
Die Zeit heilt alle Wunden, manchmal sogar im Sport

Plus Je älter Rekorde sind, desto größer sollte die Vorsicht sein, wie sie einst zustande kamen. Der Sport entwickelt sich weiter. Eine gesunde Skepsis ist trotzdem gut.

Manchmal sind es die (ganz) kleinen Dinge im Leben, die den Unterschied ausmachen. Wer wüsste das besser als Leo Neugebauer. Der junge Mann hat gerade und ziemlich überraschend den deutschen Zehnkampf-Rekord verbessert. Dieser stand bei 8832 Punkten, aufgestellt am 8. Juni 1984 von einem gewissen Jürgen Hingsen. Seitdem hatten sich Generationen von Zehnkämpfern an der Bestmarke die Zähne ausgebissen. Bis Neugebauer bei den amerikanischen College-Meisterschaften an den Start ging und am Ende vier Pünktchen mehr in der Ergebnisliste standen. Mit Blick auf die Gesamtzahl ist das eine Steigerung im kaum messbaren Bereich. Ein paar Hundertstel hier, ein paar Zentimeter dort.
Doch es ist genau das Wesen des (Hochleistungs-)Sports, auch noch in den letzten Nischen des menschlichen Körpers Verbesserungen zu finden. Idealerweise geschieht das im Bereich der Trainingswissenschaft, der technischen oder mentalen Komponente. Der Sport entwickelt sich immer weiter. Weniger ideal ist, wenn Pharmazeuten darüber nachsinnen, wie sich höher, weiter, schneller bewerkstelligen lassen. Immer noch gibt es speziell in der Leichtathletik Rekorde, die aus Zeiten ungehemmten Dopings stammen. Rekorde, denen der Ruch des Betrugs anhaftet wie heißer Teer. Wenn Bestmarken die Jahrzehnte überdauern, ist Vorsicht geboten. Legendär ist diesbezüglich Marita Kochs Fabelweltrekord von 1985, als sie die Stadionrunde in 47,60 Sekunden absolvierte. Bis heute bestreitet die einstige DDR-Sportlerin, gedopt zu haben. Viele Experten sehen das anders.
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Dieser neue deutsche Zehmkampfrekord - bei einem unbedeutenden College-Event - wirft gleich wieder die Frage nach dem Zustandekommen der alten und langlebigen Rekorde. Klar, dass man sofort auf Marita Koch kommt, dank dem schrecklichen Dopingsystem der DDR sofort das Gedoptsein unterstellt. So muß man sich, wie es der konkrete Anlass bieten müsste, nicht mit Hingsen beschäftigen, denn Freiburg und Klümper und ...... hat es ja nicht gegeben. Ausser ein paar kontaminierte Zahnpasten oder Nahrungsergänzer; aber da waren ja Bösewichte am Werk.
So nebenbei, ein anderer Fabelrekord aus 1988, der bis heute Bestand hat, bleibt unerwähnt. Aber gut, die leider schon verstorbene Florence Griffith-Joyner unterlag ja bekanntermassen nicht dem DDR-Doping. Sie trainierte ja nur bei Bob Kersey und dann bei ihrem Mann Al Joyner - Saubermänner eben!?!