Mieten und Kaufpreise steigen trotz Corona-Krise
Seit Jahren schon steigen die Mieten und Immobilienpreise in Deutschland. Endet nun mit der Corona-Krise der Boom? Neue Daten geben wenig Hoffnung für Mieter und Wohnungskäufer.
Selbst die Corona-Krise hat den Immobilienboom in Deutschland bisher nicht zum Erliegen gebracht. Darauf deutet eine Analyse des Hamburger GEWOS Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung und des Portals Immobilienscout24 hin, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Trotz der immensen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind die Mieten sowie Preise für Wohnungen und Häuser im ersten Halbjahr demnach weiter gestiegen. Eine Atempause für Mieter und Wohnungskäufer ist nicht zu sehen.
Nach dem Aufwärtstrend im ersten Quartal, in dem die Corona-Krise noch am Anfang stand, stiegen Mieten und Kaufpreise von April bis Juni weiter. "Bisher lässt sich kein Corona-Einbruch am deutschen Immobilienmarkt ablesen", sagte GEWOS-Geschäftsführerin Carolin Wandzik." Zwar sei im April ein Knick zu sehen, vergleichbare Preisschwankungen in dem Monat habe es aber auch in den Vorjahren gegeben. "Ich würde hier nicht von einem Corona-Effekt sprechen."
Konkret kletterten die Angebotsmieten für Bestandswohnungen im zweiten Quartal auf durchschnittlich 7,47 Euro je Quadratmeter, ein Plus von 0,8 Prozent zum ersten Jahresviertel und von 3,6 Prozent zum zweiten Quartal 2019. Auch Eigentumswohnungen wurden teurer: Hier stiegen die Angebotspreise auf 2 183 Euro je Quadratmeter - gut 1,8 Prozent mehr gemessen am Vorquartal und 8,5 Prozent als vor einem Jahr. Nur etwas geringer fielen die Preisaufschläge bei Einfamilienhäusern aus. "Preise und Mieten klettern weiter, wenn auch mit nachlassender Dynamik", bilanzierte Wandzik.
Untersucht wurden Angebotsmieten- und Kaufpreise auf dem Portal ImmobilienScout24 für typische Bestandswohnungen mit 80 Quadratmetern und drei Zimmern. Sie befanden sich in mittlerer Wohnlage, hatten eine mittlere Ausstattungsqualität und waren 30 Jahre alt. Bei Einfamilienhäusern wurden 130 Quadratmeter große Objekte untersucht.
Die Ergebnisse sind überraschend, da manche Ökonomen in der Corona-Krise mit einem Dämpfer am Wohnungsmarkt gerechnet hatten. Die Zahl der Wohnungsanzeigen war im Lockdown zeitweise um fast 40 Prozent eingebrochen. Kurzarbeit, sinkende Einkommen und steigende Arbeitslosigkeit in der Corona-Krise belasten die finanzielle Lage vieler Menschen. Das könnte die Immobilienpreise etwas fallen lassen, hatte etwa das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im April vermutet. Aber auch die IW-Ökonomen hatten prophezeit, dass der Immobilienmarkt vergleichsweise gut durch die Krise kommen werde.
Der Immobilienboom in Deutschland hält schon seit gut zehn Jahren an, eine Korrektur käme also nicht unerwartet. Die lange Zeit starke Konjunktur, steigende Einkommen und die Wohnungsknappheit in Städten haben die Preise vielerorts enorm nach oben getrieben. Auch machen niedrigen Zinsen Immobilienfinanzierungen günstig und Investoren suchen verstärkt Rendite im Wohnungsmarkt. Die Bundesbank hat mehrmals von Preisübertreibungen in Städten gewarnt.
Auffällig ist nach den GEWOS-Daten, dass sich Häuser und Wohnungen zuletzt fast im Gleichschritt verteuerten. So waren Eigentumswohnungen in den sieben größten Städten im zweiten Quartal 9 Prozent kostspieliger als im Vorjahresquartal. Im bundesweiten Mittel fiel der Anstieg mit 8,5 Prozent kaum geringer aus. "Nur bei den Mieten ist die Dynamik in den sieben größten Städten weiter deutlich stärker als im Bundesschnitt ausgeprägt", sagte Wandzik.
Die Daten von GEWOS und ImmobilienScout24 decken sich mit anderen Analysen, die ebenfalls kein Ende des Immobilienbooms sehen. In den größten acht Städten Deutschlands stiegen die Angebotspreise für Wohnungen im ersten Halbjahr um 9,3 Prozent, errechnete jüngst der Immobilienspezialist JLL. Demnach lag der Anstieg in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig gar über dem Schnitt der Vorjahre. Auch die Mieten zogen deutlich an.
Von kräftigen Preissteigerungen in vielen deutschen Städten hatte zuletzt auch das Portal Immowelt berichtet - sowohl im Bestand als auch bei Neubauten. Von Corona-Krise keine Spur. "Wohneigentum ist nach wie vor sehr gefragt", sagte Vorstandschef Cai-Nicolas Ziegler.
Etwas Hoffnung machen Banken. Wohnungen und Häuser dürften zwar noch teurer werden, erklärte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) im Juni. Die Menschen strömten weiter in die Städte und billige Kredite dürften einen Preiseinbruch verhindern. Jedoch schwäche sich der Boom in der Corona-Krise ab.
Beim ungebremsten Preisanstieg muss es nicht bleiben, meint auch Wandzik. "Die Frage ist, ob die Menschen in Deutschland auch nach vielen Monaten Kurzarbeit noch hohe Mieten oder ambitionierte Finanzierungen für Käufe stemmen können." Eventuell werde ein Corona-Effekt erst im weiteren Jahresverlauf sichtbar. "Bisher haben die Bürger offenbar genug Reserven."
© dpa-infocom, dpa:200803-99-19709/3 (dpa)
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