So ziemlich genau, als der Wind in Burgwalden mit bis zu 24 Kilometern pro Stunde seine Spitzengeschwindigkeit erreicht hatte, beeindruckte Friedrich Maximilian von Borgstede: Auf Bahn neun spielte er ein Eagle. Mit zwei Schlägen hatte der Bundesliga-Spieler des Golfclubs St. Leon-Rot das vom Abschlag über 500 Meter weit entfernte Grün erreicht; mit einem einzigen Putt beförderte er den Ball aus rund einem halben Meter zielsicher ins Loch – unter dem ungläubigen Staunen und großem Applaus des fachkundigen Publikums, das genau diese Art von Spitzengolf beim ersten Bundesliga-Spieltag im GC Augsburg erwartet hatte. Dabei waren die Bedingungen bei der Premiere alles andere als gut. Die vier Männerteams von St. Leon-Rot, Münchner GC, Frankfurter GC und GC Mannheim-Viernheim, die neben den Gastgebern vom GC Augsburg zum Spieltag angetreten waren, hatten mit schwierigem Wetter zu kämpfen: am Samstag fast durchgehend mit schweren Regenfällen und am Sonntag mit heftigen wie unberechenbaren Wind- und Sturmböen. Ebenso erging es den Frauenmannschaften aus der 2. Bundesliga, die parallel ihre Partien austrugen.
„Man würde vielleicht denken, dass Wind bei einem eher offenen Golfplatz eine Rolle spielt. Aber unser Golfplatz in Burgwalden hat so viele Ecken und Wendungen und es gibt überall Wald, sodass der Wind ziemlich oft dreht, was die Spieler mitunter total verwirrt. Denn obwohl der Ball so klein und hart ist, spielt Wind immer eine große Rolle“, erklärte Bernd Ritthammer, selbst ehemaliger Tour-Profi und heute Mitglied und Jugendtrainer beim GCA, die Tücken eines solchen Wetters. „Ob Gegen- oder Rückenwind kann an einem solchen Tag einen Längenunterschied von 40 Metern ausmachen. Da haben die Spieler schon zu knabbern. Die Mörder-Kombination ist natürlich Regen und Wind. Man hat hier oft Spieler gesehen, die einem guten Schlag ungläubig hinterherschauten. Sie konnten gar nicht glauben, wo er landet.“
Nils-Levi Bock aus St. Leon-Rot spielt neuen Klubrekord in Burgwalden
Am besten – und da war von Borgstede nur ein Beispiel – kamen die Bundesliga-Tabellenführer vom GC St. Leon-Rot mit den kniffligen Bedingungen vor Ort zurecht. Schon während der verregneten Einzelpartien der ersten Runde spielten sich fünf von sechs gewerteten Leon-Rot-Spieler unter die Top Ten. An die Spitze setzte sich ihr Kollege Nils-Levi Bock mit einer neuen Burgwalder Platzrekord-Runde von 65 (sieben Schläge unter Platzstandard 72).
Nationalspieler Philipp Macionga und Jan-Niklas Auner überzeugen im klassischen Vierer
Beste Augsburger waren in Runde eins mit jeweils 1 über Par Ben Rehm, Mannschaftsführer Philipp Schweyer und Valentin Fischer. Den erhofften Heimvorteil nutzte das GCA-Team, zu dem noch Philipp Macionga, Jan-Niklas Auner, Justus Lück, Benedikt Schuster, Benedikt Boensch und Roland Kraus gehörten, im klassischen Vierer. Dort gelang dem deutschen Nationalspieler Macionga gemeinsam mit Auner mit einer 66er-Runde (6 unter Par) das beste Ergebnis aller Zweier-Flights. Weil auch das Duo Rehm/Fischer mit einer 71er-Runde sowie Lück/Schuster mit einer 74er-Runde überzeugten, lagen die Augsburger nach dem ersten Wettkampftag auf dem vielversprechenden zweiten Rang.

Doch dann folgte der stürmische Sonntag, an dem in Burgwalden so manches Werbebanner davonflog und der ein oder andere Golftrolley von selbst losrollte. Obwohl das Wetter extrem unangenehm war, sei man gut gewappnet gewesen, versicherte GCA-Spieler Valentin Fischer, der mit einer 71er-Runde am Sonntag das beste Einzel seines Teams spielte. Trainer Felix Eibl hatte die Augsburger mit etwas veränderter Taktik auf den Spieltag vorbereitet. „Ich würde sagen, es passt“, sagte der 17-jährige Fischer zu seinen Leistungen, an die die Kollegen nicht ganz herankamen. Natürlich sei das erste Jahr in der Bundesliga anspruchsvoll. „Für unseren Klub ist es aber mega und für uns Spieler eine ganz neue Erfahrung. Die erste Liga ist mit zwei Turniertagen ein ganz anderes Kaliber als die zweite Liga“, resümmierte Fischer. „Wir haben uns darauf eingestellt, dass wir der Underdog sind und unser eigenes Ding machen. Und dann schauen wir, was rauskommt“.
Bundesliga-Team des GC Augsburg belegt am Heimspieltag Rang vier
Am besten wäre für das GCA-Team natürlich der Klassenerhalt. Einen Klub aus dem Oberhaus-Quintett müsste man dafür hinter sich lassen. Derzeit stehen die Chancen gut, dass die Augsburger ihren aktuellen vierten Platz in der Liga halten können. Auch wenn sie den Heimvorteil doch nicht ganz ausschöpfen konnten. Sie belegten im Abschlussklassement mit 15 über Par hinter Sieger St. Leon-Rot (-7), München (-1) und Frankfurt (0) wiederPlatz vier – zumindest aber deutlich vor Mannheim-Viernheim (+60). Weshalb nun alles mit Spannung auf die restlichen beiden Bundesliga-Spieltage in München und Mannheim blickt.
Die Frauen des Golfclubs Augsburg liegen in der 2. Bundesliga Süd derzeit auf Rang drei. Das Team in der Besetzung Anna Sailer, Anna Weicker, Emma Rehn, Romy Wagner, Florentina Fischer und Cordula Schöllhorn belegte beim Heimspieltag in Burgewalden hinter Sieger Fürth (+30) den zweiten Platz (+42).
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden