Es war nichts weniger als ein Endspiel um den Klassenerhalt, das am Freitagabend auf dem Heidenheimer Schlossberg anstand. Für den VfL Bochum war ein Sieg notwendig, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Heidenheims Trainer Frank Schmidt hatte die Losung für das Spiel ausgegeben: „Für Bochum geht es um alles oder nichts. Für uns geht es um alles, vielleicht noch nicht um alles oder nichts.“ Am Ende gab es viel Kampf, aber keine Tore zu sehen – ein Ergebnis, mit dem Bochum fast schon weg ist. Überschattet wurde die Partie allerdings von der schweren Verletzung von Heidenheim-Torwart Kevin Müller, der nach einem Zusammenprall bewusstlos auf den Rasen gefallen war, über zehn Minuten behandelt und abtransportiert werden musste.
In einer intensiv, aber nicht unfair geführten Partie kam nach nur acht gespielten Minuten der herbe Rückschlag für Bochum: Kapitän Philipp Hofmann musste nach einem Zusammenprall verletzt raus, für ihn kam Myron Boadu. Über mangelnde Unterstützung ihrer Fans konnte sich die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking nicht beschweren: Rund 1000 Fans hatten die Abfahrt des Mannschaftsbusses aus Bochum mit Pyrofackeln und Sprechgesängen begleitet, sogar zwei Rettungswägen der Bochumer Feuerwehr waren dabei, als das Team vom Ruhrstadion aus in die Ostalb aufbrach. Auch auf dem Heidenheimer Schlossberg war der Auswärtsblock komplett besetzt – und regelmäßig kamen auch da Pyrofackeln zum Einsatz.
Heidenheim gegen Bochum: Viel Kampf, keine Tore und ein Schockmoment
Dass das Treffen des schwächsten Heimmannschaft mit dem schlechtesten Auswärtsteam kein fußballerischer Leckerbissen werden würde, schien bereit im Vorfeld klar zu sein. Die Partie – ein gefühltes Relegationsspiel – lebte aber vom Einsatz der beiden Teams. Vor allem im Mittelfeld ging es körperlich zur Sache. Die Folge: Mit Leo Sczienza musste auch auf Heidenheimer Seite ein Spieler verletzt raus, für den Brasilianer kam Sirlord Conteh (29.). Der einzige Torschuss der ersten Hälfte gehörte Bochum: Boadu setzte die Hereingabe von Masouras aber volley über die Latte (32.).
Nach der Pause dann der Schockmoment: FCH-Keeper Kevin Müller knallte mit Ibrahima Sissoko zusammen. Der Schlussmann blieb regungslos auf dem Platz liegen, musste behandelt werden. Gespenstische Stille machte sich im zuvor so lauten Stadion breit. Sogar eine Plane wurde um den bewusstlosen Keeper gespannt. Auf einer Trage wurde der mit Klebeband fixierte Müller vom Feld getragen – eine Szene, die nichts Gutes vermuten lässt. Mittlerweile steht fest, dass sich Müller eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. Dies habe eine Untersuchung am späten Freitagabend ergeben, teilte Heidenheim am Samstag mit. Wie lange der 34-Jährige ausfallen wird, sei unklar, hieß es weiter.
Heidenheim war dem Tor näher als der VfL Bochum
Danach? Musste es weitergehen. Frank Feller kam für Müller – und Heidenheim hatte auf einmal die großen Chancen zur Führung. Benedikt Gimber verzog freistehend vor Horn aber und setzte den Ball über den Kasten (73.), Marvin Pieringer konnte einen Pass von Frans Krätzig nicht verwerten (75.). Adrian Beck hatte auf Vorarbeit von Conteh die nächste Riesenchance, wurde geblockt (76.). Bochum kam nur noch vereinzelt nach vorn – Boadu hatte dennoch die große Chance, vergab aber freistehend vor Feller (90.). Niehus vergab auf FCH-Seite die nächste Chance (90.+5), Becks Schuss klatschte von Horns Hand an den Pfosten (90.+10), VfL-Stürmer Medic scheiterte am glänzend parierenden Feller (90.+11), danach war Schluss. Gewissheit gibt es bei Bochum immerhin, was den Trainerposten betrifft: Am späten Freitagabend wurde bekannt, dass Dieter Hecking auch im Falle eines Abstiegs Trainer des VfL bleibt.
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