeilen sorgte. "Er ist kein Trainer, der auf Distanz geht", erklärt Demichelis. Maradona kommuniziere sehr viel.
Und das tut Demichelis Seele gut. Er ist sensibel. "Bei einem Fehlpass bricht die Welt für mich zusammen", sagte er mal in einem "kicker"-Interview. Demichelis mangelt es allerdings an Konstanz. "Ich spiele 88 Minute stark, dann passiert mir ein Patzer", erklärte er. So wie in der laufenden Saison. Ausgerechnet vor dem Duell mit Deutschland unterliefen dem "Gaucho" immer wieder gravierende Fehler.
Er fühlt sich wohl beim Rekordmeister. Dem Abwehrrecken, der mit einem bekannten Fotomodell liiert ist und einen Sohn hat, fehlt aber einiges aus seiner Heimat. Und er meint wohl nicht das weltberühmte Rindfleisch. Nein, es ist das Lebensgefühl, das Miteinander. "Im Hotel, wenn wir essen, dauert das über zwei Stunden, weil wir Geschichten erzählen, von der Familie und von Freunden. Wir wollen immer zusammen sein", erzählte der Bayern-Profi, dessen Vertrag bei den Münchnern noch bis 2012 läuft.
Deshalb sei es für ihn am Anfang sehr schwierig gewesen. "Hier hat jeder sein Leben, seine Familie für sich. Ich habe mich zwar angepasst hier in Deutschland, aber ich komme ganz woanders her", betont Demichelis, der seine Karriere 1995 bei Complejo Deportivo startete und 1998 zu River Plate Buenos Aires wechselte. 2003 heuerte er dann bei den Bayern an. Verzichten musste er dann zugunsten seines Clubs auf die Olympischen Spiele in Peking, bei denen die Argentinier Gold gewannen.
Demichelis trägt bei den Bayern die Rückennummer 6, die Position im zentralen defensiven Mittelfeld. Doch mittlerweile ist er in der Innenverteidigung, dort, wo er sich am liebsten sieht, angekommen. "Ich bin ein Abwehrspieler, ein Abwehrspieler spielt in der Abwehr, nicht im Mittelfeld", meinte Demichelis einmal. Am wichtigsten wird für ihn aber sein, dass er bei der WM in Südafrika spielt.
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