Mercedes Vision EQXX: Über 1000 Kilometer Reichweite
Mercedes präsentiert das elektrische Pendant zum Ein-Liter-Auto: Mit dem EQXX wollen die Schwaben die Reichweiten-Angst abschaffen - selbst wenn die Studie so nie in Serie geht.
Mit mehr als 1000 Kilometern Reichweite und einem Verbrauch von unter 10 kWh auf 100 Kilometern will Mercedes die Reichweitenangst bei E-Autos endgültig abschaffen. Dafür haben die Schwaben pünktlich zur Elektronikmesse CES die Studie Vision EQXX vorgestellt. Diese soll laut Markus Schäfer als Technologieträger für kommende Modellgenerationen dienen. "Das ist die Blaupause für die Zukunft des Elektroautos", so sich der Entwicklungsvorstand.
Die rekordwürdige Reichweite erzielen die Schwaben nicht allein mit einem extra großen Akku. Denn der ist mit einer Kapazität von 100 kWh in etwa so groß wie im EQS, passt aber dank neuer Konstruktion künftig auch in einen Kleinwagen. Sondern möglich mache das ein Verbrauch, der nach Angaben der Entwickler in etwa dem eines Ein-Liter-Autos in der Welt der Verbrenner entspricht.
Windschnittige Karosserie für mehr Sparsamkeit
Dafür haben sie dem rund fünf Meter langen Viertürer eine Karosserie gezeichnet, die mit einem Cw-Wert von 0,18 noch strömungsgünstiger ist als beim EQS, der mit 0,20 den Weltrekord für Serienfahrzeuge hält. Sie haben die Energieverluste des 150 kW starken und auf maximal 140 km/h ausgelegten Antriebs zwischen Batterie und Rad auf marginale fünf Prozent reduziert.
Und sie haben das Gewicht mit einem etwa 30 Prozent leichteren Akku und bionisch konstruierten Strukturteilen stark gesenkt. Obwohl deutlich größer als etwa der EQA, wiege der EQXX nur 1750 Kilo und ist damit rund zehn Prozent leichter als das elektrische Kompaktmodell, so Mercedes weiter.
Zur windschnittigen Karosse, dem Batteriesystem mit 900 Volt Betriebsspannung und dem Antrieb fast ohne Energieverluste gibt es für die Studie ein neues Infotainment mit einem noch größeren Bildschirm als im EQS. Dieser spannt sich in einem Stück quer über das Armaturenbrett und wird von einem Solarfeld auf dem Dach gespeist.
Erst in der Simulation - bald auf der Straße
Außerdem experimentiert Mercedes bei dem Showcar mit neuen, nachhaltigen Materialien, die teilweise mit minimalem Energieaufwand eigens im Labor wachsen sollen, um dann zu Sitzpolstern oder Verkleidungen verarbeitet zu werden.
Zwar räumt Mercedes ein, dass der EQXX seine rekordverdächtigen Werte bislang nur in der internen Simulation bewiesen hat. Doch wollen die Schwaben schon bald die Probe aufs Exempel starten, kündigte Klaus Millerferli an, der den Aufbau des Einzelstücks verantwortet: Noch im Frühjahr soll der EQXX im realen Verkehr unter realistischen Bedingungen mit einer Ladung mindestens 1000 Kilometer über europäische Fernstraßen rollen.
© dpa-infocom, dpa:220104-99-585967/2 (dpa)
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