Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Verwirrung bei Werder Bremen: Jugendsprache überfordert Vereinschefs bei Pressekonferenz

Jugendsprache

„Aurafarmer? Ich verstehe die Frage nicht!“

    • |
    • |
    • |
    Der neue Werder-Trainer Horst Steffen hatte bei seiner Auftakt-Pressekonferenz Verständnisprobleme.
    Der neue Werder-Trainer Horst Steffen hatte bei seiner Auftakt-Pressekonferenz Verständnisprobleme. Foto: dpa

    Pressekonferenzen, vornehmlich die im Bereich Fußball, sind ja wie Überraschungs-Eier. Die Form ist immer die gleiche, der Inhalt weckt mitunter Neugier, erweist sich aber meist als enttäuschend. Dann kommt plötzlich das hundertste Ü-Ei und aus diesem ploppt etwas ganz Besonderes hervor. Alles reibt sich verwundert die Augen – genau wie bei Pressekonferenzen, auf denen völlig Unerwartetes geschieht.

    So passiert im Jahre 1998. Als ein gewisser Giovanni Trapattoni in seiner Funktion als Trainer des FC Bayern München angesichts der schlechten Leistung seines Teams völlig die Fassung verlor und auf eine unschuldige Journalistenfrage zu seiner legendären, vierminütigen Wutrede ansetzte. Aus der die Satzbausteine „Flasche leer“ und „Was erlauben Strunz?“ längst Kultstatus erreicht haben. Oder die Pressekonferenz von Leverkusen-Coach Christoph Daum im Jahr 2000, auf der er vollmundig die Abgabe seiner Haarprobe ankündigte, weil er „ein absolut reines Gewissen habe“. Dumm nur, dass seine Haarprobe weniger rein war und ihm Spuren von Kokain nachgewiesen werden konnten.

    Jede Pressekonferenz birgt Potenzial für Blamage oder Komik

    Man lerne: Jede Pressekonferenz, so unscheinbar sie auch daher kommen möge, hat Ü-Ei-Charakter. Sie birgt Potenzial für Blamage oder herrlichste Situationskomik. Das mussten nun auch die Chefs von Werder Bremen erleben. Dabei wollte Clemens Fritz als Geschäftsführer Profifußball einfach nur seinen neuen Bundesligatrainer Horst Steffen den Medien präsentieren – und plötzlich standen beide wie althergebrachte Volltrottel da.

    Mit „flexxen“ und „delulu“ können Clemens Fritz und Horst Steffen nichts anfangen

    Sie verstanden einfach die Fragen einer Reporterin des Jugendradios „Bremen next“ nicht. Wie vermutlich 90 Prozent aller sonstigen Anwesenden, die nicht der Generation Z angehörten. Denn „Aurafarmer“, „Baller“„viben“, „flexxen“ und „delulu“, um die hippen Jugendslang-Begriffe der engagierten Kollegin zu erwähnen, tauchen in der Fußballterminologie bisher eher selten auf. Entsprechend „cringe“ (peinlich) wirkte das zusammengestellte Fragenfeuerwerk.

    Werder Bremen holt keinen neuen „Aurafarmer“ von außen

    Verdattert wie ratlos reagierten erst auch Steffen und Fritz und baten um Übersetzung. Aufgeklärt teilte Fritz schließlich mit einem Schmunzeln mit, weder einen Starkicker (Aurafarmer), noch einen Torjäger (Baller) von außen zu holen, egal, wie gut Steffen mit ihm klarkommen (viben) würde. Und dass er selbst nicht mit seinen Erfolgen angibt (flexxt). Außerdem sei es nicht unrealistisch (delulu), dass Bremen vom Europapokal träumt. Diese professionellen Antworten dürfte die junge Kollegin dann aber doch ziemlich „lit“ (sehr cool) gefunden haben. Und Kultstatus hat diese Pressekonferenz sowieso schon erreicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden