Ex-Biathlet Michael Greis verteidigt Nachwuchs gegen Neuner-Kritik
Exklusiv Olympiasieger Michael Greis findet die Kritik von Magdalena Neuner am deutschen Biathlon-Nachwuchs ungerecht. Junge Biathleten seien eher "zu professionell".
Biathlon-Olympiasieger Michael Greis hat den deutschen Biathleten-Nachwuchs gegen die Kritik von Magdalena Neuner verteidigt. Die Meinung der Doppelolympiasiegerin, dass die schwachen Resultate bei den Frauen mit mangelnder Leistungsbereitschaft zu tun hätten, widersprächen allen Erfahrungen, die er gemacht habe, sagte der Biathlontrainer unserer Redaktion. "Das sagt man gerne und ist vorschnell mit dem Urteil zur Stelle", kritisierte er Neuners Aussage.
Als er in der Schweiz den Nachwuchs trainiert habe, habe er auch von einigen Kritikern zu hören bekommen, die Jugend wolle ihre Komfortzone nicht verlassen, sagte Greis, der aktuell das polnische Frauen-Team trainiert. "Das mag vielleicht für andere Bereiche gelten, im Sport habe ich andere Erfahrungen gemacht", betonte der 43-Jährige. "Viele Biathleten wollen ihren Sport für mein Gefühl fast schon zu professionell betreiben und kennen nichts darüber hinaus."
Biathlon-Legende Greis: "Auf Denise Herrmann lastet viel Druck"
Dass nach dem Rücktritt von Laura Dahlmeier eine Top-Athletin im deutschen Frauen-Team fehlt, sei jedoch offensichtlich: "In der jüngsten Vergangenheit ist die Personaldecke immer dünner geworden", sagte Greis. Für gewöhnlich würde sich die Last immer auf mehrere Sportlerinnen verteilen, dies sei aber nicht geschehen, weil Franziska Preuß zuletzt immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte – ein Umstand, der es für Denise Herrmann schwieriger gemacht hätte. "Denis Herrmann ist gut in Form, aber auf ihren Schultern lastet viel Druck. Es ist schwierig, der Erwartungshaltung der erfolgshungrigen Deutschen gerecht zu werden." (AZ)
Das gesamte Interview mit Biathlon-Olympiasieger Michael Greis finden Sie hier.
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