Mut zum Muster ist gefragt
Tapeten sind derzeit auffällig und vielfältig – auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne sind grafische Elemente ein Blickfang.
„Die Muster ziehen viele Kunden an“, erklärt Karsten Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Tapeten-Instituts. Doch: „Im heimischen Wohnzimmer verlässt viele der Mut“, berichtet Brandt. Seiner Erfahrung nach suchen viele Kunden dann eher nach dezenten Tapeten, die langfristig angesagt bleiben. Sie können etwa zarte pastellige Töne mit floralen Mustern kombinieren.
Auch warme Farben sind weiterhin gefragt. „Sie gestalten den Raum gemütlich“, sagt Brandt. Die allgemeinen Farbtrends gelten also auch für die Tapetenindustrie – neben Rot- und Terrakottatönen gibt es viele Grüntöne. Mit ihnen holen sich Kunden die Natur in den Wohnraum. „Aber auch Blautöne liegen im Trend“, sagt Brandt.
Ausdrucksstarke Oberflächen
Die Oberfläche der Tapeten bleibt ausdrucksstark. Struktur-Tapeten sind gefragt. Brandt beschreibt warum: „Es ist ein haptisches Erlebnis, wenn man mit seiner Hand über eine dreidimensionale Struktur fährt.“ Einige Hersteller haben Tapeten mit geschwungenen, glitzernden Linien oder spiegelnden Metallic-Effekten im Sortiment.
Klassische Stile werden neu interpretiert: Barocke Muster etwa haben – anders als im vergangenen Jahr von Experten vermutet – keine Abkehr erlebt. „Allerdings werden sie sachlicher und schlichter gestaltet. Das Ornament wird also nur angedeutet“, erläutert Brandt. Ebenso beliebt sind nachempfundene Stilelemente. „Die Tapete erinnert dann beispielsweise an alte Kacheln einer italienischen Landhausküche aus dem 19. Jahrhundert“, erklärt Brandt. Vereinzelte Kacheln wirken so, als wären sie kaputt und alt – Prägungen verstärken den Effekt.
Auch fotorealistische Motive bleiben angesagt. Das gilt besonders für die Wandgestaltung in der Küche. Die Tapeten zeigen dann etwa Bilder von frischen Zitronen, von Kaffeebohnen oder Kräutern. „Besonders geeignet für die Küche sind scheuerbeständige Tapeten“, sagt Brandt.
Für das Wohnzimmer sind andere Motive an der Wand beliebt, die mehr einen Industrie-Stil oder die Atmosphäre eines Lofts verkörpern. Etwa eine nachempfundene Bücherwand, ein alter Apothekerschrank, ein altes Fabrik-Regal oder die Imitation einer roten Backsteinwand.
Gezielte Gestaltung
Im Vergleich zu früher werden laut Brandt weniger komplette Räume oder gar das ganze Haus tapeziert. Vielmehr gestalten Tapeten einzelne Ecken, Nischen oder Wandvorsprünge im Raum. Der Essbereich rückt bei der Wandgestaltung für einen gemütlichen Wohnraum immer mehr ins Zentrum und wird verstärkt genutzt. tmn
Foto Kopf: lvnl, Fotolia.com
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