
Fahrbericht
Wie weit ist der Mercedes Vision AVTR seiner Zeit voraus?

Inspiriert vom Blockbuster "Avatar" hat Mercedes einen grünen Luxusgleiter für die Mitte des nächsten Jahrhunderts gebaut. Die erste Fahrt mit dem Flügeltürer ist deshalb eine Reise in die Zukunft - kunterbunt, flüsterleise und absolut faszinierend.
Gegen ihn wirken selbst die jüngsten Design-Studien von Mercedes wie Relikte aus alten Sciencefiction-Filmen in Schwarzweiß. Denn mit dem Vision AVTR schauen die Schwaben nicht wie üblich eine oder zwei Fahrzeuggenerationen in die Zukunft, sondern springen gleich ein ganzes Jahrhundert nach vorn.
Und weil das selbst für Designer mit einer visionären Weitsicht eine ziemlich große Zeitspanne ist, haben sie sich Hilfe aus Hollywood geholt. Zusammen mit Regie-Legende James Cameron ist so ein Auto im Geist des Blockbusters Avatar entstanden, das vor allem ein optimistisches Bild der Zukunft zeichnen soll. Denn so, wie die Navi auf dem Planeten Pandora in Harmonie mit der Natur leben, so nimmt auch die Luxuslimousine von über-über-morgen nicht nur Rücksicht auf die Umwelt, sondern ahmt sie regelrecht nach.
Flügeltürer mit veganer Luxus-Lounge
Der gute fünf Meter lange Futurist sieht deshalb auch nicht aus wie ein Raumschiff, sondern wie ein Lebewesen: Tausende LED bringen die ballonartigen Reifen zum Leuchten und zitieren die "Wood Sprites" vom "Baum des Lebens" aus dem Film. Auf dem Heck zucken im Fahrtwind über 30 beleuchtete Flaps, die wie der Panzer einer Echse aussehen. Und wenn die rahmenlosen Glastüren wie von Geisterhand nach oben schwingen, denkt man unweigerlich an die Flügel von Insekten.
Sie geben den Weg frei in eine ebenso luftige wie luxuriöse Lounge, in der außer dem Mercedes Stern auf der Mittelkonsole nicht mehr viel an ein Auto erinnert. Man lümmelt in einer Liege, die mit veganem Leder-Imitat bezogen ist. Der Boden ist mit Rattan ausgelegt, das im Einklang mit der Natur im Regenwälder geerntet wird. Die Konsolen sind aus Plastikmüll, der aus dem Ozean gefischt wurde. Und sobald der Wagen mit einer spektakulären Lichtshow erwacht, schimmert alles im selben Blau, das auf Pandora die Farbwelt dominiert.
Navigieren und Fahren per Handbewegung
So ungewöhnlich wie das Materialkonzept ist auch die Bedienung: Es gibt keine Instrumente mehr und keine Schalter, sondern alles was wichtig ist, wird auf die riesige weiße Konsole vor den Passagieren projiziert. Während der Autopilot fährt, wird sie zur Kinoleinwand. Und wenn der Fahrer eingreifen will, laufen die Menüs dafür virtuell über die ausgestreckte Handfläche. Einzelne Inhalte aktiviert man dann ganz einfach, indem man die Hand schließt. Das klingt abgefahren, macht aber selbst komplexe Kommandos kinderleicht.
Das einzige reale Bedienelement ist das so genannte Merge Device, über das Mensch und Maschine eins werden - zumindest in der Philosophie der Designer. In der Praxis ist dieser mit Silikon verkleidete Knubbel mit der Form einer Qualle ein verkleideter Joystick, mit dem man dem Autopiloten die Arbeit abnehmen kann und den Wagen wie im Computerspiel steuert: Einfach Hand auflegen und Richtung vorgeben, und schon kommt die Zukunft in Fahrt.
Elektrisch ins nächste Jahrhundert
Treibende Kraft dabei sind vier Motoren, die nahe an den riesigen, von innen beleuchteten Balkon-Rädern montiert sind und natürlich elektrisch angetrieben werden. Zusammen über 350 kW/476 PS stark, werden sie aus einer Batterie gespeist, die wie das gesamte Auto von viel Weitblick zeugt. Denn in der Vision der Entwickler ist sie komplett organisch aufgebaut, kommt ohne seltene Erden und Metalle aus und kann nach ihrem Einsatz ganz einfach kompostiert werden. Die theoretischen Fahrleistungen sind einem Luxusl-Coupé angemessen: 200 km/h sollten locker drin sein und mit einer avisieren Kapazität von 110 kWh schafft der Vision AVTR 700 Kilometer.
Weil die Studie aber von Hand gebaut wurde und bisher nicht für die Straße vorgesehen ist, fällt die maximale Geschwindigkeit in der Praxis wesentlich geringer aus als in der Theorie. Trotzdem bleibt ein besonderes Fahrgefühl nicht aus. Denn der Viersitzer beherrscht nicht nur die konventionelle Kurvenfahrt wie jedes aktuelle Auto, sondern auch einen neuartigen Krebsgang: Weil alle vier Räder um etwa 30 Grad in die gleiche Richtung eingeschlagen und einzeln angetrieben werden können, fährt der Avatar auch schräg - ein Erlebnis, das die meisten Autofahrer bisher nicht kennen.
Fazit: Ausblick in eine ferne Zukunft
Dafür bleibt ihnen jedoch auch noch ein bisschen Zeit. Genau wie den Ingenieuren. Denn der Film Avatar spielt in der Mitte des nächsten Jahrhunderts. Doch so fern die Vision von der lebenden Luxuslimousine mit einer organischen Batterie und einer Lenkung per Handauflegen auch sein mag und so abgefahren der Flügeltürer auch aussehen mag - in mehr als 100 Jahren könnte das ganz normal sein.
© dpa-infocom, dpa:200710-99-747494/7 (dpa)

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