Die Liste der Gescheiterten ist lang. Es befinden sich Spieler darauf, denen hernach eine veritable Bundesliga-Laufbahn gelang, Nils Petersen etwa. Mario Götze ward einst eine Weltkarriere vorhergesagt, doch der Wechsel nach München entpuppte sich eher als Bremse denn als Gaspedal. Und dann natürlich all jene, die später in der Versenkung verschwanden: Jan Schlaudraff, Alexander Baumjohann und Jan Kirchhoff etwa. Nur die wenigsten Spieler, die in jungen Jahren zum FC Bayern gewechselt sind, konnten sich dort durchsetzen. Tom Bischof folgt trotzdem dem Ruf. Der 19-Jährige spielt ab der kommenden Saison für den Deutschen Meister. Die Münchner überzeugten ihn, von Hoffenheim nach München zu wechseln.
„Der Junge ist überzeugt davon, dass er da stattfindet, dass das der richtige Schritt ist“, sagte sein Berater Volker Struth im Podcast „Spielmacher“. Irritierend wäre, wenn es Bischof nicht für den richtigen Schritt halten würde. Der Mittelfeldspieler begibt sich in eine intensive Konkurrenzsituation – wie es jeder Spieler tut, der das Trikot des FC Bayern überstreift. Am liebsten spielt Bischof im zentralen Mittelfeld. Gleiches gilt für Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic und Joao Palhinha. Trainer Vincent Kompany ist zwar für taktische Experimente zu haben, aber auch er wird es nicht schaffen, das Quintett sinnvoll gleichzeitig auf dem Feld zu positionieren.
Tom Bischof trifft auf seine Konkurrenz
In den kommenden Tagen wird Bischof verstärkt Kontakt zu seinen kommenden Mannschaftskollegen aufnehmen können. Die Nationalmannschaft kommt vor der Nations-League-Endrunde zusammen, Trainer Julian Nagelsmann hat erstmals auch Bischof in die Auswahl berufen. Dieser habe in einer schwierigen Hoffenheimer Spielzeit eine „stabile Saison“ gespielt, lobte der Nationalcoach. Allerdings sei die Nominierung auch dem Fakt geschuldet, dass Bischof von den Bayern keine Freigabe für die U21-EM im Sommer erhalten hat, weil er von seinem Verein für die gleichzeitig stattfindende Klub-WM eingeplant ist. Bei Bischof habe es terminlich gepasst, er sei ein guter Perspektivspieler und daher dürfe er eine Stufe überspringen, so Nagelsmann.
Der FC Bayern hat immer schon Talente frühzeitig an sich gebunden. Oft genug haftete ihnen später das Adjektiv „gescheitert“ an. Möglicherweise aber ist der gebürtige Aschaffenburger auch eine Ausnahme. Sein linker Fuß, seine Übersicht und mentale Stabilität sind jedenfalls außergewöhnlich. Es gab Talente mit schlechteren Voraussetzungen.
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