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Vergessenes Trikot. Fan hilft Berlinern aus der Patsche

Mannschaftssport

Man hat aber auch immer viel zu tun

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    Das orangefarbige Trikot  hatte Nehemiah Mote nicht eingepackt.
    Das orangefarbige Trikot hatte Nehemiah Mote nicht eingepackt. Foto: Andreas Gora, dpa

    Mannschaftssportler haben vor Spielen furchtbar viel zu tun. Je erfolgreicher, desto furchtbar vieler. So viel, manch einer vergisst seine Muttersprache. Oder seine guten Manieren. Was sich dann in englischen Flüchen (Fuck, Shit) und emotionalen Diskussionen mit dem Schiedsrichter äußert. Besonders gut sind Verbalinjurien sowie deren Geschwister Motzen und Abwinken im Fußball dokumentiert. Hauptsächlich, weil jedes Regionalliga-Spiel auf irgendeiner Plattform live gezeigt wird. Fußballvereine haben vorgesorgt. Wer dazu neigt, seine guten Manieren zu vergessen, vergisst auch mal etwas anderes. Sein Arbeitswerkzeug etwa. Also Schuhe, Trikot oder Hose. Deswegen gibt es den sogenannten Zeugwart. Der kümmert sich um Schuhe, Trikots, Hosen - und die Bierversorgung nach Eintritt der Nachtruhe im Trainingslager.

    In Jugendmannschaften wird der Job des Zeugwarts noch aufgeteilt. Meistens unter mehreren Müttern. Sie übernehmen die Trikotwäsche. Manchmal auch ein Vater. Dann wird die vom örtlichen Fliesenleger mit weißen Trikots ausgestattete E-Jugend schnell zum rosa Ballett. Warum auch immer die rote Reizwäsche der Gemahlin den Weg in die gleiche Waschladung gefunden hat. Das aber ist ein anderes Thema.

    Vor dem Spiel hat man manchmal viel zu tun

    Selbst ist der Mann. Gilt nicht bei Fußballern. Auch nicht bei Handballern. Wohl aber bei einigen Volleyballern. Beispielsweise jenen der BR Volley aus Berlin. Die traten unlängst zum Pokalendspiel in Mannheim an. Wie sich vor der Partie herausstellte, hatte Stammkraft Nehemiah Mote kein Auswärtstrikot eingepackt - dafür aber zwei Heimjerseys. Kann passieren. Man hat ja auch viel zu tun vor Spielen. Fußballer zumindest. Playstation ausschalten, frisieren, Social-Media-Post absetzen, in den Mannschaftsbus einsteigen, Haare richten, umziehen, Strähnchen mit Wachs versorgen, warmmachen, Haupthaar mit Gel bemänteln. Bei den Berliner Volleyballern jedenfalls kümmert sich ganz offensichtlich kein Zeugwart um die Trikots, was Mote vor die Herausforderung stellte, kein Oberteil für das Pokalfinale zur Verfügung zu haben.

    Letztlich konnte der 2,03 Meter große Mann doch spielen. Ein Fan hatte ein Trikot Motes an, erhielt von den Berlinern als Ersatz ein T-Shirt und freute sich letztlich, dass Mote in seinem Oberteil den Pokalsieg feierte. Dessen Sohn besucht übrigens den Kindergarten, in dem der Fan arbeitet. „Er ist nicht nur ein Erzieher, er ist ein Freund“, so Mote. Manchmal ist beim Mannschaftssport die Mannschaft größer als angenommen.

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