Wie Heimwerker ihre Gesundheit schützen
Köln (dpa/tmn) - Heimwerken ist für viele Menschen ein Hobby und gleichzeitig eine Möglichkeit Geld zu sparen. Aber es ist auch nicht ungefährlich: Mehr als 300 000 Heimwerker verletzten sich pro Jahr.
Diese Zahlen nennt Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund. Männer seien erheblich häufiger betroffen als Frauen. An der Spitze stünden Verletzungen mit scharfen und spitzen Gegenständen sowie Stürze. Viele Unfälle ließen sich aber vermeiden.
"Leichtsinn durch unsachgemäßen Gebrauch von Geräten kann leicht zu Unfällen führen", warnt Reinhold Auth von der DIY-Academy in Köln. Denn so mancher Heimwerker lese die Gebrauchsanweisung der neu gekauften Maschinen nicht oder setze sie für nicht vorgesehene Arbeiten ein. Auch Manipulationen an den Maschinen seien keine Seltenheit. Bei Kreissägen werde nicht selten der Spaltkeil abmontiert oder die Schutzhaube abgenommen. Mancher Heimwerker manipuliere auch die automatische Abschaltung: "Verhakt sich dann beispielsweise der Bohrer und wird nur mit einer Hand gearbeitet, kann die Schlagbohrmaschine das Handgelenk brechen", warnt Auth.
"Vorsicht ist auch beim Kauf von Second-Hand-Werkzeugen geboten, die über das Internet oder auf Flohmärkten angeboten werden", sagt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus (DSH) in Hamburg. Da der Käufer bei Internet-Auktionen das gebrauchte Elektrowerkzeug nicht prüfen kann, rate sie von solchen Käufen ab. Bei Flohmarktverkäufen könne man sich wenigstens überzeugen, ob die Maschine aus zweiter Hand vollständig und unversehrt sei. Geachtet werden sollte darauf, ob die Gebrauchsanweisung noch vorhanden ist und die Schutzvorrichtungen vollständig sind. Am besten ist es, wenn noch die Originalverpackung vorhanden ist.
Neben hochwertigen Werkzeugen darf in der heimischen Werkstatt auch die passende Schutzausrüstung für den Heimwerker selbst nicht fehlen. "Beim Abschleifen vom Farbe und überall dort, wo feiner Staub entsteht und auch bei Arbeiten über Kopf muss immer eine Schutzbrille getragen werden", sagt Ludger Küper vom Paint Quality Institute in Schwalbach im Taunus.
"Ein Mund- und Atemschutz ist bei Spritzarbeiten mit Farben ein Muss", erklärt Auth. Dabei sei unerheblich, ob die Farbe aus einer Spraydose oder einem Farbspritzgerät kommt. Auch bei Arbeiten mit Buchen- und Eichenholz sei der Schutz der Gesundheit durch einen Mundschutz Pflicht. Gegen Hörschäden durch laute Maschinen wie Motorsäge oder Schleifmaschine hilft ein Hörschutz. "Schutzhandschuhe sind nicht immer ratsam", sagt Woelk. Denn Kreissägen oder ähnliche Geräte könnten den Handschuh erfassen - und damit die ganze Hand. Um nicht hängen zu bleiben, ist eng anliegende Kleidung empfehlenswert.
Sicher arbeiten kann nur, wer sicher steht. "Deshalb ist es ratsam, den Boden in der Werkstatt immer zu reinigen, Leitern sorgfältig aufzustellen und auf herumliegendes Werkzeug und hängende Kabel zu achten", rät Auth. Eigenkonstruktionen aus Tischen, Kisten oder Stühlen sind besonders unfallträchtig und deshalb in jedem Fall tabu. Eine stabile Leiter oder ein Tritt im Haushalt sollte immer griffbereit sein. "Das Risiko von einer Leiter zu fallen kann beim Streichen auch durch das Arbeiten mit Teleskopstangen verringert werden", erklärt Küper. Das habe den Vorteil, dass auch der Rücken geschont werde und die Qualität der Arbeit meist besser sei.
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