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Spiel, Spaß, Spannung: Der ewige Kreislauf des Fußballs

Bundesliga

Der ewige Kreislauf des Fußballs

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    Trainer Marcel Rapp und seine Kieler werden sicherlich kämpfen, solange rechnerisch alles möglich ist.
    Trainer Marcel Rapp und seine Kieler werden sicherlich kämpfen, solange rechnerisch alles möglich ist. Foto: Leonie Horky, Witters

    Die handelsübliche Bundesligasaison ist in 34 Etappen eingeteilt. Am Ende heißt es dann immer: Die Tabelle lügt nicht. Das ist natürlich richtig. Zum harmlosen Flunkern neigt sie allerdings schon. In fünf Wochen beispielsweise wird der FC Augsburg möglicherweise vor Borussia Dortmund stehen. Das hätten sich die Schwaben dann selbstverständlich verdient. Dass sie aber wirklich besser als der BVB wären – das darf jeder selbst für sich entscheiden. Wichtig aber ist natürlich, was am Ende rauskommt. Das eint den Sport mit der Kochkunst. Da mag im Prozess manch Ungenießbares zusammengerührt werden – wenn es am Ende mundet, wird sich niemand beschweren.

    Jene 34 Etappen lassen sich zu sechs Kapiteln zusammenfassen. Derzeit befinden wir uns im Übergang zum finalen Teil. Am Anfang jeder Saison stehen Freude und Spannung. Sie münden im wiederkehrenden Satz, dass man sich die Tabelle einrahmen würde. Immer und ausschließlich von Aufsteigern ausgesprochen, denen das Schicksal einen hohen Auftaktsieg zugedacht hat. Es folgt (Kapitel zwei) die Zeit, in der sich die Tabelle zurecht ruckelt und all jene, die weit hinter ihren Erwartungen zurückbleiben, den Trainer in beiderseitigem Einvernehmen in die Arbeitslosigkeit entlassen.

    Existenzieller Charakter in jedem Duell

    Danach (Kapitel drei) ziehen an der Spitze ein bis drei Mannschaften weg und kurz vor der Winterpause setzt überall der spielerische Pragmatismus ein. Kapitel vier besticht durch abermalige Trainerentlassungen und absurde Serien, die einen Nebenhandlungsstrang bilden (der FCA und die plötzliche Unbesiegbarkeit). Im fünften Kapitel glaubt ein Verfolger (Leverkusen), die Fährte doch noch aufnehmen zu können. Im Abstiegskampf wird jedem Duell existenzieller Charakter zugesprochen. Der Fußball bietet beste Unterhaltung (Bayern gegen Dortmund).

    Abgeschlossen wird eine jede Saison mit dem sechsten Kapitel. Wenn die Abstiegskandidaten sagen, dass sie kämpfen werden, solange rechnerisch alles möglich ist, darf die Spielzeit als entschieden gelten. Die tapferen Kieler sind davon nicht mehr weit entfernt. Es folgt auch die Zeit der absurden Ergebnisse. Der Profisport nimmt Anleihen bei den Amateuren. Bei denen entscheiden am Saisonende nicht spielerische Qualitäten über Sieg oder Niederlage, sondern die Alkoholverträglichkeit. Das ist in der Bundesliga freilich anders. Hier sind es Lust und Motivation (kann durch Siegprämie gesteigert werden). Und dann beginnt alles wieder mit dem ersten Kapitel. Ein ewiger Kreislauf.

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