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Trikotdesign: Neues DFB-Trikot: Jetzt ist aber mal gut mit Retro

Trikotdesign

Neues DFB-Trikot: Jetzt ist aber mal gut mit Retro

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    Florian Wirtz posiert mit dem DFB-Retro-Trikot.
    Florian Wirtz posiert mit dem DFB-Retro-Trikot. Foto: Adidas/DFB, dpa

    Immer und immer wieder erwacht die Nostalgie. Gar nicht mal, weil früher alles besser war. War es natürlich nicht. Aber schöner, das gewiss. Kunsthandwerk, das es derart etwa in Musik oder Sport heute nicht mehr gibt. Famose Tanzkapellen, wie die etwas arg bildungsbürgerlichen Interpreten Dschingis Khan, schufen mit ihren ausgeklügelten Texten Verständnis für historische Zusammenhänge und fremde Kulturen. Woher hätte man sonst wissen sollen, dass Liebe wie Kaviar schmeckt und es zum guten Ton gehört, in Russland Gläser an die Wand zu werfen?

    Im Bereich der Bewegungskünste bedauern die Orthopäden, dass eingesprungene Grätschen viel zu oft mit einem Platzverweis geahndet werden und sich so kaum mehr jemand traut, den Kampf im Zweikampf zu betonen. Künstler, wie es ein Jürgen Kohler war, der mit einem gezielten Tritt Fleisch und Knochen voneinander trennte, gibt es heute kaum noch. Der Mensch sehnt sich nach Vergangenem. Das haben Mode-Designer weltweit schon vor langer Zeit erkannt und lassen deswegen indische Kinder Muster der 70er-Jahre in dereinst angesagten Farben zusammenschneidern.

    Mit Bier und Senf lässt sich billig retro designen

    Seit einigen Jahren gilt auch ein Fußballtrikot als modisches Kleidungsstück. Logischerweise wird auch die einst nur funktionale Wäsche auf Retro getrimmt. Und finanziellen Gewinn. Der FC Bayern etwa hat vor wenigen Wochen ein Sondertrikot zum 125. Vereinsjubiläum unter das zahlungskräftige Volk gebracht. Borussia Dortmund erinnerte mit einem Jersey an die Meisterschaft der Saison 1994/95. Nun zieht der DFB für die Nationalmannschaft nach. Das Stück Stoff soll an das WM-Trikot von 1974 erinnern. Voll retro also. Alltags-Retro wäre es, beispielsweise an Onkel Heinis 60. Geburtstag zu erinnern. Bisschen Senf aufs Hawaiihemd und versuchen, den Fleck mit Bier rauszureiben.

    Das neue Trikot von Musiala und Co. kommt freilich nobler daher. Schlichtes Weiß, kaum sichtbare Nadelstreifen, ein auf alt getrimmtes DFB-Logo. Wenn ein Spielername auf den Buckel geflockt werden soll, kostet das Oberteil 120 Euro. Also 240 Deutsche Mark, wenn man es retrorechnet. Wer nicht ganz so viel Geld für ein Sportleibchen ausgeben will, kann nostalgisch zum Designer seiner selbst werden. Weißes T-Shirt und Aufbügel-Adler kaufen, Bügeleisen rausholen, bügeln. Mit Nadel und Faden DFB-Schriftzug auf die Brust sticken. Fertig ist das Liebhaber-Stück. Auch wieder so ein Wort für einen nutzlosen Staubfänger. Voll die Retro-Nostalgie - wie eine Lampe aus den 70ern.

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