Warum soll es den Sportstars dieser Welt besser ergehen als Lieschen Müller oder Max Mustermann? Alle können recht haben, aber dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt, ist noch lange nicht garantiert. So geschehen neulich in Madrid, als Alexander Zverev im Match gegen Alejandro Davidovich Fokina krass benachteiligt wurde.
Auch der Handybeweis, der kleine Bruder des Videobeweises aus dem Kölner Keller, half dem wütenden deutschen Tennisstar nicht weiter. Was war geschehen? Zverev begann gegen Davidovich Fokina unterirdisch schlecht. Nach dem verlorenen ersten Satz berappelte sich Zverev und war beim Stand von 5:4 im zweiten Satz auf der Aufholjagd unterwegs. Sein Gegner platzierte mit einer Rückhand den Ball longline an den äußeren Rand der Linie. Schon mit bloßem Auge war zu erkennen, dass die Filzkugel im Aus gelandet war. Der Ausruf des elektronischen Line-Calling-Systems blieb jedoch aus, was Zverev aus der Fassung brachte.
Zverev erhält eine Verwarnung in Madrid
Zuerst diskutierte der Hamburger leidenschaftlich mit dem Spielleiter Mohamed Lahyani in dessen Hochstuhl. „Bitte komm runter. Nur für mich“, flehte ́Zverev den Unparteiischen an. Linienrichter aus Fleisch und Blut sind nicht mehr vorgesehen. Die Entscheidungen, ob ein Ball im oder außerhalb des Feldes landet, trifft das elektronische Auge. Lahyani machte keine Anstalten, sich zum Tatort zu begeben. Völlig in Rage ging Zverev zu seiner Schlägertasche, fischte sein Handy heraus und fotografierte damit den Abdruck im roten Sand von Madrid.
Der Schiedsrichter versuchte, den 24-fachen ATP-Sieger noch zu stoppen. Das misslang und Lahyani musste Zverev mit einer Verwarnung belegen. Der Unparteiische ließ den Handybeweis nicht gelten. Noch mehrmals im Match thematisierte der Deutsche die Szene. In der Box von Zverev verfolgte Fußball-Weltmeister Toni Kroos den kuriosen Moment und das Match. Am Ende setzte sich Zverev in der dritten Runde des ATP-Turniers mit 2:6, 7:6 (7:3), 7:6 (7:0) gegen den Spanier durch und zog ins Achtelfinale am Dienstag gegen den Argentinier Francisco Cerundolo ein.
Tennis: Technik macht weniger Fehler als Menschen?
Ob sich der impulsive Tennisstar noch an eine Pressekonferenz jüngst am Rande der BMW Open erinnert? Im Turnierverlauf wurde Zverev in München dazu gefragt, wie er den Einsatz des elektronischen Linienrichters denn einschätzt. Eher etwas von der Frage genervt begrüßte der Tennisprofi das eingesetzte System und meinte: „Technik macht weniger Fehler als Menschen.“
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